Cover-Bild Wenn der Apfellastwagen kommt
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19,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition Raetia
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 18.01.2023
  • ISBN: 9788872838686
Margit Weiß

Wenn der Apfellastwagen kommt

Erinnerungen an eine Südtirolersiedlung
„Oft taten wir nichts anderes als schauen. Zu schauen gab es immer etwas.“
Während der „Optionszeit“ verließen viele Südtiroler Familien ihre Heimat, um in eigens errichteten Wohneinheiten in Österreich und Deutschland ein neues Zuhause zu finden. Margit Weiß wuchs in den Sechziger- und Siebzigerjahren in einer solchen Südtirolersiedlung auf. Mit den Augen eines Kindes betrachtet sie den damaligen Alltag und die illustren Persönlichkeiten in der Siedlung: Da gibt es den blumenpflückenden Herrn Maier, die Fani-Tant mit ihren Liebschaften oder den geliebten Großvater Carlo. Was sie alle eint, ist der Verlust der Heimat.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Heimat ist immer noch Sehnsucht nach der Kindheit (H. Böll)

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Margit Weiß wächst als Kind eine einer Südtirolersiedlung auf. Was für sie Alltag ist, bedeutet für die Erwachsenen wehmütige Erinnerungen, Verlust der Heimat und viele Versuche, mit den alten Traditionen ...

Margit Weiß wächst als Kind eine einer Südtirolersiedlung auf. Was für sie Alltag ist, bedeutet für die Erwachsenen wehmütige Erinnerungen, Verlust der Heimat und viele Versuche, mit den alten Traditionen und Gebräuchen die Kerbe im Herzen immer wieder neu zu verpflastern, damit der Schmerz über das, war war , nicht übermächtig wird.

Ihr Blick zurück geschieht mit den Augen eines Kindes und ist mehr als aufschlussreich, denn Vieles, was Weiß als Kind befremdlich oder ungewohnt empfunden hat, wird mit kindlicher Logik erklärt, damit es ins Weltbild des kleinen Mädchens passt, das da an der Hand des Großvaters durch die Straßen wandert.

Vom Schnitzen eines Holzpfeiferls (ich glaube, das haben alle Großväter gemacht, als wir Kinder waren <3), liebevoll zubereiteten Gerichten aus Südtirol, die nach Heimkommen und einer warmherzigen Umarmung schmecken, wunderlichen Gepflogenheiten von Straßenbewohner:innen und dem immerwährenden Gefühl, den eigentlichen Wurzeln beraubt worden zu sein, lässt Margit Weiß Erinnerungen wach werden. Die Teppichstange wird schnell zum Turngerät, die Haut auf der heißen Milch lässt heute noch Gänsehaut auf den Armen erscheinen und die Fragen, ob der Beichtstuhl nicht doch eher der Kleiderschrank für Priester sei und warum der La(e)ib Christi nicht schimmelig ist, wenn er doch schon so alt ist, machen dieses Buch so herrlich unkompliziert und frei von allen Zwängen.

Zwischen schelmisch erzählten und mit einem Grinsen versehenen Episoden mischt sich der ein oder andere wehmütige Moment ein und zeigt den Leser:innen, wie sich das Leben als Kind in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in einer solchen Siedlung angefühlt hat. Ich hätte noch stundenlang Kapitel um Kapitel verschlingen können, aber das Buch ist einfach viel zu kurz gefasst und reißt manchen Themen nur an der Oberfläche an, über die ich sehr gerne noch ein wenig mehr erfahren hätte.

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