INHALT
Gran Canaria gilt als Urlaubsparadies – lange Sandstrände, warme Sonne und pure Entspannung. Was allerdings so gar nicht in diese Atmosphäre passen will ist die Tote, die eines Morgens gefunden wird. Der Leichnam drapiert und beinahe künstlerisch dargestellt. Schnell verlaufen sich die Fäden im hiesigen Yoga-Paradies und als eine weitere Leiche gefunden wird, ist schnell klar, dass ein besonders brutaler Täter am Werk war. Das etwas eigensinnige und selbsternannte Ermittlerduo bestehend aus dem ehemaligen Polizisten Kristian Wede und der Journalistin Sara Moberg hat alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, wer das Paradies zur Hölle machen will.
MEINUNG
Die Grundidee eines Ermittlerduos, das nicht typischerweise aus zwei Polizisten besteht, fand ich sehr ansprechend. Ich habe mir dadurch Ermittlungsansätze erhofft, die ganz anders sind als die einer waschechten Polizeiermittlung. Leider kamen die verschiedenen Hintergründe nicht recht zur Geltung.
Ich hatte große Probleme, in das Buch zu kommen. Das bedeutet nicht, dass der Anfang schlecht war, aber die Szenen wurden immer sehr schnell wieder gewechselt und blieben das ganze Buch über sehr kurz. Gleich zu Beginn traten sehr viele verschiedene Charaktere auf, die ich nicht alle sofort alle auseinanderhalten konnte. Ich hatte leider auch bis zum Ende keinen großen Bezug zu den beiden Protagonisten. Sara Moberg spielte leider mit vielen Klischees und Kristian Wede nahm ich erst nach etwa der Hälfte des Buches richtig wahr – und das auch mehr wegen seiner privaten Vergangenheit, als wegen dem, was er im Laufe der Ereignisse auf Gran Canaria tut.
Viel zu kurz kamen leider auch Beschreibungen über die Gegend. Ich selbst war als Kind auf Gran Canaria und habe die Insel geliebt. Dieser Zauber blieb mir in dem Buch leider etwas verborgen. Natürlich handelt es sich um einen Krimi, in dem es nicht hauptsächlich um schöne Beschreibungen der Gegend geht, aber würde der Titel mir den Handlungsort nicht verraten, dann hätte es auch jeder andere Ort auf der Welt gewesen sein. Das fand ich persönlich sehr schade. Vergleiche ich zum Beispiel mit Frankreich-Krimis, dann weiß ich, dass die Kombination aus Kultur und Morden sehr gut funktioniert und einen guten Krimi ausmachen kann.
Immer wiederkehrende Bezüge zu Schweden – nicht zuletzt natürlich aufgrund der schwedischen Autoren – waren schön eingearbeitet. So kam es, dass die schwedische Kultur und schwedische Charaktere mir mehr im Gedächtnis geblieben sind, als die spanischen Aspekte, ich habe das aber trotzdem als sehr ansprechend befunden.
Die Handlung nahm erst ab etwa der Hälfte richtig ihren Lauf. Dann blieben noch knappe 200 Seiten, um einen Kriminalfall zu lösen und ziemlich schnell wurde zumindest im Groben klar, wie die Morde zusammenhängen. Ein sehr angenehmer Schreibstil konnte mich letztendlich dann doch etwas über die vielen Negativpunkte hinwegtrösten. Das Ende mochte ich – trotz seiner Vorhersehbarkeit – sehr gerne.
FAZIT
In seinen Grundzügen ein guter Krimi. Viele Punkte haben mir aber leider nicht gefallen und eine mir fremd gebliebene Insel mit einem fremd gebliebenen Ermittlerduo geliefert. Ich habe mir sehr viel mehr versprochen und wurde im Endeffekt leider sehr enttäuscht. Schade um die gute Idee!