Liebe der Autorin zur Geschichte der Stadt Gmunden spürbar
Wir bewegen uns hier in Gmunden der Jahre 1663 bis 1734. In „Wie sich wechseln Stund und Zeiten“ lässt Maria Breitenbach-Mandl das Gmunden der damaligen Zeit wieder auferstehen. Im oberösterreichischen ...
Wir bewegen uns hier in Gmunden der Jahre 1663 bis 1734. In „Wie sich wechseln Stund und Zeiten“ lässt Maria Breitenbach-Mandl das Gmunden der damaligen Zeit wieder auferstehen. Im oberösterreichischen Salzkammergut blühte der Salzhandel - soweit der schulische Lehrstoff. Doch hier spürt man die Liebe der Autorin zur Geschichte und zur Stadt Gmunden selbst.
Wir Leser dürfen als Hauptprotagonistin Josefa begleiten. Mit ihr durchleben wir aber nicht nur ihre Lebensgeschichte geprägt von Armut, Liebe und mühseliger Arbeit. Auch die verschiedenen Jahreszeiten, kirchliche Gebräuche, Rituale, das damalige Weltbild und auch Änderung der Lebensgrundlagen der Bewohner, unterschiedlicher Stände, aufgrund politischer Wirren und Krankheiten, Seuchen und Todesängste werden bildlich und nachvollziehbar aufbereitet. Maria Breitenbach-Mandl zeigt anschaulich verschiedene Berufe der damaligen Zeit mit ihren typischen Aufgabenbereichen. Ihre Detailliebe macht sich im harmonisch und sehr gut recherchierten Gesamtbild bemerkbar. Dennoch werde ich als Leser nicht mit Jahreszahlen und uninteressanten Fakten überschüttet. Gekonnt verpackt die Autorin die Geschichte des Landes mit der der Stadt Gmunden und webt geschickt das Leben von Josefa als roten Faden mit ein.
Die Wortwahl ist der damaligen Zeit angepasst, lässt sich aber flüssig und leicht lesen. Der Aufbau des Buches ist in einzelne Kapitel geteilt, die jeweils eine kurze Überschrift und die jeweilige Jahreszahl tragen. Immer wieder finden wir auch kurze Zitate und Gedichte berühmter Persönlichkeiten aus dieser Zeit.
Als sehr hilfreich kann sich der Anhang erweisen. Hier sind spezielle Begriffe, Feste, Persönlichkeiten oder Gewohnheiten erklärt. Untypisch, aber umso übersichtlicher sind diese Erklärungen nicht alphabetisch angeordnet, sondern in die jeweiligen Kapitel eingeteilt.
Ich durfte ein paar interessante Stunden mit Josefa verbringen und kann eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Geschichtsinteressierten und Liebesromanbegeisterte abgeben. Für Gmundner können die beschriebenen Häuser mit ihren Adressen interessant sein, für alle anderen vielleicht ein Anreiz dieser Stadt einen Besuch abzustatten.