Cover-Bild Lento Violento
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 16.08.2022
  • ISBN: 9783218013253
Maria Muhar

Lento Violento

Lento Violento ist nicht nur eine Musikrichtung, sondern ein Lebensstil. Langsam, aber hart bahnt sich die Bassdrum ihren Weg durch verträumte Sounds und treibt Ruth, Daniel und Alex von einer exzessiven Erfahrung zur nächsten. Alex ist Schriftstellerin und verliert sich zunehmend in ihrer Roman-Recherche zur Jugendkultur der 90er. Hat Eurodance, der Musikstil ihrer Kindheit, sie und ihre Freund*innen unwiederbringlich geprägt, in einen tranceartigen Zustand versetzt, dem niemand mehr entkommen kann? Als für Alex die Grenze zwischen Fiktion und Realität immer weiter zu verschwimmen droht, wird die Beziehung der Drei auf eine harte Probe gestellt. Kann sie sich aus der Krise herausschreiben?


Maria Muhar lässt die Figuren ihres vielschichtigen Debütromans „Lento Violento“ tief in existenzielle Abgründe blicken, ohne dabei auf eine kräftige Portion Humor zu verzichten. Scharfsichtig fängt sie die Atmosphäre einer Generation ein, die auf der Suche nach Selbstbestimmung in die Orientierungslosigkeit abgedriftet ist.
 
„Ich frage mich, welche Stimmung damals von dieser Musik ausging. Vielleicht das Kennenlernen von Sehnsucht. Das hardcore Versprechen von einem geheimnisvollen Ort, die Ahnung einer Öffnung, eines Schlupflochs, durch das man in eine andere Welt fallen konnte.“

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2022

Dunkel, hart und durchdringend

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Alex hat sich ein Projekt vorgenommen, das ihre ganze Aufmerksamkeit fordert. Ihr Buch soll über die Musik und Jugendkultur der 1990er Jahre handeln und somit den Beweis liefern, dass dem fette Beat und ...

Alex hat sich ein Projekt vorgenommen, das ihre ganze Aufmerksamkeit fordert. Ihr Buch soll über die Musik und Jugendkultur der 1990er Jahre handeln und somit den Beweis liefern, dass dem fette Beat und dem durchdringenden Bass alle, die ihn einmal gehört haben, unwiderruflich verfallen sind. Ihre Recherche bringt nicht nur Alex, sonder auch ihre Mitbewohnerin Ruth und WG-Partner Daniel an die Grenze des Ertragbaren. Denn Alex ist nicht nur in einer Schreibkrise gefangen, sondern auch in einer gedanklichen Zeitschleife, die keine Unterschiede zwischen Realität und Fiktion kennt...


Wow, was für ein Debüt. Maria Muhar lässt ihren Roman "Lento Violento" wie die fetten Beats der 90er krachen und so haut dieser richtig rein. Die Handlung ist von Beginn an nicht einfach zu durchschauen und erfordert ein gewisses Maß an Konzentration, aber ist man erst einmal drin in der Geschichte, liest sich diese wie in Trance.

Muhar drückt ihren Protas den Stempel der ewig Suchenden, der Unzufriedenen auf und ihre fast schon geniale Orientierungslosigkeit führt dazu, dass sich die Figuren mit ich selbst, ihrem Leben und den noch nicht eingetretenen Versprechungen aus der Jugend auseinander setzen müssen. Der Versuch, in Form einer psychotherapeutischen Behandlung wieder zu sich selbst zu finden, scheint zum Scheitern verurteilt. Einzig in Tagebucheinträgen schimmert durch, was gefühlt und bewegt und welchen geplatzten Träumen nachgetrauert wird.

Alle Charaktere sind mehr als gut gezeichnet und zeigen , dass sie längst nicht dort angekommen sind, wo sie sich eigentlich in den 90ern gesehen haben.

Drogen, Depressionen, Zwänge und Ängste, aber auch Enttäuschungen und Misserfolge sind die greifbaren Überreste einer Generation, die im Rausch der elektronischen Musik aufgewachsen und von ihren Klängen getragen worden ist.

Textpassagen von Scooter, Gigi D'Agostino, Vengaboys und anderen fließen in die Handlung mit ein, unterstreichen den harten Beat und wecken eigene Erinnerungen. Politische Ereignisse (Anschlag auf das Sonnenblumenhaus in Rostock, Ibiza-Affäre) finden ebenfalls ihren Weg in das Buch. Auch die Unsicherheit von Alex und ihr großes Schweigen, subtiler Humor, der manchmal schon an der Grenze zum Sarkasmus kratzt und Kapitel, die nicht immer einfach zu lesen sind, sorgen für eine interessante Lektüre, die das Eurodance-Lebensgefühl als wohl sortiertes Chaos -manchmal auch im Kopf- aus unterschiedlichen Positionen beleuchtet.

Ein gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Depression einer ganzen Generation

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Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Cover und für manche vielleicht rätselhaften Titel beschreibt den emotionalen Zustand einiger junger Leute, die stellvertretend für eine Generation sind, die von elektronischer ...

Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Cover und für manche vielleicht rätselhaften Titel beschreibt den emotionalen Zustand einiger junger Leute, die stellvertretend für eine Generation sind, die von elektronischer Musik beeinflusst wurde.
Die in Wien lebenden Daniel, Alex und vor allen Ruth sind die Hauptfiguren, die die Depression einer ganzen Generation spüren.

Lento Violeno ist das Musikgenre, das elektronische Dancemusic aus Italien bietet. Gespielt wird das in Clubs, da kommen natürlich gelegentlich auch Drogen hinzu.

Maria Muhar fängt die Stimmung ein, die nicht unbedingt besonders positiv ist, irgendwie auch humorlos. Möglicherweise empfinde ich das auch nur so, da ich nicht zur Zielgruppe gehöre.
Nicht immer verstehe ich die Protagonisten, aber ab und zu blitzt eine Erkenntnis auf.

Die Autorin nutzt einige literarische Kniffe, die auch funktionieren, z.B. tagebuchartige Passagen, der massive Einsatz von Songtexten, Einsprengsel gesellschaftsrelevanter Themen oder Dialogfetzen von Ruth Therapie.
Die geschickte Erzählweise und die literarische Qualität retten den Roman für mich. Der Text entwickelt einen Sound.