Cover-Bild Simpel
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 21.09.2017
  • ISBN: 9783596299065
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Marie-Aude Murail

Simpel

Roman

Hier sind alle total blöd!

Simpel kann total schnell zählen: 7, 9, 12, B, tausend, hundert. Er ist zweiundzwanzig Jahre alt, und mental auf dem Stand eines dreijährigen Kindes. Sein Bruder Colbert kümmert sich um ihn – keine leichte Aufgabe. Als die beiden zusammen in eine WG ziehen, wird es turbulent, denn Simpel zu betreuen, ist alles andere als simpel.
Marie-Aude Murail erzählt diese anrührende Geschichte mit liebevollem Humor, und am Ende möchte keiner mehr ohne Simpel sein.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2020

In einer WG mit einem geistig Behinderten

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Ich war auf der Suche nach einem wirklich lustigen Buch und da wurde mir dieses empfohlen, mit dem Hinweis, „man habe beim Lesen Tränen gelacht“. Vorneweg: Ich habe dieses kleine Büchlein innerhalb eines ...

Ich war auf der Suche nach einem wirklich lustigen Buch und da wurde mir dieses empfohlen, mit dem Hinweis, „man habe beim Lesen Tränen gelacht“. Vorneweg: Ich habe dieses kleine Büchlein innerhalb eines Tages ausgelesen, aber kein einziges Mal lachen müssen. Humor ist eine seltsame Sache. Allerdings regt der Text zum Nachdenken an…

Die beiden ungleichen Bruder Colbert und Barnabe, genannt Simpel sind in Paris auf Wohnungssuche. Obwohl jünger kümmert sich der 17-jährige Colbert nun um seinen geistig behinderten Bruder, der bis dahin in einem Heim gelebt hat. Simpel ist Anfang 20, aber auf der kognitiven Ebene eines Dreijährigen. Nach mehreren Anläufen landen die beiden in einer chaotischen Studenten-WG und während Colbert auf der Suche nach ersten sexuellen Erfahrungen ist, mischen Simpel und sein Stofftier Monsieur Hasehase die WG so richtig auf….

Der Text ist interessant und gut geschrieben, aber die Botschaft dahinter ist mir nicht klar. Colbert und Simpel ziehen ein, mit dem Versprechen, dass Simpel während Colberts Schulunterricht ohne weiteres allein bleiben kann. Dies ist eine glatte Lüge, wie ein Kleinkind braucht er permanente Aufsicht. Aufgrund der Gutmütigkeit der Studenten klappt es dennoch im Großen und Ganzen ganz gut – man wartet jedoch immer auf die Katastrophe, denn es ist schnell offensichtlich, dass das Leben mit Simpel ohne Betreuung nicht klappen kann. Beide Brüder sind sympathisch, aber ich sage ehrlich, dass ich mit den beiden nicht zusammenwohnen wollen würde. Es ist purer Egoismus, sich darauf zu verlassen, dass sich die Mitbewohner schon kümmern werden und so können die Brüder zwar zusammenwohnen, aber letztendlich werden niemandes Bedürfnisse wirklich erfüllt. Wie ein kleines Kind kann Simpel die Auswirkungen seines Handelns nicht abschätzen, er zerstört Gegenstände, klaut was er haben will und sagt immer unverblümt, was er denkt. Das kann man lustig finden, ich persönlich fand es eher traurig. Man versteht, dass Simpel nicht im Heim leben will, aber zumindest in meinen Augen kann es keine (dauerhafte) Lösung sein, die Verantwortung für einen Erwachsenen, der auch mal aggressiv wird oder gegebene Versprechen innerhalb von 5 Minuten wieder vergisst, auf zufällig zusammengewürfelte Mitbewohner abzuwälzen. Im Buch gibt es nur Heim oder WG, schwarz oder weiß, aber in der Realität sollte es doch sowas wie Tagesbetreuungsstätten geben, die man wie eine Schule tagsüber besucht. Denn obwohl Simpel am Ende bei Colbert bleiben kann, hat die ganze Geschichte gezeigt, dass die Betreuung durch eine Person nicht möglich ist. Es bleibt daher ein schaler Nachgeschmack und man fragt sich, was die Autorin sagen will: Heim böse, soziale Kontakte gut? Stimmt wahrscheinlich, wenngleich wieder nicht in diesem Schwarz-Weiß-Denken. Aber was tun, wenn man keine große Familie oder einen unterstützenden Freundeskreis hat? Daher vergebe ich 4 Sterne, lustig finde ich das Buch aber nicht.

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