Ein erster Band, der mich sehr packen konnte
Eins vorweg, die Reihe um die Sekte von Mariette Lindstein habe ich nicht gelesen. Ich wollte immer, aber es kam irgendwie nie dazu.
Aber beim ersten Band der Kult-Reihe konnte ich nicht widerstehen und ...
Eins vorweg, die Reihe um die Sekte von Mariette Lindstein habe ich nicht gelesen. Ich wollte immer, aber es kam irgendwie nie dazu.
Aber beim ersten Band der Kult-Reihe konnte ich nicht widerstehen und musste es inhalieren, es klang einfach zu gut.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und überaus fesselnd. Die beklemmende, als auch bedrohliche Atmosphäre mochte ich unglaublich gern. Weil es zudem sehr Alex‘ Gefühlskampf widergespiegelt hat.
Im ersten Band geht es um die Zwillinge Dani und Alex.
Dani verschwindet spurlos und Alex setzt alles dran, um sie zu finden und zu retten.
Von beiden erfahren wir dabei die Perspektiven.
Interessant war hier meine eigene Wahrnehmung in Bezug auf die Zwillinge. Dani war gebrochen, verloren und doch kämpft sie erbittert weiter, auch wenn kaum noch ein Lebensfunken vorhanden ist.
Alex ist dabei der deutlich stärkere Part, auch wenn mich ihre Naivität manchmal wirklich in den Wahnsinn getrieben hat. Sie akzeptiert und denkt dann nach. Manchmal nicht mal das. Wodurch sie in einige prekäre Situationen gerät.
Stärke ist hier aber auch nicht immer so einfach, wie es scheint. Denn sie kanalisiert sich jedes Mal anders. Und nur weil du sie nicht sofort erkennen kannst, heißt das nicht, dass sie nicht da ist.
Daneben bekommen wir es noch mit zwei wichtigen Charakteren zu tun, von denen du nie weißt, was sie eigentlich zu verbergen haben.
Fakt ist, du kannst niemanden trauen, außer dir selbst. Und auch das nicht immer.
Ich mag ja die Thematik total gern. Wobei ich finde, dass die Informationen rund um die Organisation gern hätten detaillierter und intensiver ausfallen können.
Man begleitet überwiegend Alex und rätselt ununterbrochen, wer denn eigentlich mit drin hängt in dieser Organisation.
Danis Schicksal erfährt man dabei mehr oder weniger am Rande. Was aber genug zusetzt. Denn es ist wirklich heftig, was da abgeht.
Man spürt, wie jegliche Hoffnung aus Dani weicht und dass sie quasi gar nichts tun kann, außer zu versuchen, ihr Leben zu schützen.
Hierbei geht es überwiegend um Missbrauch und Manipulation auf perfideste Art und Weise.
Ich muss ehrlich gestehen, diese Story hat mich ungemein fertig gemacht und an den Rand des Abgrundes getrieben.
Egal ob Dani oder Alex. Beide sind gefangen in ihrer eigenen personifizierten Hölle.
Und einen Ausweg scheint es nicht zu geben.
Extreme Psychospielchen, die nicht nur bedrohlich sind, sondern auch am eigenen Verstand zweifeln lassen. Zudem wird nicht nur eine der Schwestern immer mehr in die Enge getrieben.
Aber wem ist noch zu trauen?
Ich fand die Ausarbeitung unglaublich gut und mega spannend. Klar, wäre vonseiten der Organisation noch mehr Luft nach oben gewesen. Aber es geht ja auch noch weiter.
Dabei gibt es nicht mal herausragende Twists, die das Ganze so unterhaltsam gemacht haben.
Es ist diese Ausweglosigkeit, diese Enge in der Brust, diese Manie, die sich immer weiter herauskristallisiert und fortsetzt.
Ich selbst kam auf keinen grünen Nenner.
Die Auflösung hat mich tatsächlich weniger überrascht und doch weiß ich sicher, dass es noch nicht alles gewesen sein kann.
Es gibt zwar keinen Cliffhanger, aber trotzdem muss ich wissen, wie es weitergeht.
Fazit:
Mit dem ersten Band der Kult-Reihe konnte mich Mariette Lindstein schlichtweg begeistern.
Psychospielchen vom feinsten, dazu Protagonisten die sehr interessant und vielseitig sind, die aber auch etwas mit ihrer Naivität an den Rand der Verzweiflung treiben.
Die Thematik hätte noch etwas ausführlicher dargeboten werden können, ändert aber nichts daran, dass ich trotzdem begeistert bin.
Ich freu mich schon auf Band 2.