Gedämpfte Schreie
Sabrina ist eine erfolgreiche Moderatorin und will nach ihrem Babyjahr wieder ihrem Beruf nachgehen. Sie ist der Star einer Morgensendung im Fernsehen und bei allen beliebt. Doch noch bevor sie wieder ...
Sabrina ist eine erfolgreiche Moderatorin und will nach ihrem Babyjahr wieder ihrem Beruf nachgehen. Sie ist der Star einer Morgensendung im Fernsehen und bei allen beliebt. Doch noch bevor sie wieder ins Berufsleben zurückkehren kann, wird sich ihr Leben für immer verändern.
Zu Beginn des Buches wird abwechselnd aus der Perspektive von Sabrina und Oliver, ihrem Stalker, erzählt. Dadurch erfährt der Leser schon einiges über die Figuren und schnell wird klar, dass Oliver gestört ist. Die Rückblicke in seine Kindheit sind nichts für zarte Gemüter. Sie erklären zwar, wie Oliver so werden konnte, sind jedoch keinesfalls als Entschuldigung für seine Störung zu sehen. Sobald Oliver „seine“ Sabrina „nach Hause“ geholt hat, wechseln die verschiedenen Perspektiven der Charaktere immer wieder. Dies ist durch die Absätze im Text deutlich erkennbar.
Die Sprache, derer sich Mario Lenz bedient, ist derb und direkt. So haben beispielsweise die im Buch vorkommenden Morgenlatten nichts mit einem Kaffeegetränk zu tun. Wer Probleme mit einer harten Ausdrucksweise hat, wird sich mit diesem Buch schwertun.
„Gedämpfte Schreie“ verlangt von seinem Leser ein „dickes Fell“, da manches sehr bildlich geschildert wird. Die Spannung war durchweg da, und es hat sogar zu einer leichten Gänsehaut gereicht. Es ist eine abscheulich gute Geschichte. Das Buch stellt die inneren Zustände der Figuren eindrucksvoll dar. Die Einblicke in ihre jeweiligen Gefühlswelten sind gelungen.
Leider wird der Lesefluss durch Tippfehler immer wieder mal unterbrochen. Auch sind wohl einige Wörter „verloren“ gegangen. So hat mich beispielsweise der Satz „Arne schlief erschöpft, aber müde ein.“ (Seite 284) aus dem Lesefluss herausgezogen. Hier sollte vor einer weiteren Auflage des Buches das Lektorat unbedingt noch einmal über den Text gehen.
Trotz einiger Kritikpunkte kann ich das Buch weiterempfehlen. Wer sich an der Ausdrucksweise nicht stört, erlebt einen guten Thriller, der noch einige Zeit „nachwirkt“.
Ich danke dem AAVAA-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.
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