Kurzgeschichten mit Charme und Rezepten
Die Anthologie verbindet spannende Geschichten mit einem zentralen Punkt in unserem Leben: das Essen. Wie mir die Kurzgeschichten gefallen haben erfährst du unten im Text.
Meine Meinung zum Cover:
Auf ...
Die Anthologie verbindet spannende Geschichten mit einem zentralen Punkt in unserem Leben: das Essen. Wie mir die Kurzgeschichten gefallen haben erfährst du unten im Text.
Meine Meinung zum Cover:
Auf dem Cover ist ein großer dampfender Topf zu sehen, der von etwas Deko umgeben ist. Mit der hellen Farbgestaltung wirkt es offen und herzlich. Für mich lädt es dazu ein, dahinter zu blicken und die darin enthaltenen Geschichten zu entdecken.
Meine Meinung zum Inhalt:
Normalerweise bewerte ich ein Buch im Gesamten, doch da in einer Anthologie immer von vielen Autorinnen und Autoren unterschiedlichste Kurzgeschichten zu finden sind, habe ich mich dazu entschlossen zu jeder ein paar Worte zu schreiben. Ein toller Bonus waren die Rezepte, deren Gerichte in den Geschichten vorkamen. Ich überlege, ob ich eines oder mehrere nachkochen werde.
50 v. Chr. Der Besuch der Bergherrin – Jutta Leskovar
Bei der ersten Geschichte landete ich mitten in einer Szene, in der etwas Ernstes besprochen wurde und jemand Hilfe bekam. Der Schreibstil war unverblümt und gut zu lesen. Es gab ein wenig Hintergrundwissen über die Welt, aus der die Geschehnisse stammten. Das junge Mädchen war mir sehr sympathisch, denn ich mochte ihre kindliche und zugleich fürsorgliche Art. Zu den anderen Personen fehlte mir das Wissen, was im Prinzip nicht störte, weil es eben eine Kurzgeschichte ist. Nur die Anspielungen auf Isna habe ich nicht verstanden und hätte hierzu gerne mehr Input gehabt. Alles in allem ist es eine solide Geschichte, wenn gleich sie ein paar Seiten mehr vertragen hätte.
37 v. Chr. Die Süße des Breis – Marion Wiesler
In dieser Geschichte interessierte mich vor allem Protagonist Sami. Die Wirtin ist eine herzensgute Frau, die mir mit ihrer Trauer leidtat. Die Anspielungen auf das gemeinsame Schicksal von Bardin und den Habicht waren für mich nettes Beiwerk. Ich wollte allerdings mehr über Sami erfahren und fand es schade, dass es anders kam. Dennoch passt das Ende irgendwie zu dessen Persönlichkeit. Zumindest soweit ich das bei der Kürze feststellen konnte. In Summe war es eine gute Geschichte, obwohl mich nur die Hälfte neugierig machte.
9 n. Chr. In Nomine Lucis – Stefan Zehetner
Stefan Zehetners Geschichte war etwas eigen und doch beschrieb sie die Situation der Menschen zu dieser Zeit ganz gut. Ich konnte mich in den Hauptprotagonisten hineinversetzen und verfolgte, wie er aus der lebensgefährlichen Lage zu entkommen versuchte. Der junge Mann hatte oft ziemliches Glück. Am Ende hörte das Geschehen mitten in einer Szene auf. Mir persönlich war das Ende zu abrupt, im Prinzip lässt es nämlich alles offen. Ich erfahre nicht einmal annähernd, ob Thiaminus es schafft. Trotzdem hat der Autor einen angenehmen Schreibstil.
1076 Spuren im Schnee – C. L. Gerres
Der Aufbau dieser Kurzgeschichte überraschte mich und konnte mit dem hohen Informationsgehalt punkten. Durch die Vorgehensweise konnte ich tiefer eintauchen, als bei den vorherigen Dreien. Am liebsten würde ich den verschlagenen König in einem Buch erleben, denn die Figur hat etwas für sich. Bertrand schien dagegen unscheinbar und unsicher, wie konnte er da ein Spion sein? Und doch schien er etwas „auf dem Kasten“ zu haben. Jedenfalls schritt das Geschehen rasch voran und brachte dabei eine interessante Wendung zu Tage.
1089 Ein Kuchen für den König – Birgit Constant
Nach dem Lesen dieser Geschichte frage ich mich, ob sie auf einer wahren Begebenheit ruht. Das Nachwort vermittelt es mir jedenfalls. Mir gefiel die Atmosphäre, die beim Erzählen entstand. Auch hatte der direkte Stil etwas für sich. Am Ende gab es zusätzlich ein kleines Glossar. Somit war die Geschichte in zweierlei Hinsicht nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ. Am liebsten hätte ich noch herausgefunden, wer „König für einen Tag“ wurde.
1350 Der verfluchte Koch – Natascha Vuleta
Das Lesen dieser Kurzgeschichte verging wie im Flug. Mir kam sie kürzer vor als die Vorherigen. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten. Der Schreibstil der Autorin war direkt und kam sofort auf den Punkt. Zum „Fluch des Koches“ hätte ich gerne mehr Informationen gehabt. Durch die vielen Figuren war es schwierig ein Gefühl für die Situation zu bekommen. Den Nordmann mochte ich wohl am liebsten.
1634 Die Chronik des Kochs – Ludwig Fladerer
Mit dieser Geschichte konnte ich nur wenig bis gar nichts anfangen. Mir persönlich war sie zu sehr aus dem Kontext gerissen. Ich hätte gern mehr über die Hintergründe erfahren – warum so agiert wurde und was es mit der Reise auf sich hatte. Mit dem Erzählstil hatte ich auch ein wenig zu kämpfen und brauchte einige Zeit, bis ich mich daran gewöhnt hatte.
1812 Eine beschlossene Sache – Sophia Farago
Herrlich erfrischend – das fällt mir ein, wenn ich über mein Fazit von dieser Geschichte nachdenke. Laurie und Maddy sind zwei Personen, die man mögen muss. Gleichzeitig entstand zwischen den Beiden eine gute Dynamik, aufgrund derer ich rasch durch die Seiten kam. Der Ortwechsel gab dem Geschehen ein schönes und lockeres Gefühl. Es erheiterte mich zu lesen, wie die Beiden miteinander umgingen. Als die andere Tochter auftauchte, musste ich schmunzeln.
1820 Nur du allein bist mein Glück – Ester D. Jones
Das Lesen dieser Kurzgeschichte machte mir richtig viel Spaß. Catherine hat eine wundervolle Persönlichkeit und punktete mit ihrer Bodenständigkeit und ihrem Durchsetzungswillen. Es war genial, wie sie sich behauptete und sich ihre Liebe nicht madig reden ließ. Die Unterstützung des Lords zweigte, dass schon jetzt eine Verbindung zwischen den Beiden bestand, die äußerst stark ist. Mir gefiel die direkte Erzählweise, weil sie mich unversehens in die Handlung zog. Gemeinsam mit den Geschehnissen bereitete mir das Lesen ein fröhliches Gefühl.
1884 Der Eiskeller – Gudrun Wieser
Das gesamte Geschichte war unerwartet finster. Ich hatte vermutet, dass am Ende noch eine gute Wendung kommen würde, doch täuschte ich mich. Sie las sich flüssig und konnte mir Agnes‘ Gefühle stark übermitteln. Die Jugendliche tat mir unglaublich leid, gleichzeitig hoffte ich, dass sie auf positive Weise dem Ganzen entkommen würde. Niemals hatte ich mit so etwas gerechnet. Die Autorin hat ein Händchen dafür, das Geschehen trotz der wenigen Seiten eindrücklich zu beschreiben.
1920 Der Ölkäfer – Angela Marina Reinhardt
Schon nach kurzer Zeit entspann sich bei dieser Geschichte ein Gefühl der Spannung. Sofie war eine Persönlichkeit, die mich mit ihrem Mut und ihrer Treue überzeugte. Ich möchte die fesselnde Erzählweise der Autorin, die mich tief in die Handlung hineinzog. Die Storyline weckte meine Neugier, ob es wirklich eine Bedrohung gab. Mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet. Umso erfreuter war ich zu erfahren, dass sie auf einer wahren Begebenheit beruht, wenngleich sich die Autorin natürlich einiges dazu erdacht hat.
1966 Abgang – Sabina Naber
Die letzte Kurzgeschichte ist wohl die Einzige, die mir gar nicht gefallen hat. Bereits der extrem lange und verschachtelte Satz am Anfang sorgte dafür, dass ich ihn 2-3 lesen musste. Danach fand ich es seltsam, dass jeder Absatz (abgesehen von den Briefausschnitten) mit „Eine Ehefrau namens Christa“ begann. Der Inhalt selbst ist deprimierend und von Negativität gespickt. Jede Seite manipulierte Christa oder versuchte es zumindest. Tat sie nicht das, was der Andere wollte, wurde sie erniedrigt und schikaniert. Das Ende war mir zu abrupt und bestätigte die negative Persönlichkeit einer weiteren Person. Irgendwie passt die Geschichte nicht zu den Anderen.
Mein Fazit:
In dieser Anthologie wurden wunderbare Kurzgeschichten miteinander vereint, die in einen historischen Kontext hineingeschrieben wurden. Hin und wieder findet sich eine Prise Fantasy oder ein Krimi Element. Das Essen verbindet sie miteinander, welches mal mehr mal weniger Erwähnung findet oder ein zentrales Element ist. Für mich bot die Unterschiedlichkeit eine schöne Vielfalt und dazu eine spannende Lesezeit. Mal tauchte ich tiefer ein, mal war die Wirkung nur oberflächlich. Es konnten mich viele der Geschichten für sich begeistern, weshalb es mir schwer fällt eine davon hervorzuheben. Jene von Sophia Farago, Ester D. Jones und Angela Marina Reinhardt gehören zu meinen Favoriten. Ein cooler Bonus sind die Rezepte, durch die man Gerichte aus den Geschichten nachkochen kann.
Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!
Das eBook wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!