Cover-Bild Hexenliebe
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 02.06.2014
  • ISBN: 9783426514313
Marita Spang

Hexenliebe

Roman
1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift auch auf die Eifelherrschaft Neuerburg über. Die junge Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ihr Oheim als Landesvater die Verfolgungen unterstützt. Hilflos muss sie mit ansehen, wie Unschuldige sterben und sich gewissenlose Richter und Henker schamlos am Gut der Verurteilten bereichern. Erst als Claudias Jugendfreundin Barbara verhaftet und der Hexerei angeklagt wird, ersinnt sie einen waghalsigen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2017

spannende Zeitreise ins Mittelalter

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Klappentext: 1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift auch auf die Eifelherrschaft Neuerburg über. Die junge Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ...

Klappentext: 1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift auch auf die Eifelherrschaft Neuerburg über. Die junge Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ihr Oheim als Landesvater die Verfolgungen unterstützt. Hilflos muss sie mit ansehen, wie Unschuldige sterben und sich gewissenlose Richter und Henker schamlos am Gut der Verurteilten bereichern. Erst als Claudias Jugendfreundin Barbara verhaftet und der Hexerei angeklagt wird, ersinnt sie einen waghalsigen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

Die Protagonistin des Romans Claudia lebt im Jahr 1612 auf einer Burg in Neuerburg in der Nähe von Trier. Claudia von Leuchtenberg ist eine junge adelige Frau, die, unterrichtet von Gehrten für die damalige Zeit sehr gebildet war, sie sprach Latein, ein wenig altgriechisch, sich wenig um Konventionen kümmert, sagt, was sie denkt, einen messerscharfen Verstand hat und fast undenkbar eine bürgerliche Freundin. Barbara, die Freundin von Claudia ist die Tochter des Amtmanns Dietz, aufgezogen von der Amme Magdalena, die auch Heilkundige ist. Als Barbaras ehemalige Amme der Hexerei verdächtigt wird, brechen dunkle Zeiten in der Stadt an…
Der Roman lebt mit und durch seine detaillierte Beschreibung, dem flüssigen und spannenden Schreibstil von Marita Spang. Sie bedient sich der im Mittelalter gesprochenen Sprache, Erläuterungen der Begriffe finden sich am Ende des Romans. Das Thema der Hexenverfolgungen, wie es dazu kam, welche Verdachtsmomente ausreichten um eine Verfolgung auszulösen, das war dramatisch und gut dargestellt. Missernten, Wetterkapriolen, das Sterben von Säuglingen war in den Köpfen der Menschen Zauber von Hexen oder dem Teufel.. Es war so am einfachsten, sich ungewöhnliche Dinge zu erklären. Auch die immer wachsende Selbstständigkeit von Frauen konnte nur vom Teufel ausgehen. Aus diesem Grund entstand die Hexenverfolgung – man wollte die alte Ordnung aufrechterhalten und dem Teufel keine Chance lassen. Materielle Motive spielten bei vielen Denunziationen eine wichtige Rolle; schließlich wurde der Denunziant anteilsmäßig am zu verteilenden Besitz des Opfers beteiligt und nicht nur der Denunziant, auch die Obrigkeit füllte sich die Taschen, so wurden horrende Summen für die Einkerkerung verlangt sowie für Folter und Hinrichtung der vermeintlichen Hexen.
Ein fesselnder Roman mit sehr viel geschichtlichem Hintergrundwissen, gut recherchiert und spannend geschrieben. Es war eine spannende Reise zurück in die Zeit des beginnenden 17. Jahrhunderts und von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hexenliebe

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Marita Spang hat sich für ihren Debütroman kein neues Thema gewählt: die Hexenverfolgung. Allerdings schuf sie mit "Hexenliebe" ein Werk, dem es gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen und im Gedächtnis ...

Marita Spang hat sich für ihren Debütroman kein neues Thema gewählt: die Hexenverfolgung. Allerdings schuf sie mit "Hexenliebe" ein Werk, dem es gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen und im Gedächtnis zu bleiben.

Auf dem Cover ist eine junge Frau zu sehen. Sie hat ein hübsches, offenes Gesicht, doch liegt auch der leichte Schimmer eines Lächelns in ihren Augen. Sie trägt ein prächtiges Kleid im herrschenden Barockstil des ersten Drittel des 17. Jahrhunderts und edlen Schmuck. Also ist sie aus gutem Hause, eine Adlige:

Claudia von Leuchtenberg. Eine außergewöhnliche junge Frau. Intelligent, aufrichtig, mitfühlend, aber durchaus auch scharfzüngig und manchmal etwas unbeherrscht. Sie pflegt eine Freundschaft zur bürgerlichen Barbara Dietz, obwohl beide sowohl unterschiedlichen Standes als auch Charakters sind. Denn während sich Claudia in der Zeit ihres gemeinsamen Klosteraufhaltes auf Grund ihrer Klugheit die Wissenschaften erschließt, sieht Barbara ihre Bestimmung in einem gemütlichen Heim mit Mann und Kindern, weswegen sie hausfrauliche Tugenden beherrscht, für die Claudia keinerlei Geschick aufzubringen vermag. Diese Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als 1612 in der Heimat der beiden Frauen, in der Eifelherrschaft Neuerburg, der Hexenwahn beginnt, der vor niemandem, nicht einmal vor Priestern, Halt zu machen scheint...

Die Autorin hat einen ausgefeilten und gekonnten Schreibstil, der so manches bildhaft vor Augen führt und deutlich die Gefühle der Menschen transportiert. Dadurch gelingt es, Sympathien oder Antipathien auf die entsprechend Personen zu verteilen und mit ihnen schnell vertraut zu werden.

Neben der selbstbewussten Claudia, die über einen messerscharfen Verstand verfügt...

"Alles wird besser beim zweiten Versuch. Vielleicht war Adams Rippe das Einzige, mit dem Gott so zufrieden war, dass er sie beider Schöpfung des Weibes ein zweites Mal nutzte. Den Rest erschuf er neu und vollkommener." (Seite 125)

... und damit in der Lage ist, einen religiösen Disput mit dem Burgkaplan Bernhard Josten zu führen, dem es selbst tatsächlich an einer Geistesgabe wie Klugheit mangelt, ihrer Freundin Barbara, die ein gutes Herz und Verhältnis zu ihrem Vater, dem Bürgermeister, hat, mit dem sie Dinge besprechen kann und durch den sie Rat und Unterstützung erfährt, stehen unterschiedliche Menschen im Mittelpunkt des Geschehens:

Sebastian de la Val, der auf Grund eines Arrangements seines Vater mit Barbara verlobt wird, jedoch beginnt, der ihm geistig ebenbürtigen Claudia Gefühle entgegen zu bringen. Ein Mann, der die Rechte studiert und im Laufe seiner Studien die Erkenntnis gewonnen hat, dass es überhaupt keine Hexen und Zauberer gibt. Der der Meinung ist, dass die Geschichten über Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft zu gleichen Teilen auf den schmutzigen Phantasien des "Hexenhammers" und den unter der Folter erpressten Geständnissen beruhen.

Magdalena Pirken, die ehemalige Amme von Barbara, die als heilkundige Kräuterfrau den Menschen in ihrem Umfeld so manchen Mal Gutes getan hat, gleichwohl aber nun - verursacht von deren Aberglauben und Missgunst - zur Hexe stigmatisiert wird. Insbesondere bei ihrer ungerechten und demütigenden Behandlung habe ich empfindsam reagiert. So lässt einen die Autorin unter anderem an der entwürdigenden Leibesvisitation durch den lüsternen Hexenkommissar Pergener teilhaben. Nicht nur in diesem Fall sind die Hilf- und Machtlosigkeit der Menschen, sich gegen falsche Vorwürfe zur Wehr zu setzen, spürbar, weil offensichtlich ist, dass hier weniger die Fragen des Glaubens, sondern mehr Fanatismus, Machtausübung, Missgunst und Gier neben der Unwissenheit und ja auch Dummheit des einfachen Volkes eine Rolle spielen. Das verursacht Gefühle wie Aufregung, Empörung, sogar Wut.

Natürlich - so soll es in einer Geschichte sein, wachsen einem die Guten ans Herz. Dabei vergisst Marita Spang jedoch nicht, diese mit Fehlern zu versehen, die sie erst menschlich machen.

Zu den perfiden Gestalten, die die Autorin ersonnen hat, gehören neben dem bereits erwähnten Hexenkommissar Pergener weitere "Typen" wie Caspar Scholer, dessen hinterhältige und brutale Machenschaften viel Leid und Unglück verursachen.

Auch einige weibliche Personen haben es auf die Liste der "Bösen" geschafft, wobei insbesondere die schlaue, intrigante und tatsächlich als Hexe zu bezeichnenden Kusine Claudias, Adela, die größtes Unbehagen nicht nur bei Menschen ihrer Umgebung hervorruft, erwähnt sei.

In ihrem nicht nur vom Aberglauben geprägten Hexenwahn verlieren die Menschen jegliches Unrechtsbewusstsein und lassen es an Mitgefühl mangeln.

Und doch gibt es sie, die selbstlose Liebe der "Hexe". Dafür legt Marita Spang mit diesem Buch ein eindrucksvolles Beispiel vor.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Hexenwahn in der frühen Neuzeit

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Der gefühlt tausendste Hexen-Roman auf dem Buchmarkt und dazu noch mit so einem kitschigen Titel – das waren meine ersten Gedanken, als ich den Debütroman von Marita Spang entdeckt habe. Aufgrund der vielen ...

Der gefühlt tausendste Hexen-Roman auf dem Buchmarkt und dazu noch mit so einem kitschigen Titel – das waren meine ersten Gedanken, als ich den Debütroman von Marita Spang entdeckt habe. Aufgrund der vielen guten Rezensionen und weil mich das Thema „Hexenverfolgung“ seit Jahren sehr interessiert, wollte ich dem Buch dann aber doch eine Chance geben. Eines kann ich schon mal sagen: Ich wurde nicht enttäuscht, der Roman hat meine Erwartungen sogar übertroffen.

Marita Spangs Roman beruht auf wahren historischen Begebenheiten beziehungsweise auf einer Legende aus Neuerburg bei Trier. Es ist das Jahr 1613 und rund um die Herrschaft Neuerburg werden erbarmungslos Hexen verfolgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die kleine Eifelherrschaft selbst scheint aber noch vom Hexenwahn verschont. Bis eines Tages die Tochter des Landesvaters Wilhelm von Leuchtenberg Opfer eines Anschlags wird. Auf der Suche nach einem Schuldigen wird nun auch in Neuerburg die Hexenverfolgung gnadenlos vorangetrieben. Claudia, die kluge Nichte des Landesvaters, muss hilflos mit ansehen, wie Unschuldige der Hexerei angeklagt und gefoltert werden. Mit ihren Verbündeten ersinnt sie schließlich einen gefährlichen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Marita Spang schreibt sehr fesselnd, atmosphärisch und eindringlich. Sprachlich hat sie sich der damaligen Zeit angepasst, was den Roman besonders authentisch macht. Die Protagonisten sind alle sehr detailliert ausgearbeitet und handeln glaubhaft. Spang hat zudem auch extrem gut recherchiert und kann dem Leser somit sehr viel Hintergrundwissen zum Thema „Hexenwahn und Hexenverfolgung“ liefern. Besonders gut und nachvollziehbar wird dargestellt, wie es denn überhaupt zu diesem extremen Hexenwahn und den Verfolgungswellen in der frühen Neuzeit kommen konnte. So sind es im Jahr 1613 Unwetter, Missernten und Kälteeinbrüche, die für Unmut und Existenzängste in der Bevölkerung sorgen. Dazu kommen noch Seuchen, die durch mangelnde Hygiene ausbrechen. Auch der bald nahende dreißigjährige Krieg ist schon zu spüren. Schuld an all dem Leid seien Zauberer und Hexen, glaubten die Menschen.

Spang räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass allein die katholische Kirche Treiber der Hexenverfolgung war oder dass die Opfer fast nur kräuterkundige Frauen waren. Die Verfolgung geschah auch aus der Bevölkerung heraus und es konnte im Prinzip jeden treffen, willkommene Opfer waren nicht selten wohlhabende Bürger. Denn auch Geldgier spielte eine große Rolle bei der Hexenverfolgung, wurde doch der Besitz der verurteilten Menschen eingezogen. Gerade die Hexenmeister verdienten nicht schlecht daran.

„Hexenliebe“ ist ein gut recherchierter, packender historischer Roman, der den Leser in die frühe Neuzeit entführt und ein düsteres Stück deutsche Geschichte aufzeigt.