Beneckes Plauderstündchen
Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch.
Mark Benecke ist Kriminalbiologe und als solcher wahrscheinlich einer der berühmtesten oder zumindest der Öffentlichkeit bekanntesten. Nun hatte ich natürlich ...
Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch.
Mark Benecke ist Kriminalbiologe und als solcher wahrscheinlich einer der berühmtesten oder zumindest der Öffentlichkeit bekanntesten. Nun hatte ich natürlich auch erwartet, dass er sich in dem (Hör)Buch zum größten Teil mit seinem Fachgebiet beschäftigt, der Wissenschaft der Krabbeltiere beim Untersuchen von Morden und anderen Verbrechen. Das gerät jedoch in den Hintergrund; wen das nicht stört und wer sich trotzdem gern vom Autor selbst unterhalten lässt, ist hier richtig.
Benecke berichtet über einerseits sehr bekannte Fälle wie die Entführung des Lindbergh-Babys oder auch den Mordfall O. J. Simpson. Was mich bei diesen mir relativ bekannten Fällen wirklich bei der Stange hielt (genauso auch bei "Papa" Denke, einem der schlimmsten deutschen Serienmörder), war die Art, wie Benecke diese Sachen angeht. Erst umreißt er kurz die anscheinend allen bekannten Fakten, doch nachdem er seinen Leser/Hörer auf den Stand der Medien gebracht hat, fängt er an, die Fälle neu zu beleuchten. Was ich auch wusste, aber gerade hier sehr deutlich vor Augen geführt bekam, war, dass man extrem schnell die Meinungen von Nicht-Juristen beeinflussen kann. Ich würde es jetzt nicht mehr ausschließen, dass der zum Tode verurteilte Entführer des Lindbergh-Babys fälschlich bezichtigt wurde und Lindbergh selbst dahinter steckt. Genauso gut schafft er es immer wieder, Zweifel an herkömmlichen "Wissen" über bekannte Fälle zu schüren. Interessant war auch sein Bericht über die Body Farm, in denen Tote unter natürlichen Verhältnissen, also im Freien, vergraben, ihre Zersetzung beobachtet und dokumentiert wird.
Man könnte jetzt meinen, diese ganzen vorgestellten Fälle hätten wenig mit Mordmethoden und auch nur selten etwas mit Kriminalbiologie zu tun. Doch wenn man über den irreführenden Titel des Buches hinwegsehen kann und wen es auch nicht stört, dass Benecke eine teilweise hektische (doch sehr verständliche) Aussprache hat, wer außerdem Interesse an True Crime hat, der wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.