Wanderer
In Raum und Zeit wandern Hailey und Sam. Süße sechzehn, ein wenig verrucht. Mit ihren Fahrzeugen rauschen sie an der Geschichte vorbei, die aber immer gegenwärtig ist. Möglicherweise nur, um in der Unendlichkeit ...
In Raum und Zeit wandern Hailey und Sam. Süße sechzehn, ein wenig verrucht. Mit ihren Fahrzeugen rauschen sie an der Geschichte vorbei, die aber immer gegenwärtig ist. Möglicherweise nur, um in der Unendlichkeit zu verschwinden.
Viel lässt sich über den Inhalt dieser furiosen Reisebeschreibung kaum sagen. Wer den Autor von seinem Roman „House of Leaves“ kennt, weiß, dass da einiges auf ihn zukommen kann. Und so ist es auch. Was allerdings bei dem Haus hervorragend funktioniert, nämlich, dass man in eine schauerliche Geschichte hineingezogen wird, gerät hier zu einer Holperfahrt. Die Idee besticht zunächst einmal. Ein Buch, bei dem man von vorne oder von hinten anfangen kann zu lesen. (Wer hätte nicht schon mal hinten nachgeschaut, ob alle Lieben noch am Leben sind?). Dazu die geschichtlichen Notizen, bei denen man bald beginnt, zu überlegen, ob man einen Bezug zu den Ereignissen herstellen kann. Erstaunlich, wie unterschiedlich Erinnerungen abgespeichert werden und wie unterschiedlich das ist, was hängen bleibt, oder was der Autor als notierenswert erachtet. Und dann diese beiden Menschen, die auf unterschiedlichen Zeitstrahlen durch die Geschichte reisen, sich aber doch immer nahe sind. Ja, die Idee ist klasse. Doch die wahrscheinlich mit Absicht gewählte Sprache geht in ihrer Flapsigkeit manchmal zu weit und da sich bei dem Rahmen keine fortlaufende Handlung entwickeln kann, beginnt man irgendwann eben diese zu vermissen. Witzig ist es schon, wenn das Gleiche von unterschiedlichen Personen geschildert wird und diese die Dinge völlig unterschiedlich sehen, so ist zum Beispiel der jeweils andere etwas schwach. Das wirkt dann doch sehr aus dem Leben gegriffen, allerdings ein Witz, der ein, zwei Mal funktioniert und dann doch schal wird. Auch die Eckdaten der Geschichte, grundsätzlich interessant, da aber doch mehr im amerikanischen Kontext, irgendwann fremd. Man gräbt in den eigenen oder angelesenen Erinnerungen und stellt mit Erstaunen fest, dass wohl am ehesten Sportereignisse unviversell sind. Sogar Kriege haben je nach Herkunft des Schreibers oder Lesers völlig unterschiedliche Eindrücke ihrer Relevanz hinterlassen.
Man kann nicht sagen, wie es hätte besser gehen können, nur, dass es für einen selbst nicht das Richtige war.