Vielschichtig, hintergründig und spannend bis zum Ende - so muss ein Krimi sein
Dieser Krimi ist der erste von Marlene Kilga, die in Feldkirch, jener Vorarlberger Stadt, die eine Hauptrolle in ihren Büchern spielt, geboren ist.
Worum geht’s?
Martha Keller lebt eigentlich in Brüssel ...
Dieser Krimi ist der erste von Marlene Kilga, die in Feldkirch, jener Vorarlberger Stadt, die eine Hauptrolle in ihren Büchern spielt, geboren ist.
Worum geht’s?
Martha Keller lebt eigentlich in Brüssel und ist sauer auf ihren ständig abwesenden Ehemann. Deshalb verbringt sie mit ihrer Tochter Saskia die Sommerferien in ihrer Heimatstadt Feldkirch. Je länger der Aufenthalt dauert, desto mehr denkt Martha nach, dem lauten Brüssel den Rücken zu kehren und wieder in Feldkirch leben zu wollen.
Da kommt ihr die zufällige Begegnung mit Waldemar Fichtelbauer, der eine kleine Buchhandlung betreibt, gerade recht. Sie akzeptiert seine Bitte, kurz in der Buchhandlung auszuhelfen und ahnt noch nicht, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird.
Gleichzeitig entdeckt man die eingemauerte Leiche von Pfarrer Geyer, der seit 1982 als vermisst gilt sowie den gehäuteten Pudel von Ewald Gantner, einem anderen Geistlichen. Wollte hier jemand wissen, was „des Pudels Kern“ ist? Der Mord an dem Seelsorger ruft Chefinspektor Heinrich Finster und seine Kollegin Fleur Günther auf den Plan.
Recht schnell ist Waldemar der Hauptverdächtige zumal er und sein Bruder Eduard als Schüler von Geyer missbraucht worden sind. Doch wo ist Waldemars Bruder? In Brasilien, wie die Leute zu wissen glauben?
Meine Meinung:
Mit diesem Krimi habe ich eine Autorin entdeckt, die es meisterhaft versteht, unterschiedliche Themen miteinander zu verbinden. So verquickt sie Marthas Unzufriedenheit mit ihrem häufig abwesenden Ehemann, die aufkeimende Liebe ihrer Tochter Saskia zu Şen mit den Mythen rund um Goethes Faust. Veränderungen hier und dort, die auch vor Heinrich Finster nicht haltmachen, der Martha mehr als anziehend findet. Das leider nach wie vor aktuelle Thema, Missbrauch von Kindern von Geistlichen, wird gut eingebunden, ohne voyeuristisch zu wirken. Was dieser Missbrauch in den Seelen der Kindern anrichten kann, ist hier deutlich gemacht.
Die Geschichte fesselt von Beginn an. Lediglich das Auftauchen von Marthas Mann mit einer Sondereinheit von Europol, um seine Frau aus den Fängen des Entführers zu retten, erscheint ein klitzekleines Bisschen überzogen. Aber, das ist wohl seine Art, ihr seine Liebe zu zeigen. Ob es dafür nun nicht zu spät ist?
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Sie haben alle so ihre Ecken und Kanten. Sie wirken und agieren authentisch.
Fazit:
Die Autorin präsentiert hier einen spannenden Krimi mit historischen Elementen und viel Lokalkolorit. Bis zum Schluss fesselnd, eine Story mit Tiefgang und in hoher literarischer Qualität. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und freue mich auf Band 2 („Ihr letzter Fund“) und Band 3 („Schimäre der Schattenburg“).