Cover-Bild Das Buch des Kurfürsten
13,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Dryas Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Märchen & Sagen
  • Seitenzahl: 437
  • Ersterscheinung: 09.2012
  • ISBN: 9783940855350
Marlene Klaus

Das Buch des Kurfürsten

Historischer Roman
Heidelberg, November 1595.
Hedwig und Philipp Eichhorn leben mit ihrem Kind in der Residenzstadt. Sie arbeitet als Magd, er als Knecht in der kurfürstlichen Kanzlei. Ihr junges Glück wird brutal zerstört, als man Hedwig und das Kind entführt. Die Entführer erpressen Philipp, er soll ein Buch, das den Besitz der kurfürstlichen Gefolgsleute auflistet, aus der Kanzlei stehlen. Hedwig, die in einer Hütte außerhalb Heidelbergs festgehalten wird, fürchtet um ihr Leben und das ihrer Tochter. Aber auch Philipp ist in Gefahr. Immer enger zieht sich das Netz der Verschwörer um die Eheleute. Doch ihr Mut und ihre Liebe lässt sie nicht im Stich.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Svanvithe in einem Regal.
  • Svanvithe hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch des Kurfürsten

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In und um Heidelberg des Jahres 1595 liegt im November bereits Schnee. Das junge Ehepaar Hedwig und Philipp Eichhorn hat ihr Glück mit der kleinen Tochter Juliana (Juli genannt) gekrönt. Sie arbeitet als ...

In und um Heidelberg des Jahres 1595 liegt im November bereits Schnee. Das junge Ehepaar Hedwig und Philipp Eichhorn hat ihr Glück mit der kleinen Tochter Juliana (Juli genannt) gekrönt. Sie arbeitet als Magd beim wohlwollenden und großmütigen Tuchhändler Belier, er ist Knecht in der Kanzlei des Kurfürsten. Ihr Leben ist ruhig und beschaulich. Bis zu dem Tag, an dem Hedwig und ihre Tochter entführt und Philipp erpresst wird. Er soll ein bestimmtes Buch zunächst aus der Kanzlei entwenden, den Entführern übergeben und sodann zurückbringen, andernfalls er seine Familie nicht wiedersieht. So geschieht es auch, doch scheitert die "Rückgabe" am Nichterscheinen der Entführer. Philipp ist verzweifelt und verstrickt sich in Lügen, gegenüber allen und jedem. Währenddessen gelingt Hedwig und Juli mit Hilfe des Walisers Ryss die Flucht...

Wie stets bin ich mit Freude ans Lesen gegangen und habe versucht, zu den Figuren eine Beziehung aufzubauen. Das war etwas schwierig, weil man Hedwig und Philipp nicht gemeinsam agierend erlebt. Denn bereits auf den ersten Seiten des Romans finden Entführung und Erpressung statt. Irritiert hat mich zunächst auch der Name des Kindes: Juli. Sehr modern, dachte ich und konnte mir keinesfalls vorstellen, dass um 1595 jemand sein Kind so benannte. Die Aufklärung erfolgt erst auf Seite 85 (!), oder habe ich es bis dahin überlesen?

Der Sprachstil der Autorin ist größtenteils der Zeit angepasst. Ich persönlich habe allerdings manchmal die Grobheit in den Reden der Entführer als störend empfunden. Sehr umfangreich erfolgt eine Beschreibung der Ritterschaft und des Lehenswesens der damaligen Zeit, der Arbeit der kurfürstlichen Kanzlei mit den dort archivierten sogenannten Kopialbüchern, in denen entsprechende Lehen verzeichnet wurden. Auch Heidelberg und umliegende Ortschaften finden sich ausführlich im Text wieder. Ich hätte mich jedoch über eine Karte gefreut, um eine Vorstellung der Gegebenheiten zu bekommen, da ich dieses Gebiet überhaupt nicht kenne.

Es ist zu spüren, dass sich die Autorin intensiv mit den historischen Fakten auseinander gesetzt hat und diese vermitteln will. Dies tut sie zum Teil seitenweise, das heißt absatzlos.

Man darf quasi nicht absetzen beim Lesen, da man sonst die Stelle nicht wiederfindet. Das ist ein wenig anstrengend und im ersten Teil des Buches hat es mich auch etwas genervt und meine Lesefreude gemindert. Die kam dann erfreulicherweise im Verlaufe des Geschehens wieder, weil die Autorin nach der historischen Abhandlungen den Spannungsbogen wieder aufnimmt und entwickelt und daneben Augenmerk auf die Beziehung zwischen Hedwig und ihrem Fluchthelfer und Begleiter Ryss legt. Besonders gut hat mir hierbei gefallen, dass Marlene Klaus das Verhältnis zwischen der jungen Frau und dem anfänglich Fremden nicht zu einer Liebesgeschichte ausbaut, sondern mit viel Wärme eine Freundschaft zwischen diesen beiden Menschen erlebbar und nachvollziehbar beschreibt und uns an der Gedanken- und Gefühlswelt der beiden und auch Philipps, der sich sich damit auseinandersetzen muss, teilhaben lässt. Das empfinde ich als sehr gelungen.

Deshalb empfehle ich das Buch trotz seiner Schwächen auch gerne weiter.