Der kriminalfall wird doch arg vernachlässigt
Buchmeinung zu Marlene Klaus – Gloria und die Londoner Liebschaften
„Gloria und die Londoner Liebschaften“ ist ein historischer Kriminalroman von Marlene Klaus, der 2017 bei Dryas als Taschenbuch erschienen ...
Buchmeinung zu Marlene Klaus – Gloria und die Londoner Liebschaften
„Gloria und die Londoner Liebschaften“ ist ein historischer Kriminalroman von Marlene Klaus, der 2017 bei Dryas als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um Lady Gloria.
Zum Autor:
Marlene Klaus ist ausgebildete Buchhändlerin. Bevor sie sich als Autorin selbständig machte, jobbte sie als Taxifahrerin, Kellnerin, Postbotin und Bibliothekarin.
Klappentext:
London 1889: Lady Gloria Wingfields Projekt eines Frauenbildungsvereins nimmt Formen an. Doch am Eröffnungsabend geschieht während der Feierlichkeiten ein Mord. Das sorgt einerseits für Aufmerksamkeit für den Verein, andererseits aber für jede Menge Ärger. Zusammen mit dem Journalisten Morris beginnt Gloria, Nachforschungen anzustellen. Was ihrem Freund Lord Lyndon gar nicht gefällt. Wie sich herausstellt, hat er seine Gründe.
Meine Meinung:
In diesem historischen Roman wird die Gleichberechtigung der Frau thematisiert. Im viktorianischen London ist gerade in den besseren Kreisen die Frau ein Anhängsel ihres Mannes. Lady Gloria geht das Problem von der Wurzel an und gründet einen Frauenbildungsverein. Der Autorin gelingt es vortrefflich die Rolle der Frau und ihre Entwicklungsmöglichkeiten zu schildern. Die Figurenzeichnung fällt dagegen leider ab. Die Figuren sind recht stereotyp und Gloria ist eher eine leidenschaftliche als eine talentierte Ermittlerin. Sie agiert sehr selbstbewußt und handelt im Stil einer modernen Frau. Zusätzlich zum Kriminalfall wird auch noch eine Liebesgeschichte erzählt, die der Spannung nicht gut tut. Die Geschichte ist leicht und angenehm zu lesen. Sehr gelungen sind die eingestreuten kleinen Geschichten wie der Fahrradkauf oder die Ruderbootfahrt. Bei diesen Episoden wird die viktorianische Zeit lebendig. Dabei tritt der Kriminalfall in den Hintergrund und wird auch durch die amourösen Abenteuer Glorias doch arg vernachlässigt.
Fazit:
Zusammenfassend hat das Buch seine Stärken in der Beschreibung der historischen Begebenheiten. Der Spagat zwischen Historie, Kriminalfall und Liebesabenteuer gelingt dagegen nicht überzeugend, der Kriminalfall wird zu sehr vernachlässigt. So vergebe ich drei von fünf Sternen (60 / 100 Punkte).