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Veröffentlicht am 16.07.2024

Krabbenfischer in Not

Krabbenbrot und Seemannstod
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Buchmeinung zu Cornelia Kuhnert & Christiane Franke – »Krabbenbrot und Seemannstod«

»Krabbenbrot und Seemannstod« ist ein Kriminalroman von Cornelia Kuhnert & Christiane Franke, der 2014 bei Rowohlt Taschenbuch ...

Buchmeinung zu Cornelia Kuhnert & Christiane Franke – »Krabbenbrot und Seemannstod«

»Krabbenbrot und Seemannstod« ist ein Kriminalroman von Cornelia Kuhnert & Christiane Franke, der 2014 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der Auftaktband um den Postboten Henner, den Dorfpolizisten Rudi und die Lehrerin Rosa, die in Ostfriesland ermitteln.

Zum Autor:
Christiane Franke wurde an der Nordseeküste geboren und lebt immer noch gerne dort. Neben ihren gemeinsamen Projekten mit Cornelia Kuhnert schreibt sie eine weitere Krimiserie, die im Emons Verlag erscheint.
Cornelia Kuhnert lebt in Hannover und hat dort als Lehrerin gearbeitet. Sie hat bereits zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht und Anthologien herausgegeben.

Zum Inhalt:
Lehrerin Rosa ist frisch nach Ostfriesland gezogen und findet eine Leiche im Hafen von Neuharlingersiel. Die Kripo aus Wittmund hat bald einen Täter ausgemacht, aber Henner, Rudi und Rosa sind anderer Meinung und suchen selbst nach dem Täter.

Meine Meinung:
Lehrerin Rosa, Postbote Henner und Dorfpolizist Rudi sind kernige Figuren, die mir von Anfang an sympathisch waren. Sie haben ihre Macken und ihr Leben ist nicht problemfrei, aber sie sind damit zufrieden. Rosa stört die über Jahrzehnte gewachsene Harmonie der beiden stillen und heimatverbundenen Ostfriesen. Sie redet mehr als es den beiden lieb ist und drängt in ihr Leben, aber irgendwie ist das auch in Ordnung, weil sie sich einen Platz in ihrer neuen Heimat sucht.
Es werden reichlich Klischees bedient, seien es die Teeprozeduren oder trinkfreudige Zusammentreffen. Dabei wird aber auch die notleidende Krabbenfischerei mit ihren Problemen für die Region thematisiert. Beides unterstützt die atmosphärische Ausstrahlung.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, meist aus Sicht einer der drei Hauptfiguren. Manches wirkt etwas übertrieben, aber die Liebe der Autoren zur Region ist jederzeit spürbar. Der Schreibstil ist angenehm emotional und mit kurzen Dialektpassagen und Humoreinlagen durchsetzt. Die Figuren sind eher skizziert als tief gezeichnet. Die Kripobeamten haben keine Glanzform, aber auch Rosa, Rudi und Henner folgen manch falscher Idee, aber dies mit Einsatzwillen. Eher zufällig kommt die Wahrheit mit einem passenden Showdown ans Licht. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, auch weil die Handlung durchaus Überraschungen zu bieten hatte. Eine Fortsetzung werde ich sicherlich lesen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Krimi mit Atmosphäre, einem sympathischen Ermittlerteam und einer durchaus spannenden Handlung. Mir hat es sehr gut gefallen und deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Umfangreich geschilderte Nebenhandlungen

Falscher Erbe
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Buchmeinung zu Claudia Bardelang – »Falscher Erbe«

»Falscher Erbe« ist ein Kriminalroman von Claudia Bardelang, der 2024 im Gmeiner Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Band um den Florentiner Commissario ...

Buchmeinung zu Claudia Bardelang – »Falscher Erbe«

»Falscher Erbe« ist ein Kriminalroman von Claudia Bardelang, der 2024 im Gmeiner Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Band um den Florentiner Commissario Lorenzo Riani.

Zum Autor:
Claudia Bardelang wurde 1964 in der Schweiz geboren und wuchs in Emmendingen im Breisgau auf. Die Lithographin und Malerin stellte viele Jahre in Deutschland und Italien aus, bevor sie das Schreiben für sich entdeckte. Nach einem späten Studium arbeitet Claudia Bardelang heute als Lehrerin. Sie hat eine erwachsene Tochter und lebt mit ihrem Partner in Basel.

Zum Inhalt:
Eine ältere Dame, die eine umfangreiche Kunstsammlung besitzt, kommt bei einem Paketbombenanschlag unweit der Florentiner Polizeibehörde ums Leben. Kurze Zeit später verläuft ein analoger Anschlag auf ihren Mieter glimpflicher ab. Commissario Riani und Ispettore Torrini befürchten einen Serienmörder.

Meine Meinung:
Florenz ist eine wunderschöne Stadt und die Autorin nutzt die Anwesenheit eines britischen Reporters, der den Commissario begleiten soll, um vielen Sehenswürdigkeitenin und um Florenz einen Platz im Roman zu sichern. Eine weitere Nebenhandlung erschüttert Lorenzo Riani noch mehr. Seine Frau ist achtzehn Jahre nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter erneut schwanger und Riani befürchtet, einem Kleinkind nicht mehr gewachsen zu sein. Auf jeden Fall muss er dies ausgiebig verdauen. Riani und Torrini sind ein gutes Team und diskutieren den Fall immer wieder. Überhaupt geht es in Rianis Team recht familiär zu und gutes Essen gehört dazu. Meist wird die Geschichte aus der Sicht einer der beiden Polizisten erzählt. Hin und wieder kommt ein kurzer Abschnitt aus der Perspektive des Attentäters hinzu. Die meisten Figuren im Umfeld der Ermittler wirken sympathisch, sind aber recht flach angelegt. Die Zeugen und Verdächtigen wirken durch die Bank eher unsympathisch. Die Ermittlungen werden recht ausführlich beschrieben und scheinen bald zum Erfolg zu führen. Aber erst eine zufällige Betrachtung eines Fotos aus der Wohnung des Opfers gibt den Ermittlungen neuen Schwung. Das Tempo ist ebenso wie die Spannung lange Zeit gering und der menschlich wirkende Commissario ist auf der falschen Spur. Dann nimmt der Fall Fahrt auf, die Spannung steigt rasant und es wird gefährlich. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Die Florentiner Schönheiten und andere Nebenhandlungen nahmen mir aber zu viel Raum ein. Auch wenn es atmosphärisch schön geschrieben war, fehlte der Fokus auf den Kriminalfall. Die Liebe der Autorin zur Stadt Florenz ist jederzeit spürbar.

Fazit:
Der Titel punktet mit sympathischen Ermittlern und Florentiner Atmosphäre, verliert sich aber zu sehr in Nebenhandlungen. Deshalb bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Wer atmosphärische Krimis mag, könnte Gefallen an dem Buch finden. Der Autor hat aber noch Potential nach oben.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Die Opfer im Umfeld der Toten

Grado in Angst
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Buchmeinung zu Andrea Nagele – »Grado in Angst«

»Grado in Angst« ist ein Kriminalroman von Andrea Nagele, der 2024 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Nagele leitete über ein Jahrzehnt ein psychotherapeutisches ...

Buchmeinung zu Andrea Nagele – »Grado in Angst«

»Grado in Angst« ist ein Kriminalroman von Andrea Nagele, der 2024 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Nagele leitete über ein Jahrzehnt ein psychotherapeutisches Ambulatorium. Heute arbeitet sie als Autorin und betreibt in Klagenfurt eine psychotherapeutische Praxis. Sie pendelt zwischen Klagenfurt am Wörthersee, Grado und Berlin.

Zum Inhalt:
Maddalena Degrassi muss den unerwarteten Tod einer guten Freundin verdauen. Auch eine weitere junge Frau ist dem Krebs erlegen. Bei beiden war Unterleibskrebs im Endstadium die Todesursache und beide wurden durch den Frauenarzt Gianluca Pirandelli betreut. Maddalena Degtassi und ihr Team beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch beschreibt ausführlich das Leid der betroffenen Angehörigen, insbesondere der Partner und der Kinder. Maddalena hat zudem den Tod ihres Freundes noch nicht verdaut. Ein zweiter Erzählstrang widmet sich der Ehefrau des Frauenarztes, die der Arzt mit einer Angestellten betrogen hat. Meist ist die Stimmung ziemlich dunkel und einige Beteiligte geraten massiv aus dem Gleichgewicht. Das Team um Maddalena erweist sich als kompetent und eingespielt. Jeder bringt seine Stärken ein und unterstützt die Chefin so weit es geht. Ein wenig skurril ist das gemeinsame Besäufnis des gesamten Teams um Maddalena über den Tod ihrer guten Freundin hinweg zu helfen. Gemeinsam versuchen die Polizisten und ihre Partner der Tochter der toten Freundin zu helfen, da der Vater nicht mehr handlungsfähig ist. Die Ermittlungen verlaufen zäh bis die gehörnte Ehefrau unschöne Entdeckungen macht und damit zur Polizei geht. Bald gibt es einen weiteren Toten und nun läuft die Ermittlungsmaschinerie auf vollen Touren. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Spannung eher gering und die Folgen der Todesfälle standen im Mittelpunkt. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und dies ermöglicht den Einblick in das oft gestörte Gefühlsleben der Agierenden. Fassungslosigkeit, Hilfslosigkeit und Bestürzung, aber auch Hilfsbereitschaft werden so mehr als deutlich. Der Frauenarzt wird extrem negativ gezeichnet und buhlt um den Titel Unsympath des Jahres. Der Schreibstil ist sehr emotional und dringt tief in den Leser. Mich hat die Geschichte mit den Figuren leiden lassen und dennoch habe ich mich gut unterhalten. Mir hat insbesondere die Darstellung der Auswirkungen eines unerwarteten Todesfalls beeindruckt.

Fazit:
In weiten Teilen dieses Krimis werden die Auswirkungen unerwarteter Todesfälle eindringlich beschrieben, bevor die Tätersuche in den Mittelpunkt rückt. Da es mir gut gefallen hat, bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Diese Krimödie hat mich gefesselt

Weg vom Schuss
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Buchmeinung zu Jana DeLeon – »Weg vom Schuss«

»Weg vom Schuss« ist ein Kriminalroman von Jana DeLeon, der 2022 beim Second Chances Verlag in der Übersetzung von Jeannette Bauroth erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Jana DeLeon – »Weg vom Schuss«

»Weg vom Schuss« ist ein Kriminalroman von Jana DeLeon, der 2022 beim Second Chances Verlag in der Übersetzung von Jeannette Bauroth erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet »Louisiana Longshot« und ist 2013 erschienen. Dies ist eine Neuübersetzung. Die deutschen Erstausgabe erschien 2014 bei Amazon Crossing.

Zum Autor:
Jana DeLeon wuchs inmitten der Bayous und Alligatoren im südwestlichen Louisiana auf. Obwohl sie im Gegensatz zu ihren Heldinnen noch nie über einen ungelösten Fall gestolpert ist, hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. An ihrem jetzigen Wohnort Dallas in Texas lebt sie mit einer ganzen Menge Tiere zusammen, allerdings ohne Alligatoren.

Zum Inhalt:
Auf CIA-Agentin Fortune Redding hat ein Waffenhändler ein Kopfgeld ausgesetzt. Ihr Chef bringt sie als Bibliothekarin und ehemalige Schönheitskönigin getarnt in Sinful in Louisiana am Rand eines Sumpfgebiets unter. Kaum angekommen findet sie einen menschlichen Knochen.

Meine Meinung:
Diese Kriminalkomödie hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Hauptfigur führt als Ich-Erzählerin durch die Geschichte und schon nach den ersten Sätzen ist klar, dass Fortune mental nichts mit einer Schönheitskönigin zu tun hat. Sie begegnet gleich dem Deputy Sheriff der Stadt, auf den sie im folgenden immer wieder in für Fortune unangenehmen Situationen trifft. Zudem ist er ziemlich attraktiv, aber er könnte ihre Tarnung gefährden. Dann begegnet sie noch zwei älteren Damen, die es faustdick hinter den Ohren haben. Die Figuren sind offensichtlich überspitzt gezeichnet, wirken aber durch die Bank sympathisch. Die Beschreibung der Landschaft ist atmosphärisch und sehr bildhaft. Der Schreibstil ist humorvoll und liest sich locker weg. Die Handlung ist weitgehend dem Ziel Unterhaltung untergeordnet und bietet auch Platz für Slapstickeinlagen. Trotzdem bleibt der Fokus auf dem Kriminalfall, der komplexer ist als zu Anfang gedacht. So bleibt es durchgehend spannend und es gibt einen angemessenen Showdown. Der Fall wird vollständig und nachvollziehbar gelöst und am Ende teilen die Frauen mehr als nur ein Geheimnis.

Fazit:
Mir hat die Krimödie ausgezeichnet gefallen und Lust auf mehr gemacht. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde temporeicher Krimödien aus.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Der Kriminalfall wirkt wie ein notwendiges Übel

Morden ohne Sorgen - Der tote Gärtner im Marmorsaal
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Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Der tote Gärtner im Marmorsaal«

»Der tote Gärtner im Marmorsaal« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas ...

Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Der tote Gärtner im Marmorsaal«

»Der tote Gärtner im Marmorsaal« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas K. Buchholz ist das Pseudonym von Andreas Kuenne. Er wohnt seit 20 Jahren in Berlin, seit Kurzem auch mit Zwergdackel. Der große Potsdam-Fan hat seine berufliche Laufbahn als Autor beim Axel Springer Verlag sowie als TV-Redakteur begonnen. Danach war er viele Jahre Pressesprecher verschiedener Theater in Berlin, Stuttgart und Hamburg.

Zum Inhalt:
Der Journalist Frederick Loebell wird von seiner Jugendliebe zu einer nächtlichen Besichtigung im Neuen Palais in Potsdam in weitgehender Dunkelheit überredet. Sie finden eine blutüberströmte Leiche im Marmorsaal und sind schon mitten im neuen Fall.

Meine Meinung:
Die Figuren in diesem Buch sind weitgehend liebevoll und sympathisch gezeichnez, haben aber auch ihre mehr oder weniger großen Macken. Etwas Zeit brauchte ich, um die Verwandtschaftsbeziehungen der Beteiligten zu durchschauen. Der Fall ist weniger simpel als gedacht, steht aber auch einige Zeit nicht wirklich im Mittelpunkt. Der Erzählton ist launig und die Geschichte wird mit Humor bis ins slapstickhafte vorgetragen. Der Chefredakteur hat eigene Interessen, die seine Journalisten mit ihren Artikeln unterstützen sollen. Ein sich einschleimender Kollege macht Loebell das Leben schwer und zusätzlichen Druck erfährt er durch die Kommissarin, die gute Kontakte zu seiner Mutter hat. So recht wollte mir die Figur Loebell nicht gefallen, weil er Konflikten gern aus dem Weg geht und sonst recht eigenwillig dargestellt wird. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf, als Loebell und sein Ermittlungsteam sich als intelligent und aufmerksam erweisen. Die Lösung ist vollständig und nachvollziehbar. Man spürt die Liebe des Autors zu Potsdam in vielen Details, aber der eigentliche Kriminalfall war mir zu sehr ins Abseits geraten. Der Schreibstil ist ansprechend, während die Figuren etwas überzeichnet waren.

Fazit:
Ein Regionalkrimi mit angenehmen Schreibstil, der sich zu oft in Nebenhandlungen verlor. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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