Elisabeth sieht grün
20 Jahre verheiratet, die Kinder aus dem Haus, den Alltag belebt durch die ehrenamtliche Tätigkeit als Grüne Dame im Krankenhaus – da fragt sich Elisabeth schon manchmal wo denn die Liebe und die Romantik ...
20 Jahre verheiratet, die Kinder aus dem Haus, den Alltag belebt durch die ehrenamtliche Tätigkeit als Grüne Dame im Krankenhaus – da fragt sich Elisabeth schon manchmal wo denn die Liebe und die Romantik geblieben ist. Sie fühlt sich nicht mehr so recht geschätzt von ihrem Ehemann Robert. Er scheint sie so selbstverständlich zu nehmen wie ein Möbelstück. Wo und wann sind denn ihre Träume und Wünsche auf der Strecke geblieben?
Als sie den alten Herrn Grün betreut, der um seine geliebte Ehefrau Lenya trauert, wird ihr das Manko erst recht bewusst. So wie der alte Herr von der Liebe schwärmt, vom lebenslangen Kribbeln, von der immer lebendigen Beziehung, so hätte es Elisabeth auch gern und sie achtet immer mehr auf die Versäumnisse von Robert. Liebt der sie überhaupt noch oder hat er vielleicht sogar schon ein Verhältnis? Auch die Ratschläge der Freundin Tessa sind nicht besonders hilfreich.
Erstaunlich bei diesem Roman fand ich, dass ich automatisch die Figur der Elisabeth mindestens 10 Jahre älter geschätzt hätte, denn grade sie – die das Fehlen der Romantik betrauert – hat sich in der Routine und Behäbigkeit ihrer Ehe ganz gut eingerichtet.
Wie sie durch die Begegnung mit Herr Grün wachgerüttelt wird und anfängt ihr Leben zu überdenken, ist schlüssig und sympathisch dargestellt. Immer wieder wechseln die Erinnerungen des Herrn Grün mit den Erlebnissen Elisabeths ab und das macht auch den Reiz der Geschichte aus. Die Lebensweisheit des alten Mannes spornt Elisabeth immer wieder an, auch in ihrem Leben wieder Harmonie und Liebe zu finden.
Marlies Ferber spart nicht an lebenserfahrenem Humor um ihren Figuren Profil zu geben. Jeder Leser wird wahrscheinlich Elisabeths und Roberts in seiner Umgebung kennen. Überhaupt sind die Figuren, auch die Nebenrollen, wirklich gut gezeichnet. Lebensecht, charaktervoll und manchmal auch ein wenig überdreht, machen sie viel Spaß. Die sehr schön und warmherzig erzählte Geschichte hat mir gut gefallen und es ist nur natürlich, dass es Happy Ends in jedem Lebensabschnitt geben kann.