Cover-Bild AUF LEBEN UND TOD
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Luzifer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Horror
  • Seitenzahl: 284
  • Ersterscheinung: 29.12.2015
  • ISBN: 9783958351141
Martin S. Burkhardt

AUF LEBEN UND TOD

Roman
In einem der spektakulärsten Entführungsfälle der USA hielt Phillip Garrido ein Mädchen 18 Jahre lang gefangen. Während dieser Zeit missbrauchte der Entführer Jaycee Lee Dugard und zeugte mit ihr zwei Kinder.

Natascha Kampusch war das Opfer der längsten Freiheitsentziehungen der neueren Geschichte Österreichs. Die damals zehnjährige Österreicherin wurde 1998 vom Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil in Wien entführt und länger als acht Jahre in seinem Haus gefangen gehalten.

Wenn man eine Person ohne Probleme über viele Jahre gefangen halten kann, muss das auch für mehrere Personen gelten, vorausgesetzt man hat entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung und ist besessen von diesem Gedanken.

Henry, ein gewalttätiger, kaputter Mann, besitzt geeignete Räume. Er fängt Frauen und Männer ein und zwingt sie in seinen unterirdischen Katakomben zum Sex.
Eine neue Generation wächst heran, die das Tageslicht niemals gesehen hat. Bereits von klein auf müssen die Kinder lernen, sich zu behaupten. Henry ist ein Fan von brutalen Ultimate-Kämpfen und möchte diese Kämpfe zum Mittelpunkt seines unterirdischen Reiches machen.
Aus den Kindern werden im Laufe der Jahre Jugendliche. »Einfache« Kämpfe reichen Henry nicht mehr aus. Von nun an geht es auf Leben und Tod.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Erschaffung einer eigenen Welt

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„Auf Leben und Tod“ hier ist der Name Programm. Dieses Buch ist verstörend, sehr intensiv und abgrundtief grausam. Damit sei gesagt, auf was man sich beim Lesen einlassen muss. Die Geschichte über ein ...

„Auf Leben und Tod“ hier ist der Name Programm. Dieses Buch ist verstörend, sehr intensiv und abgrundtief grausam. Damit sei gesagt, auf was man sich beim Lesen einlassen muss. Die Geschichte über ein machtbesessenen und psychisch kranken Protagonisten und seine kleine Welt in der alles möglich ist. Da fragt man sich die ganze Zeit, wie gestört kann ein Mensch eigentlich sein? Durch die Hintergrundbeleuchtung der Figuren, wird einem das Verhalt dann plausibel. Warum aus einem ursprünglich gesunden Menschen, durch Hass und Gewalt geschürt, ein Soziopath werden kann?

Ich weiß nicht ob ich die Darstellung ganz so realistisch finde, wie es uns vermittelt wird. Teils ist es Effekthascherei und die Dinge sind übertrieben dargestellt. Ich habe mich manchmal gefragt, warum sich niemand dagegen währt. Wenn eine Person es schafft viele Menschen in seiner Gewalt zu haben und das über einen so großen Zeitraum und immer wieder kommen Menschen zu tote, dann muss doch automatisch eine Gegenbewegung entstehen. Wieso nimmt das jeder hin? Klar die Figuren sind eingeschüchtert und viele sind auch auf die Seite des psychisch gestörten Übermenschen gewechselt, aber trotzdem verstehe ich die Resignation manchmal nicht. Das ist meiner Meinung nach das größte Manko des Buches. Aber es ist halt nicht mehr, als was es ist, nämlich eine Geschichte und sie hat mir durchgehend gefesselt. Dieses Buch ist so spannend, dass ich es nicht geschafft habe es lange aus der Hand zu legen. Die Figuren sind alle sehr eindimensional gezeichnet, aber in der Umwelt in der sie Aufwachsen, ist es ja auch kein Wunde. In anderen Büchern hätte es mich gestört, in diesem hätte eine andere Darstellung hingegen gar keinen Sinn gemacht. Ob gewollt oder nicht, trifft das Verhalten der Figuren genau den Nerv und ist für mich immer nachvollziehbar. Die Sprache ist überaus bildhaft und ich konnte vor meinem Auge immer genau sehen, wo ich mich gerade befinde und wer mit dabei ist. Dieser Aspekt hat mich gerade so über die Seiten fliegen lassen.

Solltet ihr starke Nerven besitzen, nicht alles hinterfragen, auf megaspannende Unterhaltung und krasse Geschichten stehen, dann müsst ihr dieses Buch lesen. Ich habe lange nicht mehr ein so gutes Buch aus dem Bereich Psycho-Horror gelesen. Abseits des Mainstream und damit auch eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Tierquälerei war meine Grenze

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Cover:
Das Cover von "Auf Leben und Tod" ist sehr prägnant. Zentral und für den Betrachter sofort ins Auge stechend ist eine Frau mit wutverzerrtem und blutverschmiertem Gesicht. Einem Gesicht, das zu ...

Cover:
Das Cover von "Auf Leben und Tod" ist sehr prägnant. Zentral und für den Betrachter sofort ins Auge stechend ist eine Frau mit wutverzerrtem und blutverschmiertem Gesicht. Einem Gesicht, das zu allem fähig scheint. Unterhalb des Titels ist ein altes Haus auf dem Land abgebildet. Der Himmel ist düster. Beide Bilder sind sinnbildlich für dieses Buch und passen daher gut auf das Cover. Die Frau: eine Gefangene aus Henrys "Königreich"; das Haus: sein Elternhaus.

Die Story:
Im ersten Erzählstrang möchte das Buch dem Leser aufzeigen, was geschehen kann, wenn man als Kind von seinen Eltern seelisch misshandelt wird. Man wird zu jemandem wie Henry. Henry versucht aus seinem Dasein als Prügelknabe auszubrechen und entwickelt sein eigenes kleines Königreich. Nur leider geht dies nicht mehr nur über die Theorie hinaus...
Die zweite Handlung zeigt uns, wie Menschen werden können, wenn sie jahrelang eingesperrt sind und nur einem Menschen "gehorchen".
Ausnahmen bestätigen in beiden Fällen die Regel, und Herr Burkhardt präsentiert uns hier eher die Ausnahmen. Thematisch durchaus interessant und sicherlich nicht für jedermann etwas - vor allem nicht für die sanfteren Gemüter unter uns. Der Autor spielt hier ausgefallen mit der Frage "Was wäre, wenn...".
Nicht ganz schlüssig ist mir allerdings, wieso die ersten richtigen "Bewohner" von Henry keine Fluchtgedanken hatten. Wieso sie sich dem freiwillig ausgesetzt haben. Denn sie hatten, soweit ich das verstanden habe, noch eine Wahl. Daher ist es für mich nicht ganz logisch.

Die Charaktere:
Henry ist als kleiner Junge neugierig, wissbegierig und intelligent. Wie ein Junge seines Alters sein sollte. Doch die seelischen und körperlichen Misshandlungen seiner Eltern richten ihn zugrunde. Schläge gehören zur Tagesordnung, Pein und Demütigungen ebenso. Seine Mutter vergeht sich sogar sexuell an ihm. Wer kann da noch glauben, dass so etwas keine Narben hinterlässt?
Irgendwann wendet sich das Blatt und als er alt genug ist, schlägt er im wahrsten Sinne des Wortes zurück. Er rächt sich nicht nur an seinem Vater, sondern quält auch unschuldige Tiere und - denn darum geht es ja in diesem Buch - Menschen.
Die Art und Weise, wie Henry sich entwickelt und die Dinge, die er anderen antut, brachten mich zu der Erkenntnis, dass nicht die Kindheit allein für die Entwicklung eines Kindes verantwortlich ist, sondern dass auch Veranlagung mit hinein spielen muss. Zumindest kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man allein durch frühe Misshandlungen SO werden kann. In diesem Fall stimmt im Kopf von Henry schon etwas grundlegend nicht.
Henry ist jenseits von Gut und Böse und ich empfand für ihn nur anfangs eine kleine Spur Mitleid. Seine späteren Taten haben mich davon überzeugt, dass er ein Charakter ist, den man nicht mögen kann. Daher fehlt hier absolut die Identifizierung von Leser zu Hauptprotagonist, die normalerweise vonstatten geht.
Es gibt hier allerdings noch einen zweiten Hauptcharakter: Aldiana. Sie ist gefangen in Henrys späterem "Königreich" unter der Erde und seine Tochter. Bei ihr spürt man etwas mehr Menschlichkeit, auch wenn sie, genau wie alle anderen unter Henrys Regime, Kämpfe gegen ihre Mitbewohner ausstehen muss und sie auch vor dem Tod nicht zurück schreckt.
Die weiteren Charaktere sind eher blass gezeichnet und besitzen keinen Tiefgang. Das ist bei diesem Buch aber auch nicht notwendig.

Schreibstil:
Herr Burkhardt hat einen flüssigen Schreibstil, dem man gut folgen kann. Allerdings fehlte für mich der nötige Sog. Es kam keine richtige Spannung auf, wodurch die Geschichte sich eher wie eine Abhandlung/Erzählung las.
Positiv fand ich die Aufteilung des Inhalts in 2 Erzählstränge: Henrys Kindheit und das Leben im unterirdischen Bunker. Mit den Geschichten aus Henrys Kindheit wird man nach und nach heran geführt und die beiden Erzählstränge fließen logisch ineinander über.
Die Szenen, die der Autor hier einbaut, sind stellenweise echt brutal. Man muss so etwas ertragen können, sonst ist das Buch ein Fehlkauf. Ich habe schon viele harte, eklige und gruselige Bücher gelesen und bin dadurch ganz gut abgehärtet. Dachte ich jedenfalls. Denn der Autor zeigt mir mit "Auf Leben und Tod" eine Grenze auf: Für wen Tierquälerei zu weit geht, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Ich möchte nicht darüber streiten, ob dieses Thema überhaupt in ein Buch gehört, denn das ist absolute Geschmackssache. Ich möchte nur davor gewarnt haben. Ich jedenfalls habe Seiten überblättern müssen (das mache ich sonst nie!), weil es mir echt zu viel wurde.

Das Ende:
Für mich blieb die entscheidende Dramatik aus, um dem Ende das gewisse Etwas zu verleihen. Der Schluss konnte mich einfach nicht mitreißen.

Fazit:
Die Thematik ist zwar durchaus interessant, aber durch die fehlende Identifizierung mit den Charakteren und der ausbleibenden Spannung konnte mich das Buch leider nicht begeistern. Auch waren die Szenen über Tierquälerei nicht mein Fall.
2 1/2 von 5 Isis'