Gibt es die Zeit?
Es gibt keine Zeit, nur Veränderungen – diese Weisheit bekommt Suters Protagonist Martin Taler eines Tages von seinem etwas eigenartigen Nachbarn Anton Knupp aufgetischt. Knupp will etwas denkbar Unmögliches ...
Es gibt keine Zeit, nur Veränderungen – diese Weisheit bekommt Suters Protagonist Martin Taler eines Tages von seinem etwas eigenartigen Nachbarn Anton Knupp aufgetischt. Knupp will etwas denkbar Unmögliches schaffen: Er möchte in die Vergangenheit zurückreisen und so seine vor vielen Jahren verstorbene Frau wieder sehen. Taler ist anfangs eher skeptisch, beginnt aber bald dem alten Mann bei seinem Vorhaben zu helfen, denn auch er würde gerne die Zeit zurückdrehen. Mit „Die Zeit, die Zeit“ ist Suter wieder einmal ein beachtenswerter Roman gelungen, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Es geht um Hoffnung, um Trauer, um die Vergänglichkeit. Dabei schafft Suter einen Spagat zwischen philosophischer Abhandlung, wissenschaftlichen Theorien, Thriller, Liebesgeschichte und Zeitreiseroman. Brillant finde ich jedes mal wieder Suters Sprache: Sehr präzise und ohne Schnörkel, trotzdem elegant, fesselnd und gefühlvoll. Suter schafft es immer wieder allein mit seiner Sprache eine einzigartige Stimmung zu kreieren. Auch seine Figuren sind sehr feinfühlig und detailliert gezeichnet: Es ist einfach großartig, wie Taler und Knupp, diese zwei Eigenbrötler, die das Leben aus der Bahn geworfen hat, aufeinandertreffen und sich annähern. Summa summarum: Plot: top, Sprache: top, Charaktere: top. Unbedingt lesen.