Aufblattet
Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. ...
Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. Dorftratsch ist immer interessant, sofern man nicht selbst betroffen ist. Und zu guter Letzt, es wurde mal wieder Zeit für etwas Neues und ein österreichischer Gartenkrimi ist definitiv etwas Neues für mich.
Doch nun zur Story.
Aufblattelt (aufblatteln (österr.) blamieren, bloßstellen, lächerlich machen, vorführen) ist schon der dritte Band um den Klub der grünen Daumen, deren Mitglieder im schönen Südburgenland zu Hause sind. Allerdings ist es meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, die ersten beiden Bände zu kennen.
In Aufblattelt stehen Vera, die als Journalistin für die Lokalzeitung arbeitet und Isabella im Mittelpunkt der Geschichte.
Isabella ist bis über beide Ohren in Ferdinand, den Stiefsohn des Grafen Bertl von Hohenfels verliebt, der genau wie sie als Umweltschützer aktiv ist, in seiner Familie fühlt sich die junge Frau allerdings nicht willkommen. Voller Standesdünkel lassen sie Isabella spüren, dass sie nicht wirklich dazugehört. Aber davon lassen sich Ferdinand und Isabella nicht beirren und sie bereiten eine typische Burgenländische Hochzeit vor, auf der es allerdings zu einem unschönen Zwischenfall kommt. Ferdinands Stiefschwester, Mimi, bricht tot zusammen. Ein bedauerlicher Unfall, wie es später heißt. Oder hat doch Isabellas Großmutter einen Fluch ausgesprochen?
Und es bleibt nicht bei dem einen Unglück.
Im Showgeschäft würde man jetzt sagen:
The Show must go on
Und genauso handelt die Familie von Hohenfels, es muss weitergehen, Geld muss verdient werden und das Ansehen der Familie darf unter keinen Umständen beschmutzt werden.
Auch Vera ist verliebt, allerdings unglücklich in Tom, der sich nicht binden will, außerdem versucht sie gerade Handwerker zu bekommen, die ihren Schuppen zu einem Wohnraum ausbauen sollen. (da war ich so sehr bei ihr, die Suche nach einem Handwerker ist in der heutigen Zeit ja schon fast eine eigene Geschichte wert). Weniger amüsant sind da schon die Probleme ihrer Tochter Letta, das Mädchen ist einsam seit ihre einzige Freundin weggezogen ist und schließt sich der älteren Delphina an, die als eine Art Au-pair-Mädchen bei den Hohenfels wohnt, die Brasilianerin ist die Tochter eines Geschäftsfreundes Bertl.
Doch nun genug getratscht, ich könnte noch stundenlang weitererzählen, denn es passiert eine Menge auf 440 Seiten.
Aber ist das auch spannend?
Auf jeden Fall ist es unterhaltsam, so sehr, dass sich die Seiten fast wie von selbst umblättern und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Über jedem Kapitel erfährt man interessantes und manchmal skurriles aus der Natur, wusstet ihr z. B. das auf dem Konstanzer Konzil 1414–1418 beschlossen wurde, dass Biber Fische sind und deswegen auch während der Fastenzeit gegessen werden dürfen? Oder dass frei lebende Hühner nachts auf Bäumen schlafen?
Außerdem erfährt man während der Treffen des Klubs viel über Pflanzen und deren Wirkungen, da hätte ich mir tatsächlich das eine oder andere genaue Rezept gewünscht.
Etwas erstaunt über mich selber war ich bei der Sprache, die Autorin verwendet natürlich auch Burgenländischen Dialekt und ich habe das meiste davon tatsächlich verstanden, ohne dass ich auf die Fußnoten zurückgreifen musste. Diese Fußnoten sind aber sicherlich für den einen oder anderen sehr hilfreich.
Und nun genug getrascht, lest das Buch amüsiert euch.