Viele müssen mit weniger Hilfe auskommen
Bei dem Titel „Mutter, wann stirbst du endlich?“ hatte ich erst einmal Hemmungen das Buch in die Hand zu nehmen. Darf man so überhaupt denken? Wäre es da nicht besser, die Pflege der Mutter/Eltern in andere ...
Bei dem Titel „Mutter, wann stirbst du endlich?“ hatte ich erst einmal Hemmungen das Buch in die Hand zu nehmen. Darf man so überhaupt denken? Wäre es da nicht besser, die Pflege der Mutter/Eltern in andere Hände zu legen? Aber sich diese Frage zu stellen, fand ich dann doch schon sehr mutig, aber auch provokant. Mit Ende des Buches wurde mein innerer Wiederstand zwar kleiner, aber ganz verschwunden ist er nicht. Nur nebenbei, auch wir hatten meinen pflegebedürftigen Vater 13 Jahre zuhause gepflegt – ohne Pflegerin.
Martina Rosenberg schreibt diese Geschichte, einer ganz normalen Familie, die die Belastungen der Pflege kaum bewältigen kann, in einem gut lesbaren Stil. Aber diese ganz normale Familie kann sich Pflegerinnen leisten. Wieviel Pflegearbeit bleibt dabei der Familie selbst? Und sich in so einer Situation die Frage zu stellen, wann Mutter endlich stirbt, ist schon irgendwie sehr ichbezogen.
Das Cover ist schlicht gehalten und macht den Eindruck eines Ratgebers, der es definitiv nicht ist. Mein Fazit ist, ich habe es gelesen und damit hat es sich aber auch schon. Jeder muss in so einer Situation sowieso für sich entscheiden, wieviel Belastung – und eine Pflege ist Belastung für jede Seite – er tragen kann.