Kleine Geschichten mit Herz
Das Cover erinnert an einen bunten Farbklecks. Am oberen Rand finden sich gelb, orange und rote Töne, die wie Kleckse und Spritzer über das Cover verteilt wurden. Am unteren Rand ist in ähnlicher Aufmachung ...
Das Cover erinnert an einen bunten Farbklecks. Am oberen Rand finden sich gelb, orange und rote Töne, die wie Kleckse und Spritzer über das Cover verteilt wurden. Am unteren Rand ist in ähnlicher Aufmachung alles in blau und grün gehalten. Ich mag dieses bunte Cover, es verströmt einfach Lebensfreude.
Kleine Geschichten, die guttun von Martine Lestrat erschien im Elvea Verlag. Das kleine Büchlein ist eine Sammlung von Geschichten, Elfchen und ganz vielen herzigen Fotos.
Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich erst mal in Erfahrung bringen, was man unter einem Elfchen versteht. Es ist eine ganz besondere Form des Gedichtes. Es besteht aus genau elf Wörtern in einer ganz speziellen Anordnung. Die fünf Zeilen sind mit 1/ 2/ 3 / 4 und 1 Wort bestückt und sorgen so auch optisch für ein gewisses Format. Ebenso gibt es eine Inhaltliche Vorgabe, was in den einzelnen Zeilen zu finden ist, das würde hier jetzt aber den Rahmen sprengen. Hätte ich in meiner Jugend die Elfchen schon gekannt, wären vermutlich nicht so viele Akrosticha von mir entstanden. Bei dieser Form bilden die ersten Wörter jeder Zeile Senkrecht ein Wort bzw. einen Satz. Mal sehen ob ich die Zeit und Muße finde selbst ein paar Elfchen zu schreiben, ich finde sie genauso spannend, wie die Haikus, die mir in den letzten Romanen immer wieder ins Auge gefallen sind. Es scheint doch mehr Menschen zu geben, die mit kleinen Wortspielereien sinnvolle kleine Gedichte schreiben.
Aber nun zurück zum Buch. Beim Titel musste ich mehrfach lesen und auch das liebe Internet nach der Schreibweise von guttun befragen. Für mein Auge sah es einfach nicht richtig aus, aber der Duden klärte mich direkt auf. Man darf heutzutage sowohl guttun wie auch gut tun schreiben. Ich persönlich favorisiere die zweite Variante, weil sie meine Sprechweise einfach wiedergibt. Doch ich möchte hier jetzt nicht den Titel kritisieren, denn er lautet ja nicht umsonst: Kleine Geschichten, die guttun. Die Autorin nimmt mich in vielen kurzen Geschichten mit in ihre Welt. Sie berichtet von Begegnungen und Erlebnissen, bei denen Menschen einfach mal gut zu einander waren. Sei es ein ganz spontanes Kompliment zu einer unbekannten Person, weil einem gerade danach war oder die Sorge um seine Mitmenschen, die alleine wohnen. Bei letzterer Geschichte habe ich an meine Studentenwohnung gedacht. Ich kannte die Personen, die in meinem Hausaufgang wohnten noch nicht mal. Im Erdgeschoss wohnte ein Fernfahrer, der maximal am Wochenende dort war zum Schlafen. In der Mitte wohnte jemand, der mich nach einem gewissen Lese-Unfall nicht mehr grüßte. (Mehr dazu unter G im Bücher ABC) Und unterm Dach kam nur noch meine Wohnung. Es gab auf jeder Etage eine weitere Wohnung, zu der ich keine weitere Erinnerung habe. Eigentlich schon ziemlich traurig, wie anonym man in der Stadt wohnen kann. Hier auf dem Land würden die Nachbarn sofort mitbekommen, wenn bei uns im Haus etwas nicht stimmt. Die haben alles genau im Blick.
Für mich waren die Geschichten einfach zu kurz, sie hätten gerne etwas länger sein dürfen, sie schrammten leider meist nur den Kern und boten doch soviel mehr. Die Idee hinter dem kleinen Büchlein in Kombination mit den Naturfotos, auf denen überall in irgendeiner art und weise ein Herz zu sehen ist fand ich gut. Meine Highlights waren die Elfchen im Buch, die haben mich sofort angesprochen und nach mir gerufen es selbst einmal auszuprobieren. Mal sehen, vielleicht schaffe ich ja noch ein Weihnachtselfchen.