wirklich spannender Roman
Der Kriminalroman "Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens" von Mathias Berg lädt die Leser:innen auf eine Zeitreise ein. Es geht in die 60er Jahre, eine Zeit, die einerseits ja noch eher nahe ...
Der Kriminalroman "Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens" von Mathias Berg lädt die Leser:innen auf eine Zeitreise ein. Es geht in die 60er Jahre, eine Zeit, die einerseits ja noch eher nahe ist, ja eigentlich noch Zeitgeschichte, was ja eher früh ist für einen historischen Roman, die andererseits aber doch signifikante Unterschiede aufweist zur Gegenwart. Denn: Für Frauen war vieles noch nicht selbstverständlich, was in dem Buch zum Thema gemacht wird. Die Düsseldorfer Polizei wagt ein Experiment und bildet sechs Frauen im Quereinstieg zu Kriminalbeamtinnen aus - eine historische Tatsache, auf die sich der ansonsten fiktive Roman stützt. Lucia Specht (22) ist eine von ihnen. Während ihre Kolleginnen sich mit Wirtschaftskriminlaität, Drogen und ähnlichem beschäftigen, landet Lucia bei,m Morddezernat. Ihr erster Fall - der Mord der jungen Studentin Lena Malberg - stellt die junge und sympathische Protagonistin und ihre Kolleginnen in der männerdominierten Kriminalpolizei vor viele Herausforderungen und Hindernisse. Lucia hat mit Männern zu kämpfen, die eine Frau lieber hinterm Herd sehen, Frauen, die ihren eigenen Lebensentwurf durch solche Vorstöße bedroht sehen, aber auch vielen Vorbehalten gegenüber der Polizei. Mich hat die Geschichte total in den Bann gezogen. Es blieb spannend bis zum Schluss. Dem Autor gelang es, mich vollends einzulassen auf den Roman und in eine für mich als Kind der 80er fremde Welt einzutauchen. Dies ist ihm nicht zuletzt dadurch gelungen, dass die 60er nicht nur Kulisse sind, sondern das ganze Buch den Geist der Zeit atmet. Das ist zunächst auch durch den Mordfall selbst natürlich schon gegeben, taucht man dadurch regelrecht in die Generation Woodstook ein. Aber auch durch die Charaktere selbst ist das gegeben. Es geht etwa um Frauen, die sich durch die Errungenschaften der Pille auf ein selbstbestimmtes Sexualleben einlassen - und auch an die Grenzen stoßen. Man spürt noch, wie sehr Männer damals noch ihre Welt dominierten, wie sehr die selbstbestimmten Frauen, die sich darauf einlassen, in eine männerdominierte Welt einzutauchen, dennoch auf das Wohlwollen der Männer angewiesen sind - sei es als Chef, dienstliche Parnter, Verlobte.
Das Ende schreit nach einer Fortsetzung - und ich hoffe sehr darauf. Absolute Leseempfehlung für jeden, der Romane mit starken Frauen und spannenden Morden mag!!!