Cover-Bild Lovecraft Country
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 14.05.2018
  • ISBN: 9783446258204
Matt Ruff

Lovecraft Country

Roman
Anna Leube (Übersetzer), Wolf Heinrich Leube (Übersetzer)

Atticus Turners Gefühle für seinen Vater waren schon immer zwiespältig. Doch als der verschwindet, macht Atticus sich wohl oder übel auf die Suche. Auch wenn die Spur nach „Lovecraft Country“ in Neuengland führt, Mitte der 50er Jahre ein Ort der schärfsten Rassengesetze in den USA. Mit Hilfe seines Onkels George, Herausgeber des „Safe Negro Travel Guide“, und seiner Jugendfreundin Letitia gelangt Atticus bis zum Anwesen der Braithwhites. Hier tagt eine rassistische Geheimloge, mit deren Hilfe Braithwhite junior nichts weniger als die höchste Macht anstrebt. Matt Ruff erzählt mit überbordender Phantasie und teuflischem Humor die wahnwitzigen Abenteuer einer schwarzen Familie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2020

Ich bitte um eine Fortsetzung!

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„Lovecraft Country“ erzählt von einem Amerika der 50er Jahre, Rassentrennung und Magie.


Wir lernen Atticus Turner kennen. Der 22-jährige Kriegsveteran macht sich auf den Weg nach Chicago, seinen Onkel ...

„Lovecraft Country“ erzählt von einem Amerika der 50er Jahre, Rassentrennung und Magie.


Wir lernen Atticus Turner kennen. Der 22-jährige Kriegsveteran macht sich auf den Weg nach Chicago, seinen Onkel George zu besuchen. Dieser ist kein geringerer als der Herausgeber des „Safe Negro Travel Guide“. Ein Reiseführer für afro-amerikanische Menschen, die auf ihren Reisen nicht unwillkürlich in die Arme von rassistischen Hotel- oder Tankstellenbesitzer laufen wollen. Der Travel Guide zeigt ihnen auf, wo sie sicher einkaufen und tanken können und eine willkommene Unterkunft „on the road“ finden können.

Zusammen mit George und Letitia (einer Freundin aus Jugendzeiten) macht sich Atticus auf den Weg um seinen verschwundenen Vater zu finden. Alle Indizien führen zum mystischen Anwesen der Familie Braithwithe…

Es folgen 7 weitere Kapitel im Charakter von Kurzgeschichten. Angelehnt an H. P. Lovecraft aber auch anderen klassischen Grusel. Jedes Kapitel für sich, schließt sich jedoch zum Ende hin in ein großes Ganzes zusammen.

Anfangs etwas irritiert vom episodischen Erzählstil, konnte mich das Buch voll und ganz überzeugen. Spannende Erzählungen, starke Charaktere und historische Kulissen. Die damalig aktuelle politische Lage bildet die finstere Grundstimmung der Geschichte, die noch garniert wird von mystischem Horror und Magie. Absolut zeitgemäß!

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Veröffentlicht am 14.05.2018

Kopfkino beim Lesen, verbindet Fantasie mit Realität der 1950er

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„Lovecraft Country“ ist ein Roman des US-Amerikaners Matt Ruff, der in den 1950ern spielt und Elemente der Phantastik enthält. Er ist benannt nach einem Landstrich in Massachusetts/USA, den sich Howard ...

„Lovecraft Country“ ist ein Roman des US-Amerikaners Matt Ruff, der in den 1950ern spielt und Elemente der Phantastik enthält. Er ist benannt nach einem Landstrich in Massachusetts/USA, den sich Howard Phillips Lovecraft ausgedacht und viele seiner Horrorgeschichten dort angesiedelt hat. Der Ort Ardham liegt in dieser Gegend. Bereits die Titelgestaltung führte mich dorthin, denn ebenda gibt es ein Haus auf einem Hügel, das schon mal gebrannt hat und von einem Vorfahren des Protagonisten Atticus Turner Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Zu Beginn der Erzählung treffen sich hier die Logenmitglieder des Adamitischen Ordens von der Alten Morgenröte, allesamt Weiße. Atticus gehört keinesfalls zu dieser Loge, soll ihnen aber als Mittel zum Zweck dienen. Im unteren Bereich ist das Cover so düster gestaltet wie die Grundstimmung im Roman und zwar nicht nur wegen dem schaurigen Inhalt sondern auch wegen des vorherrschenden Rassismus.

Atticus Turner, 22 Jahre alt, hat in Jacksonville/Florida gearbeitet und fährt aufgrund eines Briefs seines Vaters in seine Heimat nach Chicago. Dort erzählt ihm sein Onkel George, dass sein Vater Montrose auf dem Weg ist, ein Geheimnis um ein Geburtsrecht von Atticus zu lüften. Das Ziel von Montrose war Ardham und er ist mit einem Weißen gemeinsam gereist. Atticus ist so beunruhigt, dass er beschließt seinen Vater zu suchen. George, der sich mit Reisen sehr gut auskennt, weil er einen Reiseführer verlegt, in dem Unterkünfte und Gaststätten aufgelistet sind, in denen Schwarze mit weniger Ressentiments zu rechnen haben, begleitet ihn. Außerdem schließt sich ihnen Letitia Dandridge an, die unterwegs ihren Bruder besuchen möchte. Sie ist nur ein Jahr jünger als Atticus und mit ihm von Kind an befreundet.

Nicht nur in Ardham, sondern in allen folgenden sieben Kapiteln und dem Epilog geschehen phantastische, beunruhigende, horrende Geschichten in denen immer ein Familienmitglied von Atticus oder Letitia im Mittelpunkt steht. Als Gegenspieler begegnet man in fast jeder Erzählung dem jungen weißen Caleb Braithwhite und der Loge, die die Weltherrschaft an sich ziehen möchten. Matt Ruff verbindet auf überzeugende Weise eine lebhafte Fantasie mit der Realität der Schwarzen im Nordwesten der USA in den 1950ern. Weil der Autor es liebt, mit Gegensätzen zu spielen, hat er sich ausgerechnet den Landstrich Lovecrafts, der als Rassist bekannt ist, als Ort für einige seiner schaurigen Handlungen ausgesucht. Während mir in jeder Geschichte die unterwerfende Behandlung der Schwarzen bedrückend vor Augen geführt wurde, war ich gleichzeitig gruselig fasziniert von Spuk, einer anderen Welt, der Möglichkeit zur Gestaltänderung und den Machenschaften des Ordens.

Geschickt verknüpft der Autor die Begebenheiten der einzelnen Kapitel miteinander und führt sie stringent zu einem großen Ganzen, wobei der Spannungsbogen nicht abreißt und es kapitelweise immer wieder zu Highlights kommt. Bis in die Nebenhandlungen hinein spinnt er die Schilderungen unterhaltsam aus. Die Charaktere haben ihre eigenen kleinen Geheimnisse, die sie geschickt vor ihren Verwandten und Freunden verbergen und die den Roman teils auch einen amüsanten Touch geben.

Es ist ein riesiges Kopfkino, das Matt Ruff in seinem abenteuerlichen Roman beim Lesen in Gang setzt. Er spielt auf vielen Seiten meiner Gefühle und konnte mich so in seinen Bann ziehen. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für dieses Buch, vor allem an Leser die das Ungewöhnliche in Form von phantastischen Elementen mögen.