Ein sehr einfühlsames und bewegendes Buch, geschrieben aus der Sicht eines ganz besonderen Ich-Erzählers.
Budo existiert nun schon seit fast sechs Jahren. Max hat ihn sich ausgedacht, als er vier Jahre alt war. Max ist das einzige menschliche Wesen, das in der Lage ist, Budo zu sehen. Aber Budo kennt auch ...
Budo existiert nun schon seit fast sechs Jahren. Max hat ihn sich ausgedacht, als er vier Jahre alt war. Max ist das einzige menschliche Wesen, das in der Lage ist, Budo zu sehen. Aber Budo kennt auch noch andere Wesen: andere imaginäre Freunde von anderen Kindern, aber auch von Erwachsenen.
Und Budo hat Glück, dass Max so eine ausschweifende Fantasie hat. Denn nur weil Max sich vorgestellt hat, dass Budo beweglich ist, kann er sich auch tatsächlich fortbewegen. Andere imaginäre Freunde haben da nicht so viel Glück. Die sind dann bloß ein Fleck an einer Wand oder müssen in einer Tasche transportiert werden.
Budo hat auch deshalb Glück, weil er schon so lange existiert. Andere imaginäre Freunde verschwinden nach wenigen Wochen oder Monaten, aber solange Max an Budo glaubt, so lange wird Budo auch existieren. Und Budo hofft, dass Max noch ganz lange an ihn glauben wird. Denn Budo will nicht verschwinden. Er hat Angst davor. Weil das Verschwinden bestimmt mit Schmerzen verbunden ist. Und weil Budo nicht nur Max' bester Freund ist, sondern weil Max auch Budos bester Freund ist. Weil die beiden sich gegenseitig brauchen.
Der Ich-Erzähler von „Der beste Freund, den man sich denken kann“ ist ein ganz spezieller Charakter. Nicht nur, dass er ein imaginärer Freund ist - er ist auch noch sehr feinfühlig, hat ein Auge für Details und nimmt die Welt um sich herum sehr genau wahr. Das ist auch eine seiner Aufgaben, denn er hilft Max, wo er nur kann. Max hat Probleme damit, Entscheidungen zu treffen. Schon allein die Frage, ob Max ein gelbes oder ein blaues Eis möchte, stellt ihn vor enorme Schwierigkeiten. Aber dafür ist Budo ja da. Er flüstert Max dann einfach zu, welches Eis er wählen soll. Und das macht Max dann auch. Budo begleitet Max auf jedem seiner Wege, zu Hause oder in der Schule. Aber Budo wandert manchmal auch alleine umher, vor allem nachts, wenn Max schläft. Dann geht Budo zur Tankstelle und beobachtet die Kassierer, die er inzwischen seine Freunde nennt, obwohl sie ihn gar nicht sehen können. Oder Budo geht ins Krankenhaus, denn dort trifft er oft auf andere imaginäre Freunde. Vor allem in der Kinderstation.
Max hat zwar sehr viel Fantasie bewiesen, als er sich Budo ausgedacht hat, und hat sich Budo als vernünftig ausgedacht. Aber so ganz versteht Budo doch nicht alles, was um ihn herum passiert. Er ist eben doch noch ein Kind. Und deswegen versteht er manchmal auch nur so viel, wie auch Max versteht. Dementsprechend kindlich und manchmal auch naiv ist die Erzählweise des Ich-Erzählers.
Aber Budo ist neugierig, er will alles wissen. Und das ist eine Eigenschaft, die besonders wichtig wird, als Max auf einmal verschwindet. Er sollte auf dem Schulgelände nur von einem Gebäude zum anderen laufen, aber dort ist er nie angekommen. Was ist mit Max passiert?
Die Hauptfigur dieses Buches ist eindeutig Budo. Max' Erkrankung am Asperger-Syndrom wird zwar auch immer wieder thematisiert, aber im Vordergrund steht doch Budo in seiner Eigenschaft als imaginärer Freund und die damit verbundene Angst, irgendwann zu verschwinden. Aufgrund der Tatsache, dass Budo ein sehr genauer Beobachter ist, wird auch angesprochen, wie Max' Eltern mit seiner Erkrankung umgehen. Während die Mutter Max gerne weiter untersuchen lassen würde, tut sein Vater Max' besondere Eigenheiten als Entwicklungsstörung ab. Nicht selten enden solche Gespräche dann in Streitereien.
Außerdem hat Max Probleme in der Schule, er wird speziell von einem Mitschüler gemobbt. Auch dieses Thema nimmt einen größeren Raum des Buches ein.
Obwohl Budos Erzählweise immer wieder für Schmunzler sorgt, ist „Der beste Freund, den man sich denken kann“ doch ein ernstes Buch, das sich mit ernsten Themen auseinandersetzt. Das Buch handelt von Freundschaft, der Angst vor dem Tod, dem Anderssein. Auf ganz einfühlsame Art und Weise setzt sich der Autor Matthew Dicks durch seinen Ich-Erzähler damit auseinander.
Mein Fazit:
Ein sehr einfühlsames und bewegendes Buch, geschrieben aus der Sicht eines ganz besonderen Ich-Erzählers.