Am Puls der Zeit
Gleich der erste Fall nach seiner Rückkehr in den aktiven Dienst hat es wirklich in sich, denn Dr. Caspari sieht sich mehreren Ungereimtheiten gegenüber gestellt. Was veranlasst eine Elitepolizistin dazu, ...
Gleich der erste Fall nach seiner Rückkehr in den aktiven Dienst hat es wirklich in sich, denn Dr. Caspari sieht sich mehreren Ungereimtheiten gegenüber gestellt. Was veranlasst eine Elitepolizistin dazu, sensible Daten von einem Firmencomputer zu klauen ? Nachdem sie sich sich mit dem Wachpersonal des Sicherheitsdienstes eine wilde Schießerei geliefert hat, schweigt die Polizistin und es gelingt niemanden, an sie heran zu kommen. Als Caspari die Zeichen deuten kann, ist es fünf vor zwölf und die Uhr tickt gegen ihn...
Matthias Fischer ist mit "Verschwörung im Kinzigtal" erschreckend nah am Puls der Zeit, greift aktuelle Themen (u a. Zugehörigkeit von Polizisten zu rechten Gruppen, Verschwörungstheorien) auf und formt daraus einen Fall, der es in sich hat und unter die Haut geht.
Von der ersten Seite an ist der Spannungsbogen konstant gestrafft, sodass die Nerven ab und zu wirklich blank liegen, weil der Autor hier sehr reale Szenen beschriebt. Die Bilder sind sehr plastisch und vermitteln so den Lesenden, dass sie sich vor Ort befinden und ein Teil des Ermittlungsteams sind.
Es gelingt Fischer, die Gedanken und Gefühle seiner Protagonist:innen für die Leser.innen zugänglich zu machen und in ihnen zu lesen wie in einem offenen Buch. Gerade bei Tom ist es erschreckend, wie das Saatkorn des braunen Sumpfes auf fruchtbaren Boden fällt und aufgeht. Seine Veränderung vom liebenswerten Schüler zum verblendeten Anhänger hirnverbrannter Ideologien ist beängstigend und zeigt, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen.
Der Autor jagt sowohl seinen Figuren als auch die Lesenden von einem packenden Ereignis zum Nächsten. Die unterschiedlichen Handlungsfelder sind einzeln betrachtet schon bedrohlich, aber erst zusammen ergeben sie ein verhängnisvolles Szenario, das es gilt, aufzuhalten, bevor es zu spät ist.
Die Aufklärung des Falles bietet den Lesenden jede Menge Möglichkeiten, eigene Ermittlungsarbeit zu bestreiten, Vermutungen anzustellen und Bösewichte zu enttarnen. Der flüssige und temporeiche Schreibstil lässt keine Atempausen zu, denn Anspannung und Nervenkitzel geben sich die Klinke in die Hand.
Ein Regio-Krimi, der sich nicht scheut, die Dinge beim Namen zu nennen - aktuell, gesellschaftskritisch und brisant.
Sehr empfehlenswert.