Ein Blick in die Vergangenheit
Kriminaldirektor a. D. Manz genießt seit mehreren Jahren seinen Ruhestand und widmet sich mit Hingabe seinen Enkelkindern und seinem neuen Hobby Rudern. Da erreicht ihn ein Brief der Staatsanwaltschaft ...
Kriminaldirektor a. D. Manz genießt seit mehreren Jahren seinen Ruhestand und widmet sich mit Hingabe seinen Enkelkindern und seinem neuen Hobby Rudern. Da erreicht ihn ein Brief der Staatsanwaltschaft Berlin, in dem er aufgefordert wird vor Gericht auszusagen in einem 30 Jahre zurückliegenden, noch immer ungeklärten Mordfall. Es war sein letzter Fall, bevor er nach Dresden versetzt wurde und Manz beginnt, die Akten von damals einer genauen Prüfung zu unterziehen – und ganz nebenbei auch sein Leben.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Im Ersten lernen wir Manz und seinen Alltag kennen, seine Familie und seine Freunde aus dem Ruderclub. Parallel dazu lesen wir mit ihm die Akten zu dem Mordfall und nehmen teil an seinen Gedanken und Erinnerungen, die nicht nur den Fall betreffen sondern auch sein Privatleben, das zu jener Zeit in, nun ja, eher etwas unruhigen Bahnen verlief. Im zweiten Teil steht Manz vor Gericht um seine Aussage zu machen – aber im übertragenen Sinn auch vor sich selbst, um sein Handeln in jener Zeit vor sich selbst zu rechtfertigen und zu erklären.
Matthias Wittekindt beschreibt hier überaus authentisch einen Menschen, der sich, wie er es aus seinem Beruf gewohnt war, nicht nur mit einem alten Fall, sondern auch mit seinem Leben, damals und heute, gewissenhaft auseinandersetzt. Es ist eine ruhige, fast schon beschauliche Geschichte, die trotz ihrer fast völligen Unaufgeregtheit spannend bleibt, wobei das frühere und jetzige Leben des pensionierten Manz mindestens ebenso viel, wenn nicht sogar mehr Interesse weckt als der immer noch viele Fragen aufwerfende Mordfall.