Außergewöhnlich
In einer Winternacht irgendwo in Südafrika. Eine Farm wird belagert und beschossen. Im Farmhaus verschanzt sich ein Querschnitt der Gesellschaft. Und bald kämpfen alle Beteiligten um das nackte Überleben.
Was ...
In einer Winternacht irgendwo in Südafrika. Eine Farm wird belagert und beschossen. Im Farmhaus verschanzt sich ein Querschnitt der Gesellschaft. Und bald kämpfen alle Beteiligten um das nackte Überleben.
Was liegt hier vor? Ein Thriller? Ein Krimi? Eine Gesellschaftsstudie? Ein Überblick über die Situation der Menschen in Südafrika? Alles zusammen! Auf knapp 200 Seiten gelingt Max Annas ein Überblick über ein Südafrika, das man so nicht von Postkarten und Bildbänden kennt und gleichzeitig wird man Zeuge eines Kampfes. Dem Kampf zu überleben. Sofort im Geschehen wechselt die Perspektive im Minutentakt und das über den Zeitraum von rund neun Stunden.
Das Farmhaus dient als Symbol für die Gesellschaft, die Herrenrasse vermischt mit ihren schwarzen Arbeitern. Da hat jeder seinen Platz, auch am Ende der Apartheid. Der Boss, der Waffen verteilt, aber bloß nicht an die Schwarzen. Das Hausmädchen, das selbst unter Beschuss Kaffee und Kuchen serviert. Die Tochter des Hauses, die als erste und unbedingt mit ihren Kindern in Sicherheit gebracht werden muss. Die Unfähigkeit der Polizei. Das alles in einer Sprache, die die Grausamkeit und die Brutalität hervorragend transportiert. Am Ende weiß man alles und doch nichts. Ein Thriller, der keinen klaren Gewinner auf irgendeiner Seite erkennen lässt, aber das braucht es auch gar nicht.
Am Ende gibt es nur einen Gewinner: Den Leser. Für mich zu Recht ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis, denn hier werden dem Genre wirklich neue Impulse gegeben.