Lebendig erzählt
Aus der Distanz von mehreren Generationen erzählt Maxim Leo die Geschichte seiner weitverzweigten jüdischen Familie. Dafür hat er lange recherchiert und ist weit gereist, um die Erinnerungen der in diversen ...
Aus der Distanz von mehreren Generationen erzählt Maxim Leo die Geschichte seiner weitverzweigten jüdischen Familie. Dafür hat er lange recherchiert und ist weit gereist, um die Erinnerungen der in diversen Ländern verstreut lebenden Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins zu sammeln und aufzuschreiben. Das Ergebnis: eine sehr lebendige, außerordentlich spannende Biografie.
Ausgehend von den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts schildert Leo das Schicksal seiner Urgroßeltern und deren Kinder, seinem Großvater Gerhard und dessen drei Schwestern Ilse, Hilde und Irmgard. Während Gerhard in diversen Lagern interniert wurde, kamen die Mädchen zunächst nach Frankreich; später trennten sich ihre Wege: Ilse lebte nach Kriegsende in Wien, Irmgard zog mit ihrem Mann in einen Kibbuz in Israel und Hilde kam über viele Umwege mit ihrem kleinen Sohn nach England und schließlich Amerika. Was sie in diesen Jahren erlebten, mit welch starkem Überlebenswillen sie sich ein neues Dasein aufbauten und welche Erinnerungen ihre Kinder und Enkel haben schildert Leo auf höchst eindrucksvolle Weise.
Passend zu dem familiären Ton der Biografie liest Ulrich Noethen die Hörbuchfassung, ruhig nachempfindend, aber keineswegs sentimental. Mit Feingefühl verleiht er den einzelnen Charakteren Farbe und bringt sie dem Hörer nahe. Eine wirklich lebendige, bewegende Erzählung!