Eher lieblos geschriebener, auch sprachlich viel zu modern geratener 3. Teil der „Writing Girls“ Reihe, der mich sehr enttäuscht hat.
Eliza Fielding gehört zu den „Schreibenden Fräuleins“, der „London Weekly“ und sorgt als Reporterin für Enthüllungsstorys. Da sie jedoch schon seit langer Zeit keine richtig große Story mehr abliefern ...
Eliza Fielding gehört zu den „Schreibenden Fräuleins“, der „London Weekly“ und sorgt als Reporterin für Enthüllungsstorys. Da sie jedoch schon seit langer Zeit keine richtig große Story mehr abliefern konnte, ist sie mittlerweile unter Zugzwang geraten. Sie weiß genau, dass sie, sollte sie nicht in nächster Zeit etwas äußerst Delikates abliefern, auf der Abschussliste ihres Chefs steht.
Die Ankunft des „enfant terribles“ der britischen Upper Class, kommt ihr da gerade recht. Sebastian Digby, der frischgebackene Duke of Wycliff ist nach zahlreichen Seereisen und skandalösen Abenteuern, wie man im ton flüstert, wieder in London. Eliza will nun unbedingt herausfinden, ob die zahlreichen Geschichten, die man sich hinter vorgehaltener Hand erzählt, wirklich stimmen und schmiedet einen, wie sie findet, gelungenen Plan. Sie bewirbt sich kurzerhand als Dienstmädchen im Hause des Dukes und kommt nun so in den Genuss, sozusagen aus erster Hand Informationen, die die Besucher des Hauses und der Bewohner höchstpersönlich miteinander austauschen für ihre Kolumnen nutzen zu können. So erfährt der ton recht bald, dass Sebastian sich tatsächlich auf seinen Reisen Tätowierungen hat machen lassen und dass er seine amourösen Abenteuer, nebst anrüchigen erotischen Skizzen
in seinem Tagebuch festgehalten hat.
Der Stoff für Klatsch und Tratschgeschichten geht Eliza nicht so schnell aus, doch als sie erfährt, dass Sebastian auch eine ganz andere Seite hat, kommt sie ins Grübeln. So will Sebastian eigentlich kein Mitglied des Hochadels sein und lieber auf Forschungsreisen gen Timbuktu gehen. Doch dank der Kolumnen, die Sebastian als oberflächlichen Tunichtgut darstellen, beschließt die britische Regierung einem anderen Mann Gelder für Forschungsreisen zu Verfügung zu stellen. Eliza, die sich längst Hals über Kopf in den attraktiven Duke verliebt hat, will ihm helfen, doch wie soll sie das nur anstellen und vor allem, kann ihre Liebe denn überhaupt eine Chance haben? Schließlich verbirgt sie ein dunkles Geheimnis vor Sebastian…
Nachdem ich vom ersten Teil der „Writing Girls“ Reihe, „Lady meines Herzens“ sehr angetan war, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Doch bereits der zweite Teil der Serie „Rivalen der Liebe“ konnte mich leider nicht mehr so sehr überzeugen, wie der Auftaktband. Um jedoch trotzdem noch erfahren zu können, wie es mit den „Writing Girls“ weitergeht, habe ich dann doch entschieden, auch „Geheimes Spiel der Liebe“ lesen zu wollen und leider, bereits nach den ersten 100 Seiten stellte sich große Ernüchterung bei mir ein.
Ein großes Manko, das hier im dritten Teil überaus deutlich wird, ist nämlich der Schreibstil der Autorin, der zwar durchaus beschwingt wirkt, jedoch durch so viele umgangssprachliche und moderne Ausdrücke überlagert wird, dass ich mich mehr schlecht als recht durch den Roman gequält habe. In einem Roman der in der Regencyepoche spielt, geben Protagonisten nun mal halt keine schnoddrigen Kommentare ab wie „Und tschüß“ o.ä. Und man fragt sich unweigerlich schon, warum die Autorin sich nicht lieber in Zukunft einem anderen Untergenre des Liebesromans zuwendet, etwa dem Contemporary.
Jeder, der gerne historische Romane liest und eine zeitgemäße Ausdrucksweise darin schätzt, wird in dieser Hinsicht unweigerlich enttäuscht. Auch das Verhalten der Romanfiguren passt leider absolut nicht in diese Zeitepoche. Eine Dienstmagd, die dem Helden gleich von Beginn an freche Widerworte gibt oder sogenannte Gentlemen des ton, die sich eines manchmal so derben Gossenjargons bedienen, mag man als Akteure eigentlich eher in Geschichten vermuten, die in der heutigen Zeit spielen. Schon im 2. Teil der Serie fiel mir dieser Kritikpunkt auf, doch zumindest konnte mich da die Story noch im Ansatz bei Laune halten. Diesmal jedoch tat ich mich sehr schwer damit.
Eliza und Sebastian mögen zwar sympathische Romanfiguren sein, doch sind sie eigentlich zu verschieden, als dass man ihnen abnimmt, dass sie tiefe Liebe füreinander empfinden. Vor allem, weil beide in ihrer Zielstrebigkeit (Eliza in Bezug auf ihre Kolumne und Sebastian in Bezug auf seine Forschungsreisen) so wirken, als ob sie dafür über Leichen gehen würden. Auch halten sie ihre „Leichen im Keller“ für meinen Geschmack eine Spur zu lange unter Verschluss. Zwar versucht die Autorin gegen Ende des Romans noch einen Spannungsbogen aufzubauen, durch eine Entführung und eine Verlobung; und auch ein vertuschtes Baby darf hier nicht fehlen, doch wurden auch diese Themen eher lieblos und seicht abgehandelt; so dass ich am Ende restlos enttäuscht vom dritten Teil der Serie war und mich ernsthaft frage, wieso dieser Roman im Original so viele positive Stimmen bekommen hat.
Kurz gefasst: Eher lieblos geschriebener, auch sprachlich viel zu modern geratener 3. Teil der „Writing Girls“ Reihe, der mich sehr enttäuscht hat.