Eine überdrehte, spritzige und humorvolle Liebeskomödie, leider nicht ganz so gelungen wie der Vorgängerband.
Ausgerechnet der spitzzüngigen Klatsch und Tratschkolumnistin Julianna, verwitwete Lady Somerset, die unter dem Pseudonym „Eine Lady mit Klasse“, für eine im ton wohlbekannte Zeitung schreibt, hat es Lord ...
Ausgerechnet der spitzzüngigen Klatsch und Tratschkolumnistin Julianna, verwitwete Lady Somerset, die unter dem Pseudonym „Eine Lady mit Klasse“, für eine im ton wohlbekannte Zeitung schreibt, hat es Lord Simon Roxbury zu verdanken, dass er von seinem Vater die finanziellen Mittel gestrichen bekommt, sollte er nicht binnen eines Monats zu heiraten gedenken. Simons Vater hat nämlich gründlich die Nase voll von den ausschweifenden, sexuellen Eskapaden seines Sohnes!
Doch eine Braut zu finden, ist für Simon nun alles andere als leicht, nach Juliannas Zeilen, die ihn, als dem anderen Geschlecht zugeneigt darstellen. Simon ist über alle Maßen erzürnt über Juliannas Zeilen, vor allem, da sie in seinem Fall nicht auf der Wahrheit beruhen. So stellt er die Kolumnistin in ihrem Büro zur Rede, doch die denkt gar nicht daran Gewissensbisse ob ihres Handelns zu bekommen. Und auch ihr Chef weigert sich eine Gegendarstellung abzudrucken. Ein darauf folgendes Duell sorgt für weitere Schlagzeilen, die Lord Simons Ruf als böser Bube untermauern. Julianna bringt das Duell jedoch auch zum ersten Mal in ihrem Leben ins Grübeln darüber, ob ihre Schlagzeilen wirklich so ein harmloser Zeitvertreib sind. Zumal auch sie nicht wirklich glaubt, dass Simon mehr Gefallen an Männern findet. Dafür sind seine Blicke, die er ihr schenkt viel zu leidenschaftlich…
Nach „Lady meines Herzens“ erzählt Maya Rodale ihre Geschichte über die „Writing Girls“ nun mit der Klatschkolumnistin Lady Julianna Somerset weiter. Da mir der erste Teil der Serie so außerordentlich gut gefallen hatte, denn ich fand; auch wenn es vielleicht nicht unbedingt realistisch anmutet in der gewählten Zeitepoche, dass Frauen der Gesellschaft, solch „bürgerlichen Berufen“ nachgehen, die Ausgangssituation sehr spannend; war es für mich daher sonnenklar, dass ich auch unbedingt Lady Juliannas Story lesen wollte.
Leider fand ich „Rivalen der Liebe“ nicht ganz so gelungen, wie den Vorgängerband. Das, liegt zum einen daran, dass Julianna lange Zeit so unbelehrbar erscheint und für meinen Geschmack zu lang dafür benötigt, zu begreifen, dass ihre Klatschkolumne auch für viel Leid verantwortlich ist. Dass sie noch nicht einmal eingreift, bevor das Duell zwischen Simon den sie verunglimpft hat und ihrem Arbeitgeber stattfindet, fand ich dabei völlig inakzeptabel. Mal davon abgesehen, dass dieses Duell völlig überflüssig für den weiteren Handlungsverlauf war.
Und auch die Art und Weise, wie modern der Roman verfasst wurde (liegt es an der Übersetzung oder ist das bereits im englischsprachigen Original der Fall?) ließ mich beim Lesen oftmals stutzen ob der sehr umgangssprachlichen Ausdrücke, die die Protagonisten benutzten.
Zugegeben auch beim ersten Teil fanden sich bereits einige neuzeitliche Bezeichnungen, Ausrufe etc. in dem Roman, doch hier ist es diesmal besonders arg, zumal selbst die Story an sich hier und da ein wenig zu sehr ins Moderne abdriftet. So darf man sich etwa auf einen angesäuselten Protagonisten freuen, der unter dem Fenster der Klatschkolumnistin zweifelhafte Liedchen zu Besten gibt. Sicher, die Verse sind witzig, keine Frage, doch wer eine gute Portion Realismus in diesem Historical erwartet, ist hier eindeutig fehl am Platz.
Überhaupt wird dem Punkt Humor von Seiten der Autorin wieder viel Platz in dieser Geschichte eingeräumt. Sieht man einmal von Juliannas langer Unbelehrbarkeit ab, kann man sich durchaus köstlich über die spritzigen Wortduelle zwischen Simon und seiner Klatschkolumnistin amüsieren. Wenn man dazu ein Faible für etwas überdrehte Stories im Stile einer Lynsay Sands hat, wird man bestimmt viel Spaß an diesem Roman haben und meinen aufgeführten Kritikpunkten weniger Aufmerksamkeit schenken. (Abgesehen von der zu modernen Wortwahl)
Auch die beiden Protagonisten sind eigentlich sympathische Zeitgenossen. Man findet im Laufe der Zeit dann schließlich auch heraus, wieso Julianna Männer ohne Moral so hasst und warum sie sich dazu entschieden hat, Klatschkolumnistin zu werden und ihre Gründe dafür lassen sie am Ende in einem etwas besseren Licht erscheinen. Vor allem ist sie, als sie selbst plötzlich ins Visier ihres Erzfeindes „Der Mann der Bescheid weiß“ (ebenfalls Klatschkolumnist einer anderen Zeitung), gerät, dann doch noch lernfähig.
Kurz gefasst: Eine überdrehte, spritzige und humorvolle Liebeskomödie, leider nicht ganz so gelungen wie der Vorgängerband.