Mehr als nur ein „One Night Stand“? Hocherotischer Contemporary in dem zwei Menschen nach Schicksalsschlägen neu beginnen müssen…
Stella lebt unter der Woche ein normales Leben als geschiedene Frau und Mutter eines Teenagers. Doch an den Wochenenden, wenn ihr Sohn bei seinem Vater und dessen Frau ist, verwandelt sie sich in einen ...
Stella lebt unter der Woche ein normales Leben als geschiedene Frau und Mutter eines Teenagers. Doch an den Wochenenden, wenn ihr Sohn bei seinem Vater und dessen Frau ist, verwandelt sie sich in einen männermordenden Vamp, stylt sich auf und begibt sich auf Kurztrips in andere Städte, Flug inbegriffen. Und am Flughafen findet sich zumeist auch ein williger und attraktiver Flirt, aus dem zumeist mehr wird als das. Stella liebt es, begehrt zu werden und versucht mit ihren One Night Stands zu vergessen, zumindest für eine Weile, denn vor zehn Jahren traf sie das Schicksal sehr hart.
Keiner der Männer spricht sie jedoch auf ihre Narben an, die von dem Vorfall, der sich damals ereignete, herrühren, was sie auf der einen Art fürchtet, auf der anderen Art aber insgeheim wünscht.
Eines Tages, am Flughafen von Chicago in einem Pub, trifft sie den attraktiven Matthew, der ihr nach einem intensiven Gespräch anbietet, bei ihm zu übernachten. Diesmal ist jedoch alles anders, weil sie sich diesmal auf Geschäftsreise befindet, kein ausgiebiges Styling hatte, und sich daher so geben kann, wie sie ist. Zudem wurden alle Flüge wegen schlechten Wetters abgesagt, so dass sie nur die Wahl zwischen Matthews Angebot und einem anonymen Hotelzimmer hat.
Matthew und sie schlafen zwar an diesem Abend in seiner Wohnung miteinander, doch das Knistern zwischen ihnen basiert nicht nur auf sexueller Anziehungskraft. So kommt es schließlich dazu, dass Stella Matthew ihre Geschichte erzählt. Wird Matthew jedoch zu mehr bereit sein, als zu einem One Night Stand, denn auch er hat eine Vergangenheit, die ihm schwer zu schaffen macht?
Ich greife eher selten zu hocherotischer Lektüre, weil ich darin zumeist ein wenig mehr Handlung vermisse. Megan Harts Romances zum Beispiel, sind eine Ausnahme, da sie es meisterhaft versteht, dem Leser knisternd erotisch geschriebene Romanpassagen und eine intensiv erzählte Liebesgeschichte mit Tiefgang erzählen zu können.
„Flying- Grenzenlose Lust“ fängt zunächst sehr ungewöhnlich an, denn man wird zunächst sehr reduziert und nüchtern an die weibliche Romanheldin herangeführt, erfährt von ihren sexuellen Eskapaden und kann sich zunächst kein richtiges Bild von ihr machen. Stella ist also zunächst nicht richtig greifbar für den Leser und man begreift erst nicht, wieso sie sich an Wochenenden auf Flugreise mit sexuellem Happy Ending begibt.
Doch dann wendet sich das Blatt, als Matthew die Bildfläche betritt, denn Stella öffnet sich nicht nur diesem Mann, der Autorin ist es zudem gelungen, Stella ab diesem Moment auch für ihre Leser durchsichtiger zu gestalten, so das man Zugang zu ihrem komplizierten Gefühlsleben bekommt, welches ich sehr spannend beschrieben fand.
Wenn man dann Stellas Vorgeschichte erfährt, sollte man Taschentücher bereithalten, denn ihre traurige Story geht sehr unter die Haut.
Mit Matthew, hat Megan Hart ihrer Protagonistin Stella einen Romanhelden zur Seite gestellt, der dieses Prädikat eigentlich nicht verdient. Zwar hat auch er eine Vorgeschichte, bzw. einen Schicksalsschlag durchleiden müssen, der immer noch an ihm nagt, doch fand ich, dass Stellas Verständnis ihm gegenüber, irgendwann nicht mehr nachvollziehbar war. Im wirklichen Leben hätte wohl jede Frau das Handtuch geworfen, denn seine Hinhaltetaktik lässt ihn in einem sehr unsympathischen Licht erscheinen. Selbst ab dem Moment, wenn man endlich den Grund für sein Zögern, Stella zu besuchen erfährt, reicht dieser nach meiner Meinung nicht mehr aus, um Matthew mögen zu können.
Matthews Verhalten war dann auch der Grund für meinen Punktabzug, denn seine Charakterschwäche lässt sich keinesfalls durch seine Probleme kompensieren.
Und dennoch möchte ich den aktuellen Megan Hart Roman jedem Leser empfehlen, der eine Schwäche für nicht so einfach gestrickte Liebesgeschichten hat, in denen es auch mal etwas erotischer zugeht. Die Liebesszenen sind zwar hocherotisch und sprachlich unverblümt verfasst, dabei aber sehr niveauvoll und ansprechend geschrieben. Ausgefallene Spielarten sollte man hier allerdings nicht erwarten.
Kurz gefasst: Mehr als nur ein „One Night Stand“? Hocherotischer Contemporary in dem zwei Menschen nach Schicksalsschlägen neu beginnen müssen…