Cover-Bild Tauben fliegen auf
16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Random House Audio
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.01.2011
  • ISBN: 9783837108880
Melinda Nadj Abonji

Tauben fliegen auf

Melinda Nadj Abonji (Sprecher)

Es ist ein schokoladenbrauner Chevrolet mit Schweizer Kennzeichen, mit dem sie zur allgemeinen Überraschung ins Dorf einfahren, und die Dorfstraße ist wirklich nicht gemacht für einen solchen Wagen. Sie, das ist die Familie Kocsis, und das Dorf liegt in der Vojvodina im Norden Serbiens, dort, wo die ungarische Minderheit lebt, zu der auch diese Familie gehört. Oder, richtiger, gehörte. Denn sie sind vor etlichen Jahren schon ausgewandert in die Schweiz, erst der Vater und dann, sobald es erlaubt war, auch die Mutter mit den beiden Töchtern, Nomi und Ildiko, und Ildiko ist es, die das hier alles erzählt. So auch den Besuch im Dorf, der dann nicht der einzige bleibt, Hochzeiten und Tod rufen sie jedesmal wieder zurück ins Dorf, wo Mamika und all die anderen Verwandten leben, solange sie leben. Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2017

Hat mich wenig berührt

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Ildiko lebt als Flüchtling mit ihren Eltern in der Schweiz. Als Jugos sind sie dort nicht gern gesehen und bekommen auch mit, dass es Abstimmung für oder gegen Ausländer in der Schweiz gibt. Und in ihrer ...

Ildiko lebt als Flüchtling mit ihren Eltern in der Schweiz. Als Jugos sind sie dort nicht gern gesehen und bekommen auch mit, dass es Abstimmung für oder gegen Ausländer in der Schweiz gibt. Und in ihrer ehemaligen Heimat sind sie auch nicht richtig zu Hause. Dort sind sie die reichen, abgehobenen Verwandten aus der Schweiz. Ildiko fühlt sich nirgends richtig wohl und zu Hause. Ihre Familie lebt zuerst vom Bügeln von Wäsche und danach betrieben sie ein Cafe. Die Töchter müssen immer mithelfen.

Aktuell ist dieses Hörbuch auf jeden Fall. Das Thema Heimat wird hier deutlich aus der Sicht von Geflüchteten angesprochen. Ildiko fühlt sich heimatlos. Auch schon in den 80ern gab es die gleichen Probleme, die es heute gibt mit der Integration.
Gut fand ich, dass die Autorin das Hörbuch selbst gelesen hat. Leider hat mich die Geschichte erst ganz zum Schluss berührt. Dazwischen fehlte mir das Gefühl in der Erzählung. Mir hätte auch besser gefallen, wenn bei den einzelnen Kapiteln die Zeit dazu genannt worden wäre um dem Hörer einen roten Faden zu geben. So musste man immer erst rätseln, wo und wann es jetzt weiter geht.

Fazit: Leider hat mich die Geschichte nicht berührt, deswegen nur 2 Sterne.