Inzwischen hab ich schon drei Bände der Hard Sequences Reihe aus der Feder verschiedener Autoren gelesen und bin nach wie vor unheimlich begeistert.
Bei “Schattenblut” handelt es sich um den zweiten Band und Melisa Schwermer schreibt wirklich enorm spannungsgeladen und unglaublich fesselnd. Zudem thematisiert Sie hier das Stalking, was mich immer wieder unglaublich fasziniert und begeistert.
Mich fasziniert vor allem, was dabei im Kopf des Täters vorgeht, wie er agiert, welche Präsenz er einnimmt und wie er es schafft, dass das Opfer sich ihm unterwirft oder eben nicht.
Hier wird vor allem alles aus Täter- und Opfersicht geschildert. Was dem ganzen unheimlich viel Raum und Intensität verleiht. Was ich unglaublich spannend und interessant fand. Sie hatten dadurch unglaublich viel Tiefe. Man durchbricht dabei die Fassade, kann ihr Innerstes nach Außen kehren und einfach sehr viel über die Hintergründe herausfinden.
Mein einziger Kritikpunkt ist hier wirklich der Täter. Obwohl ich ihn teilweise wirklich beängstigend empfand. Gab es auch Momente, bei denen ich Ihm seine Rolle einfach nicht abgekauft habe. Er wirkte auf mich oft zu harmlos, nicht wirklich brutal. Was seine Taten aber schlussendlich widerlegten. Eigentlich in dem Punkt verdammt gut in Szene gesetzt. Ein Psychopath wie er besser nicht sein könnte. Gewissenlos, wahnsinnig und ohne Spur von Reue oder Schuld. Aber ich wurde mit ihm einfach nicht warm. Mir fehlte teilweise dieser Respekt und die Angst davor. Was ich aber richtig herausragend empfinde, dass Melisa Schwermer sehr viel über sein Seelenleben preisgibt und dabei auch sehr viel Verletzlichkeit an die Oberfläche zerrt.
Schmerz, Wut und Hilflosigkeit, die sich über Jahre entwickeln und schließlich zum Ausbruch kommen. Das gibt dieser Geschichte nicht nur sehr viel Tiefgang, sondern auch sehr viel Ausdruck.
Größtenteils dachte ich auch tatsächlich wer der Täter ist. Großer Fehler. Denn natürlich bringt die Autorin hier Wendungen ein, die mich ziemlich sprachlos gemacht haben und mich umdenken ließen.
Richtig klasse dagegen empfand ich Emily. Sie wird zum Dreh- und Angelpunkt dieses perfiden Spiels und muss so einiges mitmachen.
Emily kannte ich bereits aus dem ersten Band. Aber hier hat sie offenbart, welche tolle Persönlichkeit sie wirklich ist.
Ich mochte sie einfach total gern, ebenso auch Jannes ,der mit seiner lockeren und erfrischenden Art einfach tolle Momente schaffte.
Auch die Nebencharaktere konnten mich wirklich überzeugen. Insgesamt sind sie alle greifbar, authentisch und mit Ecken und Kanten bestückt.
Melisa Schwermer wirft nicht detailreich mit Blut und Gewalt um sich. Und das muss sie auch gar nicht. Denn viel schwerer wiegt hier der psychologische Aspekt. Die Angst, die im Nacken sitzt und du keine Ahnung hast, aus welcher Richtung der nächste Schlag kommt.
Wie weit der Täter bereit ist zu gehen.
Wie beklemmend es ist, was eine einzelne Person alles in Gang setzen kann und was dies alles nach sich zieht und was es für das Umfeld bedeutet. Denn es ist ein Kreislauf, in dem jeder irgendwie hineingerät. Ob man das will, spielt dabei in keinster Weise eine Rolle.
Auch wenn man den Täter nicht ernst nimmt, mindert es nicht seine Gefährlichkeit. Es macht sie nur umso größer und verhängnisvoller.
Viel schlimmer ist für mich tatsächlich, dass von Außen hin keine Hilfe erfolgt und das macht einfach so wütend. In der Realität bringt mich dieser Aspekt auch regelrecht zur Weißglut.
Mich hat diese Geschichte auch traurig gestimmt. Denn hier drin liegt so viel Tragik und Dramatik verborgen. Entscheidungen, bei denen man sich nichts denkt, die jedoch in den Wahnsinn münden.
Von dem psychologischen Aspekt bin ich enorm begeistert, zudem ist es durchweg sehr spannend.
Charaktere die sich einfach kontinuierlich weiterentwickeln, die Handlung ebenso.
Ein verdammt guter Nachfolger, der definitiv auch zum nachdenken bringt. Lediglich das Ende hätte etwas mehr detaillierter ausgearbeitet sein können.
Fazit
"Schattenblut” ist ein verdammt guter zweiter Band der Hard Sequences Reihe, aus der Feder von Melisa Schwermer.
Hier thematisiert sie das Stalking und ich liebe einfach diese Thematik.
Trotz Kritik hat mich diese Story wirklich begeistert.
Ein verhängnisvoller Kreislauf, der in Wahnsinn mündet und dabei so viel Verletzlichkeit, Schmerz und Wut preisgibt.
Eine Story voller Höhen und Tiefen.
Beängstigend und beklemmend. Voller Tragik und Dramatik und eine Traurigkeit die zum greifen nah ist.
Ich bin schon immens gespannt, was im vierten Band auf uns wartet.