Zwei ungewöhnliche Frauen
Hallo allerseits!
Seit ich "Eat, Pray, Love" von Liz Gilbert gelesen habe, habe ich Gefallen an Büchern gefunden, in denen Menschen aus ihren gewohnten Mustern ausbrechen um sich selbst zu finden und ...
Hallo allerseits!
Seit ich "Eat, Pray, Love" von Liz Gilbert gelesen habe, habe ich Gefallen an Büchern gefunden, in denen Menschen aus ihren gewohnten Mustern ausbrechen um sich selbst zu finden und neue Erfahrungen zu machen. Bei Liz Gilbert waren es gleich drei Stationen - Italien, Indien und Indonesien, während es bei Mia Kankimäki eine ist: Japan, das Land der aufgehenden Sonne und gleichzeitig eines, dessen Kultur uns so fremd erscheint und was dennoch eine so aufregende und spannende Vergangenheit bereit hält.
Mias Reise wird von einem Wunsch geleitet: Ihre Seelenverwandte Sei Shonagon besser kennen zu lernen und zu erfahren, wer die Frau war, die als eine der ersten Schriftstellerinnen der Welt gilt. Während des Buches erfährt man immer mehr über diese Japanerin, die während der Heian-Zeit (also zwischen 794-1185) am Hofe beobachtete, gelebt, geliebt und eben vor allem geschrieben hat. Ich muss sagen, dass selbst ich mich nach und nach in diese außergewöhnliche Frau verliebt habe und mehr über sie erfahren wollte. Ihr Buch, das "Kopfkissenbuch", landete natürlich direkt in meinem Einkaufskorb und wird wohl demnächst ebenfalls von mir gelesen.
Mia hat einen absolut witzigen und dennoch unaufgeregten Schreibstil. Ich habe mich auf jeder Seite gut unterhalten gefühlt, musste öfter breit grinsen und habe dennoch viel über die Kultur in Japan erfahren - der heutigen und der damaligen. Die Autorin schafft es, das Wissen zu vermitteln, ohne dass es langweilig und trocken rüber kommt. Man lernt Kyoto kennen und verliebt sich parallel mit der Autorin immer mehr in dieses Land. Hätte ich nicht sowieso eine Schwäche für Japan, hätte ich sie spätestens jetzt.
Immer wieder gibt es Zitate von Sei Shonagon, ihre Listen über alles mögliche und Mia selbst fügt das auch immer wieder ein, macht ihre eigenen Listen, die nicht weniger unterhaltsam sind. Die Art, wie sie Erlebnisse und ihre Umgebung beschreibt, ist bruchstückhaft und trotzdem so bildlich, dass man dem ganzen folgen kann- eine weitere Anlehnung an das "Kopfkissenbuch".
Alles in allem ist dieses Buch unterhaltsam und wirklich außergewöhnlich. Ich bin sicher, dass ich es nicht zum letzten Mal gelesen habe. Eine absolute Empfehlung für Leute mit Interesse an Japan und etwas anspruchsvollerer Literatur.