Sehr guter fünfter Teil einer spannenden Krimireihe
Beim Lesen des Titels „Das Mädchen aus einer anderen Welt“ konnte ich mir keine rechte Vorstellung machen, was mich erwartet. Das erste Kapitel, das aus der Sicht eben dieses Mädchens geschildert ist, ...
Beim Lesen des Titels „Das Mädchen aus einer anderen Welt“ konnte ich mir keine rechte Vorstellung machen, was mich erwartet. Das erste Kapitel, das aus der Sicht eben dieses Mädchens geschildert ist, wirkt unheimlich und surreal und endet mit einer Gewalttat.
Nach diesem mysteriösen Auftakt gibt es dann auch endlich ein „Wiedersehen“ mit der sympathischen Kommissarin Christine Bernard, die mich bereits in ihren vorherigen Fällen sehr beeindruckt hat. Diesmal bekommt sie Rita, eine Praktikantin, zur Seite gestellt und erhält den Auftrag, eine junge Frau zu vernehmen, die in der Nacht aufgegriffen wurde und behauptet, sie hätte einen Alien ermordet. Was die Kommissarin und ihr Team in der folgenden Zeit erfahren und aufdecken, ist unglaublich und äußerst spannend dargestellt.
Schon in ihren vorherigen Fällen habe ich Christine Bernard als sehr umsichtig und gewissenhaft kennengelernt, aber andererseits ist sie auch jederzeit bereit, alles zu wagen, wenn es darum geht, ein Verbrechen aufzudecken. Dabei gerät sie nicht selten selbst in Lebensgefahr. Auch diesmal ergibt sich für die Protagonistin wieder so manche brenzlige Situation. An dieser Krimireihe gefällt mir sehr, dass sie so realistisch wirkt. Neben den riskanten Einsätzen erhält man auch Einblicke in den ganz normalen Arbeitsalltag in der Kriminaldirektion und begleitet die Kommissarin sehr intensiv bei ihren Recherchen.
Auch der aktuelle Fall erweist sich für das Ermittlerteam als harte Nuss, und was Christine Bernard erlebt, geht ihr stark an die Nieren. Aus gewissen Gründen entwickelt sich die Geschichte für sie sehr emotional.
Rückblickend auf ihr bisheriges Berufsleben und die Erfahrungen, die sie gemacht hat, erlebt man diesmal eine sehr nachdenkliche Protagonistin. Ihre Gedanken an die Zukunft und manche Dialoge im Verlauf der Handlung gehen direkt in eine philosophische Richtung. Obwohl die Handlung und die Charaktere fiktiv sind, baut auch diese Geschichte auf sehr reale Hintergründe auf. Dazu erfährt man im Nachwort des Autors viele erschreckende Details.
Wie ich es von Michael E. Vieten gewohnt bin, konnte er mich auch mit dem neuen Band seiner Krimi-Reihe sehr fesseln.
Diese Story hat alles, was ich mir von einem gelungenen Krimi wünsche, denn Dramatik und Spannung bauen sich stetig auf und bleiben bis zuletzt erhalten. Plastisch gezeichnete Charaktere, ein mitreißender Schreibstil und eine gewisse Tiefgründigkeit haben mich auch diesmal wieder überzeugt.