Die Zukunft wird anders...
Ellis Rogers ist 58 Jahre alt. Dann erfährt er, dass er an einer tödlichen Lungenfibrose leidet und noch maximal ein Jahr zu leben hat. Er hat nichts mehr zu verlieren und entschließt sich, die Zeitmaschine ...
Ellis Rogers ist 58 Jahre alt. Dann erfährt er, dass er an einer tödlichen Lungenfibrose leidet und noch maximal ein Jahr zu leben hat. Er hat nichts mehr zu verlieren und entschließt sich, die Zeitmaschine in seiner Werkstatt tatsächlich auszuprobieren. Entgegen seiner Erwartung funktioniert die Zeitmaschine tatsächlich. Allerdings etwas anders als zunächst gedacht. Denn ursprünglich wollte Rogers nicht weiter in die Zukunft reisen, als die Gründung der USA zurückliegt. Durch einen Fehler in der Berechnung wird er allerdings in das Jahr 4078 katapultiert. Mitten in eine Welt, die ganz und gar anders ist, als wir sie uns erträumt haben.
Um den Spaß am Lesen nicht zu nehmen, beschränke ich mich inhaltlich wirklich auf den Anfang der Story. Ellis Rogers landet in einer Welt, die beinahe komplett von Wäldern bedeckt ist. Dann wird er unfreiwilliger Zeuge eines Mordes und findet sich bald darauf in „Hollow World“ wieder, einer fast schon idyllischen Welt unter der Erde. Die Menschen, die dort noch leben (schätzungsweise 123 Millionen) sind unsterblich und haben so gut wie alle Probleme unserer Welt gelöst. Es könnte das Paradies auf (bzw. unter) Erden sein. Doch auch die Idylle kennt ihre Grenzen. Wo Gewalt und Diskrimierung genauso wie jegliche Art von Autorität abgeschafft wurden, haben die Mensch ein ziemlich großes Problem: Sie basieren alle auf der selben genetisch perfektionierten Vorlage. Dieses Wissen sollte man im Hinterkopf haben, um später die Zusammenhänge in der Handlung besser verstehen zu können. Natürlich ist das noch nicht alles, was die knapp 400 Seiten der Story zu bieten haben. Nein. Denn Ellis Rogers wird feststellen, dass Hollow World nicht nur ein Paradies ist und dass man genau aufpassen sollte, wem man vertraut.
Tiefgründige Hintergründe und ernste Themen
Sullivan schreibt in seinem Nachwort selbst, dass er den Roman Zeitfuge (im Original „Hollow World“) eigentlich gar nicht schreiben wollte und anschließend nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet hätte. Der Autor ist eher für Fantasy bekannt und schreibt mit Zeitfuge seinen ersten Science-Fiction-Roman. Auch oder gerade weil der Autor nicht auf den Erfolgszug von Serien wie „Star Wars“ und „Halo“ aufspringt, hat Zeitfuge weit mehr als nur eine simple Zeitreise über 2000 Jahre in die Zukunft zu bieten. Natürlich hat sich die Welt verändert und doch werden durchaus ernste Themen angeschnitten. Freundschaft und Vertrauen sind dort genauso wichtig wie Individualismus. Ein besonderes Augenmerk möchte ich auf Sullivans Leistung legen, knapp 2000 Jahre Weltgeschichte einfach mal nebenbei zu erzählen, ohne dass es jemals langweilig wird. Dadurch baut er eine stimmige Welt auf und achtet dabei auch darauf, dass die Ereignisse logisch an unsere Zeit anschließen. Wenn man die Figuren betrachtet, die wirklich gut ausgearbeitet sind, merkt man auch, warum sich die Welt bis ins Jahr 4078 so verändert hat, wie sie sich verändert hat.
Insgesamt habe ich das Buch wirklich genossen. Das Versprechen „Die Zukunft beginnt jetzt“ auf dem Buchrücken wird mit jeder Seite eingehalten. Und: Der Roman bringt mich als Leser darüber ins Grübeln, was unsere Gegenwart wirklich falsch macht und warum Hollow World nicht perfekt aber doch ein guter Anfang ist.