Eine unerwünschte Gabe ...
1935: Die USA befinden sich noch in den Nachwehen des Würgegriffs der wirtschaftlichen Depression. Es gibt vom Staat finanzierte Camps, sogenannte CCCs, um den vielen arbeitslosen Männern Arbeit zu ermöglichen. ...
1935: Die USA befinden sich noch in den Nachwehen des Würgegriffs der wirtschaftlichen Depression. Es gibt vom Staat finanzierte Camps, sogenannte CCCs, um den vielen arbeitslosen Männern Arbeit zu ermöglichen.
Der 37jährige Arlen Wagner, Veteran des Ersten Weltkriegs und einer von diesen "Campern", ist mit dem 19jährigen Paul Brickhill, ebenfalls solch ein Arbeiter, unterwegs zu den Florida Keys. Zu einem anderen Camp - in einem Zug.
Nun besitzt aber Arlen eine unheimliche Begabung. Menschen, die dem Tode geweiht sind, kann er an bestimmten, eindeutigen Omen erkennen. Dieses Talent offenbarte sich erstmals seit einer schlimmen Schlacht im Weltkrieg im Wald von Belleau in Frankreich. Und Arlen behält immer recht.
Er muß zu seinem Entsetzen erkennen, daß alle anderen Männer des Zuges dem Untergang geweiht sind. Er bringt Paul dazu, zusammen mit ihm an einer kleinen Bahnstation in der Mitte des Nirgendwo zu bleiben und nicht wieder einzusteigen. Zum Glück, wie sich später herausstellt.
Ein freundlicher Mann nimmt sie per Anhalter mit. Letztendlich stranden die beiden im Cypress House, eigentlich eine Zimmervermietung, aber sehr einsam und abgelegen, bei den Sümpfen und direkt am Meer.
Rebecca Cady ist die Inhaberin und schmeißt den Laden, in welchem so offensichtlich nichts los ist.
Bald schon machen Arlen und Paul unschuldig auf unangenehme Art Kontakt mit dem örtlichen Sheriff sowie dem Richter.
Schnell schon wird Arlen das ungute Gefühl nicht los, daß mit Cypress House etwas nicht stimmt. Und der Tod ist ihm immer nahe - so oder so. Er wird in gefährliche Dinge verwickelt, gegen seinen Willen, die ihn sein Leben kosten könnten ...
Ein übernatürlicher Krimi Noir mit Thrillerelementen. Zuviel kann man von der komplexen Handlung nicht verraten, ohne Twists zu offenbaren.
Das Übernatürliche ist hervorragend integriert und paßt sehr gut in den Gesamtkontext. Wirkt interdynamisch. Das Buch schlägt schwindelerregende Volten. Wenn man denkt, ja, jetzt blicke ich komplett durch, verblüfft einen Michael Koryta durch unerwartete Wendungen.
Das Buch ist unglaublich fesselnd und von einer wahrlich bedrohlichen Grundstimmung. Diese spitzt sich immer mehr und mehr zu. Bis zur Klimax, Antiklimax und Katharsis.
Das Setting selbst ist ein nicht unwichtiger Protagonist. Exzellent und plastisch beschrieben, sodaß das Grauen regelrecht seine Knochenklaue auf einen legt, daß man erschaudert. Atmosphärisch dicht und stimmig.
Arlen und Paul sind sympathisch, ebenso Rebecca. Und sie alle haben ihre ungeschliffenen Ecken sowie Kanten, was sie authentisch macht. Die Historie wurde ebenso gut recheriert und eingefügt. Unumschränkt empfehlenswert!