Auch dieser Band ist so zauberhaft! Ein herzerwärmend schönes Winterbuch
Der Winter hat in den Wäldern von Schönrinde Einzug gehalten. Die Tage sind kalt und es liegt dichter Schnee, aber wie in jedem Jahr freuen sich die Bewohnerinnen auf das nahende Weihnachtsfest. Vor allem ...
Der Winter hat in den Wäldern von Schönrinde Einzug gehalten. Die Tage sind kalt und es liegt dichter Schnee, aber wie in jedem Jahr freuen sich die Bewohnerinnen auf das nahende Weihnachtsfest. Vor allem Bartholomäus, der Neffe von Buchhändler Archibald Fuchs, kann die Festtage kaum erwarten. Endlich wird er seine Eltern wiedersehen, nachdem er so lange geduldig auf sie gewartet hat. Doch als sie nicht wie vereinbart von ihrer Reise in den hohen Norden zurückkehren, beginnt sich Bartholomäus Sorgen zu machen. Trotz seines kränklichen Zustands geht er gemeinsam mit seinem Onkel an Bord des legendären Dampfzugs „Stern von Schönrinde“, um in den gefährlichen Tälern von Dunkelfrost nach seinen verschollenen Eltern zu suchen. Im Zug treffen die beiden nicht nur auf ein unsympathisches Schildkröten-Ehepaar, das eindeutig nichts Gutes im Schilde führt – Bartholomäus lernt auch den geheimnisvollen Bärenjungen Theodor kennen, der als blinder Passagier mitreist und möglicherweise mehr über das Verschwinden seiner Eltern weiß. Ob er ihnen wohl bei ihrer Suche helfen kann?
Hierbei handelt es sich bereits um den dritten Band der Jahreszeiten-Reihe „Erinnerungen des Waldes“. Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, allerdings macht es erheblich mehr Spaß, wenn man die Bücher chronologisch liest.
Ich habe die ersten beiden Bände absolut geliebt und konnte es daher kaum erwarten, in den Dorfwald von Schönrinde zurückzukehren. Schon allein das Cover ist wieder eine Wonne fürs Auge und auch die Geschichte dahinter wird dem Verlagsnamen mehr als gerecht. Dieses Buch, ins Deutsche übertragen von Julia Süßbrich, ist einfach Woow.
Mickaël Brun-Arnaud hat mit dem dritten Band seiner vierbändigen Reihe erneut einen ganz besonderen Abenteuerroman geschaffen, der perfekt in die Fußstapfen seiner Vorgänger tritt. Nach Sommer und Herbst dürfen wir seine von Tieren bewohnte Welt nun von ihrer winterlichen Seite kennenlernen. Gemeinsam mit Archibald Fuchs und seinem Neffen Bartholomäus begibt man sich als Leserin auf eine neue unvergessliche Reise, voller Geheimnisse und leckerer Köstlichkeiten und stets umgeben von einer herrlichen Winterkulisse und wohltuenden Wärme. Dabei beweist Mickaël Brun-Arnaud einmal mehr ein Händchen dafür, ernste Themen mit einer angenehmen Wohlfühlatmosphäre zu vereinen. Einfühlsam, feinsinnig und in schönster Sprachpoesie erzählt der französische Autor von Verlust, Trauer, Krankheit, Mobbing und Betrug, aber auch von Freundschaft, Liebe, Hilfsbereitschaft und Familienbande.
Die Geschichte rührt einen stellenweise zu Tränen, vor allem das Ende ist herzergreifend und bittersüß – und ziemlich überraschend. Aber auch viele spannende und lustige Momente machen das Lesen zu einem echten Genuss und bisweilen wird es sogar noch ein bisschen magisch und wunderbar weihnachtlich. Durch die bildlichen Beschreibungen hat man durchweg das Gefühl, selbst dabei zu sein, was durch die zauberhaften farbigen Illustrationen von Sanoe nur noch verstärkt wird. Mit ihrem nostalgischen und detailverliebten Stil erweckt sie die Welt von Schönrinde erneut zum Leben und fängt die besondere Stimmung der Geschichte perfekt ein.
Fazit: Es ist einfach jedes Mal eine wahre Freude, in die Wälder von Schönrinde einzutauchen und auf deren viele charmante Bewohner*innen zu treffen. Auch „Der Geist des Winters“ ist eine zeitlos schöne Tiergeschichte ab 10 Jahren über eine abenteuerliche Reise, die berührt und nachdenklich stimmt. Warmherzig, winterlich, wertvoll und wunderschön erzählt und illustriert. Eine Perle in der Kinderliteratur! Ich habe mich beim Lesen nur noch mehr in diese außergewöhnliche Reihe verliebt und blicke dem vierten und letzten Band mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!