Eine gelungene Mischung aus romantischen BDSM-Szenen und dramatischen Ereignissen
Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, als ich die ersten zwei Bänder rund um die dunkle Loge gelesen habe. Meine Sorge, nicht in den dritten Band „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ hineinzukommen, ...
Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, als ich die ersten zwei Bänder rund um die dunkle Loge gelesen habe. Meine Sorge, nicht in den dritten Band „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ hineinzukommen, erweist sich als unbegründet. Ich bin sofort mittendrin und muss an dieser Stelle ein Lob an Mina Miller aussprechen. Sie erleichtert es mir ungemein, wieder in die ganzen Verflechtungen rund um die dunkle Loge hineinzufinden, da sie wichtige Details noch einmal sinnvoll im Kontext wiedergibt. Dabei achtet sie darauf, die Ereignisse aus den ersten beiden Bänden nicht zu sehr zu spoilern, sodass ihr problemlos erst „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ lesen könntet und im Anschluss die ersten Bände. Aber ich empfehle dennoch die Reihe mit dem ersten Buch „Die dunkle Loge: Gläserne Mauern“ zu beginnen. Zwar sind die Liebesgeschichten in sich abgeschlossen, aber eben nicht die Geschehnisse, die sich um die dunkle Loge drehen. Somit wird dieser Nebenstrang fortlaufend in den einzelnen Büchern weitererzählt. Die einzelnen Bände bauen sich zeitlich chronologisch aufeinander auf.
Die Kapitel sind relativ lang und mit verschiedenen Perspektivwechseln durchsetzt. Der auktoriale Erzähler beleuchtet sowohl Liz als auch Henrys Gedanken, Emotionen und Handlungen. Es fällt mir leicht, den beiden zu folgen, die Schilderungen fesseln mich ans Geschehen. Zudem wecken sie ständig meine Neugierde aufs Neue und die unterschwellige Ahnung von Gefahr macht das Gelesene zu einer spannungsvollen Lektüre.
Ich mag es, wie viel Zeit sich Mina Miller mit der Entwicklung ihrer Figuren nimmt. Zwar begegnete ich Liz und Henry schon als Nebenfiguren in den ersten beiden Teilen, doch so richtig lerne ich die zwei erst in „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ kennen. Besonders Liz wächst mir schnell ans Herz. Ihr Vergangenheit wird intensiv durch Rückblicke im laufenden Handlungsgeschehen beleuchtet. Oftmals spüre ich Mitleid, aber auch Bewunderung für sie, denn Liz musste schon viel ertragen. So wuchs die Spannung darauf, wie Mina Miller den Heilungsprozess glaubhaft darstellen würde.
Dem Lesenden muss bewusst sein, dass hier explizit Gewalt gegenüber Frauen geschildert wird. Doch gerade die Mischung aus erotischen BDSM-Elementen und den Albtraum einer Gefangenschaft zeigt den scharfen Kontrast zwischen Wollen und Zwang. Mina Miller geht hier mit viel Feingefühl vor, beschönigt nichts und bewahrt dennoch die Balance, dies hier nicht zu einem psychopatischen Debakel werden zu lassen. Stattdessen glänzt diese Story mit liebevoll ausgewählten Settings. Besonders das winterliche Frankreich ist zauberhaft.
Mina Miller gelingt es, die unterschiedlichen Atmosphären zu erzeugen, die stets eindrücklich und mitreißend sind. Ihr bildlicher und flüssiger Schreibstil lassen mich durch die Seiten fliegen. Ich kann nicht genug von Henry und Liz bekommen, als ich im letzten Viertel brachial aus meiner Träumerei fliege. Diese Wendung habe ich nicht kommen sehen und was sich irgendwann wie ein bezaubernder Liebesroman anfühlte, verwandelt sich plötzlich in einen spannungsgeladenen Thriller. Ich bin so gefesselt von den Ereignissen, dass ich sogar eine tiefe Angst um die beiden Protagonisten spüre.
Die Umsetzung des Finales gefällt mir und sie rundet „Die dunkle Loge: Unsichtbarer Käfig“ stimmig ab.
Fazit:
Für mich aktuell der beste Teil der Reihe. Eine Geschichte mit vielschichtiger Spannung, gewürzt mit fiesen Plot-Twists und einer sehr rührenden Liebesgeschichte mit BDSM-Anteilen.