Cover-Bild Ein Spalt Luft
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 07.03.2021
  • ISBN: 9783518767795
Mischa Mangel

Ein Spalt Luft

Roman
Kurz nachdem er geboren wurde, leidet seine Mutter zum ersten Mal an einer Psychose. Sie zieht sich mit dem Kleinkind immer mehr von der Außenwelt zurück, kappt alle Kontakte zu Freunden und Familie, verlässt die Zweizimmerwohnung nur noch selten. Währenddessen kämpft sein Vater für das alleinige Sorgerecht. Als der Sohn schließlich in dessen neue Familie aufgenommen wird, bricht der Kontakt zur Mutter ab. Fast zwanzig Jahre später ist er deshalb auf die Zeugnisse anderer angewiesen – Gerichtsakten, Tonbandaufnahmen, Erzählungen und Erinnerungen der Familie –, um doch noch zu erfahren, was damals geschehen ist. Er malt sich aus, wie diese Zeit gewesen sein könnte, und wird dabei von einer surrealen, albtraumhaften Welt eingeholt.
In Ein Spalt Luft erzählt Mischa Mangel einfühlsam vom Leben eines jungen Mannes, der seine eigene Geschichte sowie die seiner Familie umkreist. Dabei montiert er verschiedene Stimmen: die bürokratische Sprache psychologischer Gutachten und Studien, Märchen, Träume, psychotische Tiraden, erzählerische und poetische Sequenzen – eine kunstvolle Collage, ein vielstimmiges literarisches Debüt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei fraedherike in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein Feuerwerk

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„er geht weiter, und er hört nichts,
nicht das geräusch seiner schritte
und nicht das geräusch seines mundes,
wenn er ihn öffnet und schließt.“ (s. 67)

abgeschottet von der außenwelt, eingeschlossen ...

„er geht weiter, und er hört nichts,
nicht das geräusch seiner schritte
und nicht das geräusch seines mundes,
wenn er ihn öffnet und schließt.“ (s. 67)

abgeschottet von der außenwelt, eingeschlossen in einer wohnung, alleine mit seiner mutter, erlebt ein kleiner junge die ersten zwei jahre seines lebens. sie leidet an einer psychose, bleibt alleine, hat keine kontakte zu anderen menschen mehr, auch nicht zum vater des kindes. dieser kämpft unterdessen verzweifelt darum, das alleinige sorgerecht für das gemeinsame kind zu erhalten und erhält recht. in eine neue familie aufgenommen, beginnt ein neues leben für ihn, und der kontakt zur mutter bricht ab – bis er fast zwanzig jahre später erfahren möchte, was damals wirklich passierte. sein vater händigt ihm sämtliche psychologischen gutachten, tonbandkassetten und gerichtsakten aus, die er hat, erzählt davon, wie er die damalige zeit erlebt hat und so setzt sich für den jungen mann nacheinander ein leben zusammen, wie es gewesen sein könnte; ein leben so surreal, irgendwo zwischen realität und albtraum.

in seinem debütroman „ein spalt luft“ berichtet mischa mangel mit starken, einfühlsamen worten sowie einer beeindruckenden vielfalt sprachlicher ideen von anekdoten und prägenden ereignissen aus dem leben eines jungen mannes, der auf der suche nach seiner vergangenheit ist, nach erinnerungen, die er selbst nicht mehr zu rekonstruieren vermag. der autor spielt dabei mit dem satz der worte, den worten selbst und lässt durch das erklingen verschiedener stimmen, etwa dem stotternden vater mit ausgeprägtem dialekt, dem hochsprachlich analysierenden ton eines psychologischen gutachters, dem ausfallenden, lauten geschrei der mutter und nicht zuletzt dem wissbegierigen jungen mann, die verwirrung perfekt werden. erst nacheinander setzen sich die einzelnen puzzleteile logisch zusammen, wird klar, was gegenwart und was vergangenheit ist, was realität und was fiktion sein müsste. über allem schwebt eine dunkle, mysteriöse atmosphäre, die beklemmend wirkt, für sich einnehmend, und so geriet ich schnell in einen sog, der mich bis zuletzt nicht mehr entließ.

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