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„Nachtschwärmer“ von Moira Frank erhält von mir 2 von 5 Herzen. Ich hatte sowohl Probleme mit der Grundstory, die nur langsam ins Rollen kommt, als auch mit den Charakteren, die ich alle als zu frech, unhöflich und allgemein unsympathisch wahrgenommen habe. Vor allem die Jugendsprache und die viele kritischen nationalistischen Bezüge haben mir nicht gut gefallen.
Story ♥♥♥/5
Charaktere ♥♥/5
Gefühle ♥/5
Spannung ♥♥/5
Schreibstil ♥/5
Ende ♥♥♥/5
Das Buch hatte mich auf den ersten Seiten völlig für sich eingenommen: Eine humorvolle, mürrische Hauptprotagonistin mit kuriosen vier Fingern an einer Hand und die große Vorfreude, endlich ihren Halbbruder Lukas kennenzulernen, der sie gerade erst im Internet gefunden hat. Doch mit seinem plötzlichen Tod hatte keiner gerechnet. Die 17-jährige Helena mit ihren vielen authentischen Ecken und Kanten hatte mich gleich überzeugen können, bis die Geschichte in eine merkwürdige Richtung driftete…
Zu Beginn der Geschichte plant Helena über den Kopf ihres Freundes Ole eine spontane Reise nach Berlin, um die Spuren ihres verstobenen Halbbruders nachzugehen. Die Atmosphäre ist zunächst bedrückt und aufgezwungen, da Helena Probleme mit ihrem Freund hat, aber nicht darüber reden möchte. Allgemein scheint Helena Problemen eher aus dem Weg zu gehen und Konfrontationen zu meiden. „Ole küsste mich, und ich dachte, na gut, und küsste ihn auch.“ – S. 57. Ihre Beziehung konnte ich wirklich nicht nachvollziehen. Und als sie in Berlin dann auch noch Lukas beste Freunde trifft, wurde die Situation für mich unangenehmer, denn nun zeigte sich Helenas „andere“ Seite, die mir absolut nicht gefallen hat.
Es folgen viele kritische Äußerungen, z.B. betrachtet sie die Halskette an ihrem Freund, die ihn „nicht assig, aber auch nicht schwul“ aussehen lässt (S. 33). Vor allem der nationalistische Bezug von Helena und den anderen Charakteren, der in meinen Augen überhaupt nicht zur Geschichte passt, hat mich sehr gestört: „Die Straßen sind voll im Arsch. Hat wahrscheinlich noch Hitler persönlich gebaut." – S. 64; „Ich blieb, wo ich war. Hauptsächlich, weil der zweite Typ aussah wie ein Nazi.“ – S. 76; „Wir sind in Brandenburg, Baby. Egal ob dein Pferd oder dein Hund braun ist, du nennst ihn besser wie den guten alten Führer […] und bringst ihm den Hitlergruß bei.“ – S. 92.
Die Zitate, die ich eingebracht habe, sagen schon viel über die Sprache des Buches aus. Das Buch lässt sich zwar locker und leicht lesen, aber die Jugendsprache, die aus „Alter“, „Ey Mann“ und „F… dich“ besteht, hat mich stolpern lassen und mich eher gestört.