Eine Hommage an Marokko und den Vater der Autorin
"Siehst du, was ich meine?" fragt mein Vater, als wir wieder auf dem Platz stehen. "Dafür hätten wir sie bei dem anderen sicher nicht mehr bekommen, nachdem du Deutsch gesprochen hast."
"Kann sein", erwidere ...
"Siehst du, was ich meine?" fragt mein Vater, als wir wieder auf dem Platz stehen. "Dafür hätten wir sie bei dem anderen sicher nicht mehr bekommen, nachdem du Deutsch gesprochen hast."
"Kann sein", erwidere ich, "aber es fühlt sich einfach nicht gut an wenn man schlechter behandelt wird, nur weil man aus einem anderen Land kommt."
Ich verknote die Henkel der Tüte und hänge die Schlaufen um mein linkes Handgelenk.
"Das brauchst du mir nicht sagen", antwortet mein Vater und klingt plötzlich einen Hauch ernster.
Ich folge Mona Ameziane schon seit ihrer Zeit bei "Stories" von Funk. Vor allem deswegen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. "Auf Basidis Dach" ist ihr erstes Buch, eine Mischung aus Biographie und Reisebericht. Sie erzählt von ihrem Vater, der aus Marokko stammt und der während des Studiums in Paris eines Sommers ihre Mutter, eine Deutsche, kennenlernte. Mona wuchs im Ruhrgebiet auf, in den Ferien flog die Familie stets nach Marokko zu den Großeltern. So viel verbindet sie mit diesem Land, und doch fühlt sie sich manchmal nur als Besucherin.
Mona Ameziane hat einen mitreißenden Erzählstil. Sie exploriert in diesem Buch, was Heimat für sie bedeutet. Sie arbeitet ihre Kindheit auf, dieses Leben in zwei Welten, und sie merkt, wieviel ihr Vater eigentlich für die Familie aufgegeben hat. Das Buch ist eine Hommage an ihren Vater, der ein sehr kluger und interessanter Mann zu sein scheint und wirklich stolz auf seine Tochter sein kann. Das Buch ist aber auch eine Hommage an Marokko. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen. Ameziane hat ein beeindruckendes Debüt vorgelegt und ich hoffe, dass noch viele weitere Bücher folgen werden.