Cover-Bild Die goldenen Tage
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inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 213
  • Ersterscheinung: 29.10.2016
  • ISBN: 9783518467213
Monica Sabolo

Die goldenen Tage

Roman
Christian Kolb (Übersetzer)

Crans-Montana in den 1960ern. Jahr für Jahr treffen sich in dem mondänen Urlaubsort drei betörende junge Frauen: Chris, Charlie und Claudia. Ein paar Jungen sind den sirenenhaften Erscheinungen hoffnungslos verfallen. Dazu verdammt, die »drei Cs« aus der Ferne – auf der Skipiste, am Pool, im Nachtclub – zu beobachten, bedeuten für die Jungen bereits die unscheinbarsten Gesten die Welt. Und dann gibt es da auch noch ihre unbezwingbaren Konkurrenten: »die Italiener«. Die Jahre verstreichen, es werden exzentrische Feste gefeiert, Ehen geschlossen, und noch immer streben Chris, Charlie, Claudia und ihre ehemaligen Verehrer nach dem vielleicht Unerreichbaren: Leichtigkeit, Liebe, Wahrhaftigkeit.

Die goldenen Tage erzählt vom Aufstieg und Fall einer jeunesse dorée , von ihren unschuldigen ersten Verliebtheiten und späteren abgründigen Obsessionen. Eine atemberaubende Gratwanderung zwischen Unbeschwertheit, Glamour und Tragik – und eine Lektüre, die Sehnsüchte heraufbeschwört, die man längst für vergessen hielt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2016

Die goldenen Tage.

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Die Goldenen Tage von Monica Sabolo ist eher ein literarisches Werk als ein reiner Unterhaltungsroman. „Atmosphärisch dicht“, wie es auf dem Buchrücken steht, kommt schon hin. Er lässt die Bilder der vergangenen ...

Die Goldenen Tage von Monica Sabolo ist eher ein literarisches Werk als ein reiner Unterhaltungsroman. „Atmosphärisch dicht“, wie es auf dem Buchrücken steht, kommt schon hin. Er lässt die Bilder der vergangenen Zeiten aus den 1960-gern bis in die 1990-ger im beliebten Urlaubsort samt seinen illustren Urlaubern und ihren mitunter fragwürdigen Beschäftigungen vorm inneren Auge ablaufen.
Klappentext fasst den Roman wie folgt zusammen:
„Crans-Montana in den 1960ern. Jahr für Jahr treffen sich in dem mondänen Urlaubsort drei betörende junge Frauen: Chris, Charlie und Claudia. Ein paar Jungen sind den sirenenhaften Erscheinungen hoffnungslos verfallen. Dazu verdammt, die »drei Cs« aus der Ferne – auf der Skipiste, am Pool, im Nachtclub – zu beobachten, bedeuten für die Jungen bereits die unscheinbarsten Gesten die Welt. Und dann gibt es da auch noch ihre unbezwingbaren Konkurrenten: »die Italiener«. Die Jahre verstreichen, es werden exzentrische Feste gefeiert, Ehen geschlossen, und noch immer streben Chris, Charlie, Claudia und ihre ehemaligen Verehrer nach dem vielleicht Unerreichbaren: Leichtigkeit, Liebe, Wahrhaftigkeit.
Die goldenen Tage erzählt vom Aufstieg und Fall einer jeunesse dorée, von ihren unschuldigen ersten Verliebtheiten und späteren abgründigen Obsessionen. Eine atemberaubende Gratwanderung zwischen Unbeschwertheit, Glamour und Tragik…“
Besonders am Anfang musste ich oft an die Anfangsstrophen der berühmten Lensky Arie aus der Oper von P.I. Tschaikowsky Eugen Onegin (1878) denken. Lensky steht eines grauen Morgens kurz vorm Duell, blickt auf sein noch junges Leben eines verwöhnten Landadeligen zurück, ahnend, dass da nicht mehr viel kommen kann und singt:„Wohin, wohin, wohin seid ihr entschwunden, meines Frühlings die goldenen Tage.“ Der Versenroman Eugen Onegin wurde im Jahr 1833 veröffentlicht, falls sich jemand über den Ausdruck wundert.
Um gerade diese goldenen Tage geht es in diesem Roman von M. Sabolo. Man ist jung, reich und schön, und beschäftigt sich in der ersten Linie damit, das Leben zu leben, was hier konkret heißt: Parties feiern, den drei Cs nachstellen, sie aus der Ferne bewundern, sich sexuellen Fantasien hingeben, in späteren Jahren Drogen besorgen und herausbekommen, wer von wem und wann entjungfert wurde, und von wem Claudia schwanger geworden ist. Diese rein körperlich Ebene ist den Figuren des Romans von zentraler Bedeutung, als ob das Leben nur aus reiner Physis besteht und sich nur auf dieser Ebene abspielt. Die schöne Fassade wird bis zum Ende aufrechterhalten. Was sich dahinter verbirgt, mal ist die Rede von aufgeregten Eltern, die ihr Geld und wertvolle Gemälde unauffällig zur Sicherheit über die Grenze in die Schweiz bringen; mal wird vom verdeckten Drogenhandel erzählt; auch sonst all das, was nicht in die Öffentlichkeit gehört, bleibt weitestgehend im Hintergrund, wie kleine Puzzlesteinchen, die Besonderheiten der damaligen Zeit, der Weltanschauung, die entsprechendes Verhalten fordern.
Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Anfang sind es die Jungs, die Bewunderer der drei Cs, die mit ihren Eltern in Crans Montana urlauben, dann erzählt Charlotte, eine von drei Cs, wie sie diese Zeit erlebt hat, dann kommt Chris, die nächste von drei Cs, dann wieder die Jungs, aber schon etliche Jahre später, als sie ihre eigenen Familien hatten und trotzdem noch die drei Cs vergötterten, und Valentina, Claudias Tochter, die als 23-Jährige die ehem. Freundinnen ihrer vor Jahren verunglückten Mutter Claudia besuchen kommt. Diese unterschiedlichen Blickwinkel bereichern die Geschichte, lassen tiefer in die Figuren blicken und erfahren, dass diese von vielen bewunderte Freundschaft auch eher oberflächlicher Natur war, die Lebensunlust und Melancholie breiten sich mehr und mehr aus.
Oft wirkten auf mich die unterschiedlichen Perspektiven aber recht irritierend, denn die Erzählung in dritter Person, bei allen Erzählern, schafft solch eine Distanz zu den Figuren, die eine Annährung fast unmöglich macht. Auch wurde gerne in der erzählten Zeit gesprungen, z.B. vom älteren Franco und seinem späteren Tod erzählt, wobei man woher noch weit in den Jahren davor war und nachher in einer anderen Perspektive wieder in viel früherer Zeit ansetzte.

Die Sprache ist eher gewöhnungsbedürftig. Sie versucht, und es gelingt ihr manchmal, bildhaft, gar poetisch zu wirken. Es gibt paar nette fremde Gedichte auf Italienisch, deren deutsche Übersetzung hinten aufgeführt ist. Stellenweise ist der Ausdruck aber recht überdreht. Bei einigen Metaphern und Vergleichen musste ich ein Auge zudrücken und denken, besser, wenn ich sie dort nicht gesehen hätte. „Wir barsten wie ein Haufen flimmernder Atome in Stücke und zerfielen zu Staub, wie jene, deren Geist im Raum schwebte.“ S. 175.

Fazit: Insg. blieb der Roman hinter den Erwartungen zurück. Den letzten Halbsatz des KTs: „ …eine Lektüre, die Sehnsüchte heraufbeschwört, die man längst für vergessen hielt.“, kann ich nicht nachvollziehen. Wer mal was ganz anderes lesen will, denn der Roman ist schon eigenartig und kaum mit einem anderen vergleichbar, kann hier zugreifen. Drei Sterne erscheinen mir hier angemessen.



Veröffentlicht am 24.11.2016

Keine goldene Jugend

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„Sie hatten ihre Geheimnisse voreinander, und so bildete sich eine Art Blase zwischen ihnen, die ein Serum voller Bitterkeit und Reue enthielt und bei all der Energie, die sie umgab, langsam aufzuplatzen ...

„Sie hatten ihre Geheimnisse voreinander, und so bildete sich eine Art Blase zwischen ihnen, die ein Serum voller Bitterkeit und Reue enthielt und bei all der Energie, die sie umgab, langsam aufzuplatzen drohte.“

Inhalt

Crans-Montana in den unbeschwerten 60-iger Jahren, in denen alles möglich scheint und die Welt für die Jugend geradezu offensteht. Dort finden sich drei Mädchen zu einer Clique zusammen, die von sämtlichen jungen Männern aus der Ferne bewundert wird und zu einer verheißungsvollen Zukunft gehört. Jeder träumt sich an die Seite einer dieser Schönheiten und versucht auf eigene Art und Weise das andere Geschlecht zu beeindrucken. Doch Charlie, Chris und Claudia (kurz die drei C´s) zeigen keinerlei Interesse an ihren Verehrern. Ihre Jugend spielt sich zwischen mondänen Partys, wilden Exzessen und einer schier unüberbrückbaren inneren Einsamkeit ab. Wie ein Eisberg bleiben sie als Einheit bestehen, obwohl das Leben jeder Einzelnen längst in viele kleine Splitter zerbrochen ist.

Meinung

Dieser Roman aus der Feder der französischen Autorin Monica Sabolo, reiht sich so gar nicht in die typisch französische Leichtigkeit, den Charme und die hoffnungsfrohe Schreibweise vieler Landsleute ein. Hier findet man eher Melancholie gepaart mit Bitterkeit und einer fast depressiven Langzeitstimmung, die selbst die gewählte Ausdrucksweise nicht schmälern konnte. Während des Lesens habe ich mich gefragt, wie es zur Wahl des Buchtitels kam, denn der suggeriert das komplette Gegenteil vom Inhalt. Nach goldenem Glanz, erinnerungswürdigen Sehnsüchten und einer unbeschwerten Jugend sucht man bei den Mädchen aus Crans-Montana vergebens.

Die Autorin wählt verschiedene Erzählperspektiven, die sowohl die Bewunderer zu Wort kommen lässt, als auch die Bewunderten. Seltsamerweise sorgt diese Vielfalt an Eindrücken hier nicht für das allgemeine Leserverständnis. Denn alle Charaktere, wie genau sie auch beschrieben werden, bleiben seltsam blass und agieren nicht nur oberflächlich, sondern mitunter absolut unbegreiflich. Wie kann es sein, dass keiner dieser jungen Leute im später Leben einen Lichtblick hat, wie kann eine von Begehren und sexuellen Verheißungen geprägte Jugend, derart im Sande verlaufen? Leider konnte ich keine dieser Fragen beantworten. Hin und wieder nimmt die Erzählung Tempo auf, nur um sich sogleich wieder an Banalitäten festzubeißen und so schockiert mich hier weder der Drogenmissbrauch, noch die Lieblosigkeit der Protagonisten, noch ein tragischer Unglücksfall, der alle Hoffnungen zerstört.

Ganz besonders schade fand ich die erzeugte Melancholie, die hier viel zu früh in Verzweiflung und Lebensunlust umschlägt und jeglichen Hoffnungsschimmer begräbt. Kaum zu glauben, dass der Prozess des Erwachsenwerdens derart traurig und pessimistisch ausfällt und sowohl mit den familiären Hintergründen (fehlende Liebe des Elternhauses) als auch den Verheißungen der Zeit, keinen Fortschritt bringt.

Fazit

Ich vergebe 2,5 Lesesterne (aufgerundet 3) für einen zeitgenössischen Roman, der meine Erwartungen nur bedingt erfüllen konnte. Einer der wenigen Pluspunkte ist die Schilderung einer Jugendbewegung, die im Glanz von Geld, Ansehen, Schönheit und Bewunderung nichts findet, was ihr bleibt, weil all ihre Werte erschreckend vergänglich sind. So setzt die Autorin für mich den Akzent auf ein Umdenken, auf die Betonung der Innerlichkeit, die bleibt, selbst wenn der Glanz des Äußeren vergeht.

Veröffentlicht am 16.11.2016

Unbeschwerte Jahre voller Leichtigkeit

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mondänen Urlaubsort drei betörende junge Frauen: Chris, Charlie und Claudia. Ein paar Jungen sind den sirenenhaften Erscheinungen hoffnungslos verfallen. Dazu verdammt, die »drei Cs« aus der Ferne – auf ...

mondänen Urlaubsort drei betörende junge Frauen: Chris, Charlie und Claudia. Ein paar Jungen sind den sirenenhaften Erscheinungen hoffnungslos verfallen. Dazu verdammt, die »drei Cs« aus der Ferne – auf der Skipiste, am Pool, im Nachtclub – zu beobachten, bedeuten für die Jungen bereits die unscheinbarsten Gesten die Welt. Und dann gibt es da auch noch ihre unbezwingbaren Konkurrenten: »die Italiener«. Die Jahre verstreichen, es werden exzentrische Feste gefeiert, Ehen geschlossen, und noch immer streben Chris, Charlie, Claudia und ihre ehemaligen Verehrer nach dem vielleicht Unerreichbaren: Leichtigkeit, Liebe, Wahrhaftigkeit. Die goldenen Tage erzählt vom Aufstieg und Fall einer jeunesse dorée, von ihren unschuldigen ersten Verliebtheiten und späteren abgründigen Obsessionen. Eine atemberaubende Gratwanderung zwischen Unbeschwertheit, Glamour und Tragik – und eine Lektüre, die Sehnsüchte heraufbeschwört, die man längst für vergessen hielt.


Meine Meinung zum Inhalt und der Autorin:

Sie hat den Roman in 5 Kapitel unterteilt. In die Jungs, Charlotte; Franco , Chris und Valentina, Claudias Tochter und äußerlichem Ebenbild. Sie Lässt sie dort jeden ihrer Protagonisten Persönlich zu Wort kommen und gibt ihnen Raum. Sie hat die 1960er Jahre sehr gut rüber gebracht, das Leben der Reichen und Schönen. Es erinnerte mich ein wenig an die Boheme, die auch dem Luxus und Lasterhaften frönten. Der Roman fand ich ganz gut, auch wenn er nicht ganz meinen Erwartungen und Vorstellungen Entsprach. Ich konnte mit den Figuren nicht warm werden, sie blieben für mich blass, die einzigste mit der ich warm werden konnte und die mir sympathisch war ist Valentina, Claudias Tochter.

Der Dreh und Angelpunkt sind die der Cs. Claudia, Chris und Charlie, sie sind jung reich, schön und haben etwas sirenenhaftes an sich. Sie sind wie die Jungs , Patric, Eduard, Franco und Max , die die drei umschwärmen von einer Unrast getrieben. Ihre Gefühle sind zerrissen. Man konnte die Clique während der Jugend in den 60er Jahre begleiten, bis zum Erwachsen werden , Heirat und Alter. Erlebte mit ihnen die unbeschwerten Sommer am Strand die Leichtigkeit und Übermut, den Winter im Schnee in ihren Chalets. Ihre Partys, die Eifersucht der Jungs auf die Italienischen Männer, die das trio umschwärmen wie die Motten das Licht. Die Mütter der Mädchen, sind hochnäsig, arrogant, kalt, exzentrisch sie blicken von oben herab, auf die, die ihnen nicht ebenbürtig sind. Schön fand ich die Einblicke in die Seelen der Personen und den Blick hinter ihre wahren Masken. Schnell stellte man fest, ein jeder hatte sein Päckchen zu tragen, den nicht alles was Gold ist gänzt.

Gut gefiel mir der Satz auf Seite 153, der sehr aussagekräftig für das Buch ist:

Dabei hatten sie grandiose Jahre gehabt, Jahre in denen Männer Nebensache waren und Vergangenheit, von etwas anderem verschleiert wurde, von etwas großem schönen, Leuchtendem.