Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden
Mit „Vati“ setzt Monika Helfer ihre autofiktionale Familiengeschichte fort. Während in „Die Bagage“ der Schwerpunkt auf der Generation der Großeltern mit der schönen Maria und dem gut aussehenden Josef ...
Mit „Vati“ setzt Monika Helfer ihre autofiktionale Familiengeschichte fort. Während in „Die Bagage“ der Schwerpunkt auf der Generation der Großeltern mit der schönen Maria und dem gut aussehenden Josef und ihren zahlreichen Kindern liegt, erzählt die Autorin in ihrem neuen Roman vor allem aus dem Leben ihrer Eltern Grete und Josef und dem Leben von Monika und ihren Geschwistern. Die Familie ist noch immer bettelarm und lebt in einfachen Verhältnissen, in der Zeit, als Josef Verwalter des Kriegsopfererholungsheims auf der Tschengla hoch oben auf dem Berg war, wenigstens nicht auf engstem Raum. Monika und ihre Geschwister Gretel, Renate und Richard verlieren früh die Mutter und werden von den Tanten Kathe und Irma aufgezogen. Zahlreiche Schicksalsschläge treffen die Familie auch in dieser Generation, die zuvor schon als die Bagage von den Dörflern ausgegrenzt und verachtet wurde. Angesichts der schwierigen Verhältnisse ist es bemerkenswert, dass zumindest Monika Helfer ihren Lebenstraum verwirklicht hat, ihren Namen auf Buchrücken zu sehen.
Auch Helfers neuer Roman ist hochinteressant und berührend, weil sie sich auf diese Weise dem geliebten Vater, mit dem sie die Liebe zu Büchern teilt, annähert. Ihr Vater hat nie viel von sich preisgegeben. Sie versucht, seinem Wesen und seinen Geheimnissen mit Hilfe ihrer Erinnerungen und durch Gespräche mit ihren Verwandten auf die Spur zu kommen. Genau wie „Die Bagage“ ist auch „Vati“ ein sehr lohnender Roman, der durch die Einbeziehung des österreichischen Dialekts besonders authentisch wirkt. Ich empfehle das Buch ohne Einschränkung.