Cover-Bild Vati
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Hörverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783844541489
Monika Helfer

Vati

Monika Helfer (Sprecher)

Monika Helfer erzählt fort, was sie mit der »Bagage« begonnen hat: ihre eigene Familiengeschichte

Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen in der Südtiroler-Siedlung mit den vielen Kindern in einer Küche. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, der so schweigsam war wie viele Männer dieser Zeit.

Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. „Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden.“

Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
4 CDs, 5h 30min

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Lesejury-Facts

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  • MissDaisy hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2021

Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden

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Mit „Vati“ setzt Monika Helfer ihre autofiktionale Familiengeschichte fort. Während in „Die Bagage“ der Schwerpunkt auf der Generation der Großeltern mit der schönen Maria und dem gut aussehenden Josef ...

Mit „Vati“ setzt Monika Helfer ihre autofiktionale Familiengeschichte fort. Während in „Die Bagage“ der Schwerpunkt auf der Generation der Großeltern mit der schönen Maria und dem gut aussehenden Josef und ihren zahlreichen Kindern liegt, erzählt die Autorin in ihrem neuen Roman vor allem aus dem Leben ihrer Eltern Grete und Josef und dem Leben von Monika und ihren Geschwistern. Die Familie ist noch immer bettelarm und lebt in einfachen Verhältnissen, in der Zeit, als Josef Verwalter des Kriegsopfererholungsheims auf der Tschengla hoch oben auf dem Berg war, wenigstens nicht auf engstem Raum. Monika und ihre Geschwister Gretel, Renate und Richard verlieren früh die Mutter und werden von den Tanten Kathe und Irma aufgezogen. Zahlreiche Schicksalsschläge treffen die Familie auch in dieser Generation, die zuvor schon als die Bagage von den Dörflern ausgegrenzt und verachtet wurde. Angesichts der schwierigen Verhältnisse ist es bemerkenswert, dass zumindest Monika Helfer ihren Lebenstraum verwirklicht hat, ihren Namen auf Buchrücken zu sehen.
Auch Helfers neuer Roman ist hochinteressant und berührend, weil sie sich auf diese Weise dem geliebten Vater, mit dem sie die Liebe zu Büchern teilt, annähert. Ihr Vater hat nie viel von sich preisgegeben. Sie versucht, seinem Wesen und seinen Geheimnissen mit Hilfe ihrer Erinnerungen und durch Gespräche mit ihren Verwandten auf die Spur zu kommen. Genau wie „Die Bagage“ ist auch „Vati“ ein sehr lohnender Roman, der durch die Einbeziehung des österreichischen Dialekts besonders authentisch wirkt. Ich empfehle das Buch ohne Einschränkung.

Veröffentlicht am 25.01.2021

Ein verschwommener Mensch

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Monikas Helfers Erinnerungsroman „Vati“ drängt sich mit seiner klaren Prosa nicht auf – er entfaltet zart und reduziert etwas Faszinierendes zwischen dem Erzählten. Lakonisch, bruchstückhaft und in Zeitsprüngen ...

Monikas Helfers Erinnerungsroman „Vati“ drängt sich mit seiner klaren Prosa nicht auf – er entfaltet zart und reduziert etwas Faszinierendes zwischen dem Erzählten. Lakonisch, bruchstückhaft und in Zeitsprüngen versucht die Autorin anhand von ihren und der Erinnerungen der Stiefmutter halb fiktional, halb autobiografisch den rätselhaften und schwer zu durchschauenden Menschen, der ihr Vater war, einzufangen.

In der Schule blitzgescheit, fast das Matura in der Tasche, wird er in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und verlor in Russland nicht nur ein Bein – das Kriegstrauma hat ihn auch seelisch verändert. Halt sucht er in seinen Büchern, die ihm alles bedeuten und heilig sind. Als Verwalter des Kriegsopfer-Erholungsheims auf der Tschengla, dem Hochplateau in Vorarlberg, ist er auch Herr über die umfangreiche Bibliothek. Monika erlebt dort mit ihren Geschwistern eine soweit idyllische Kindheit in den Bergen – doch die Mutter verstirbt früh und der Vater wird nach diesem Verlust noch abwesender. Die Kinder werden bei unterschiedlichen Verwandten untergebracht.

Nach ihrem erfolgreichen Roman „Die Bagage“ ordnet Monika Helfer nun weiter klug, sensibel und in ihrer ganz eigenen Atmosphäre ihre Familiengeschichte – dabei erschafft sie episodenhaft sehr plastische Menschen und poetisch bildhafte Umgebungen in einer Nachkriegswelt. Schönes trifft auf Trauriges, ohne rührselig zu werden – Helfer beschreibt ohne zu urteilen. Auch der Tod der eigenen Tochter Paula wird thematisiert.

„Wieder tagträume ich und sehe die Farben der Tschengla, das Lilienweiß, Enzianblau, Erdbeerrot. Jeden Tag gehe ich über den Berg, der Schlossberg heißt, von dem meine Tochter gefallen ist, sie war einundzwanzig.“

Eine eindringliche, subtil arrangierte Konstruktion in faszinierenden Bruchstücken, die als Ganzes den Vati nicht komplett klar werden lässt, aber in der zwischen den Zeilen mit wenigen präzisen Worten viel berührendes, existenzielles Zwischenmenschliches steckt. Es ist auch eine gelungene, pathosfreie Hommage an das Erinnern und das Erkennen, das dieses nicht immer wahrheitsgetreu ist.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Erinnerungen

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Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, ...

Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, als auch die Stiefmutter gemeint ist.

Ich empfand den Stil etwas ausholend und langatmig. Dadurch fiel es mir auch sehr schwer, der eigentlichen Geschichte auf den Grund zu kommen und interessiert dranzubleiben. Zu viel hat Monika Helfer drumrum erzählt und zu groß waren die Sprünge, sowohl zwischen den Personen, als auch den Zeiten. Das hat mich sehr angestrengt und eigentlich ist das genau das Gegenteil von dem, was ich von einer Geschichte erwarte. Die Autorin ist mir auch selbst zu distanziert gewesen. So wurde ich nicht in das Geschehen hineingezogen.

Der Vater ist Leiter eines Kriegserholungsheims und liebt Bücher. Von ihm erfährt man erstaunlicherweise trotz des Titels im Grunde nicht mehr, als von den anderen Familienmitgliedern. Dass viele männliche Mitglieder der Familie Josef hießen, wurde mir beispielsweise einfach zu langatmig erzählt.

Es fällt mir immer schwer, ein Buch gut zu finden, bei dem mir nicht eine einzige Person/Figur ans Herz wächst oder auch nur halbwegs sympathisch ist. Genau dieses Problem habe ich hier. Ich nehme am Schicksal aller nur ganz distanziert teil, fast fühle ich mich belästigt, fast möchte ich fragen: Warum erzählst Du mir das alles?

An die Stimme der Autorin musste ich mich leider erst gewöhnen. Für mich klingt sie nicht so wirklich angenehm, auch wenn das nicht sehr nett klingt.

Am Ende bleibe ich zurück und weiß nicht, was genau ich jetzt erfahren habe. Einzelne Szenen waren schön, interessant, bewegend – aber das Gesamtbild kann ich einfach nicht erkennen. So empfinde ich die Erinnerungen der Autorin – einzeln aufblitzende Szenen, für sie selbst wichtig, für Außenstehende nicht ganz so sehr, eine Erinnerung führt zur nächsten, die nicht unbedingt chronologisch dazugehört. Was erinnert sie richtig, wo trügt die Erinnerung? Nach so vielen Jahren ist das nicht so einfach zu beurteilen. Fakt ist, dass Monika Helfer es eben so und nicht anders erinnert. Wäre sie meine Mutter, wäre mir die Geschichte sicher näher, weil mir die Personen dann wenigstens geläufig gewesen wären. So aber ist es für mich unangenehm, ich fühle mich wie ein Beobachter, der nicht da sein sollte. Bleiben also drei Sterne.

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