Cover-Bild Der Häfen-Report
21,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 180
  • Ersterscheinung: 22.03.2018
  • ISBN: 9783800076925
Monika Krisper

Der Häfen-Report

Was hinter Österreichs Gittern passiert
Finstere Kerker, schwere Ketten, Folter - was nach düsterem Mittelalter klingt, war in Österreich früher Realität. "Wegsperren der Übeltäter" lautete die Devise, die zum Glück über Bord gerworfen wurde. Der Weg zu einem modernen Strafvollzug mit dem Ziel der Resozialisierung und folglich einer geringeren Rückfallquote ist aber noch nicht abgeschlossen. Wie Beteiligte des Systems - vom Anstaltsleiter und Justizwachebeamten bis hin zum Insassen - sich mit dem Alltag im Häfen arrangieren und was sich hinter Gittern wirklich abspielt, berichten sie in diesem Buch. Packend ist die Erzählung eines Opfers einer Geiselnahme im Gefängnis Karlau, das zehn Stunden lang in den Fängen seiner Peiniger festsaß, und die Verabredung mit der besten Freundin wegen diesen "Zwischenfalls" absagen musste...

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Veröffentlicht am 17.07.2018

Das Leben in Österreichs Justizanstalten

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Derzeit sind etwa 9.000 Menschen in Österreichs Gefängnissen inhaftiert, davon sind rund 550 Frauen, manche davon mit ihren Säuglingen.

Grund genug für die Journalisten Monika Krisper einen Blick hinter ...

Derzeit sind etwa 9.000 Menschen in Österreichs Gefängnissen inhaftiert, davon sind rund 550 Frauen, manche davon mit ihren Säuglingen.

Grund genug für die Journalisten Monika Krisper einen Blick hinter die Kulissen, äh, ins Gesperre zu machen. Stellvertretend für die Justizanstalten (JA) wie die Gefängnisse eigentlich heißen, hat sie sich intensiv mit der JA Graz-Karlau beschäftigt. Hier sitzen die „schweren Jungs“.

In zwölf Kapitel versucht sie uns den Gefängnisalltag aus den unterschiedlichen Blickwinkeln zu beschreiben. So kommen Insassen, Justizwachebeamte, Staatsanwälte und Rechtanwälte zu Wort.

Der überwiegende Teil des Buches ist sachlich geschrieben. Wir erfahren welche Gefängnisse es gibt, wie sich der Strafvollzug in den letzten Jahrzehnten geändert hat und welche Möglichkeiten für die Insassen bestehen, einen Beruf zu erlernen und resozialisiert zu werden. Interessant ist das Bemühen eines Anstaltsleiters, dass „seine“ Außenstelle Maria Lankowitz nicht geschlossen wird, wie es ein Papier des Justizministers vorgesehen hat.

Dass es auch im gut bewachten Gefängnis Graz-Karlau zu einer Geiselnahme kommen konnte, zählt wohl zu den spektakulären Vorfällen, die zum Glück nur äußerst selten vorkommen.

Wenn es dann um die Insassen geht, gleitet das Buch leider ein wenig in den Boulevard ab. Das hätte meiner Ansicht nach nicht unbedingt sein müssen. Hier kommt ein bisschen die Faszination des „wohligen Schauderns“ und der Voyeurismus durch: Wie lebt ein ehemaliger Fußballpräsident in Graz-Karlau? Wird der auf Grund seiner Bekanntheit bevorzugt behandelt? Er darf selbst über seine Haftzeit berichten und tut dies seinem Stil entsprechend.

Es gäbe noch einiges mehr über den Alltag in Österreichs Justizanstalten zu berichten. Was ich hier vermisst habe: Wie z. B. der Alltag von Frauen, die ihre Babys während ihrer Haftzeit bekommen. Kindergarten im Häfen? Ja, das gibt es. In der JA Schwarzau gibt es die Mutter-Kind-Abteilung. Bis zum dritten Geburtstag dürfen die Kinder bei ihren inhaftierten Müttern bleiben.

Fazit:

Möge uns der Anblick einer Vollzugsanstalt von innen erspart bleiben.