Seichtes, teilweise wirklichskeitsfremdes Herzkino
Eigentlich ist es nur eine fixe Idee, doch die bringt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Steine ins Rollen. Felix Gruber schlägt seiner Schwester Stefanie vor, einen DNA-Test zu machen, um herauszufinden, ...
Eigentlich ist es nur eine fixe Idee, doch die bringt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Steine ins Rollen. Felix Gruber schlägt seiner Schwester Stefanie vor, einen DNA-Test zu machen, um herauszufinden, welche mehr oder weniger prominenten Vorfahren zu ihrem Stammbaum gehören. Als das Ergebnis vor ihnen liegt, ist nichts mehr, wie es war, denn die Geschwister sind nicht miteinander verwandt. Stefanie steht vollkommen neben sich und versucht, ihr Leben neu zu ordnen und wieder eine Struktur hineinzubekommen. Doch wer sind ihre Eltern und wer ist sie wirklich ?
Bei diesem Buch hat das Cover ganz laut "lies mich" gerufen und mich dazu verleitet, neugierig das Buch aufzuschlagen und die Geschichte von Stefanie auf der Suche nach ihren Wurzeln zu lesen.
Doch schon gleich zu Beginn kann ich nicht anders, als nur noch den Kopf zu schütteln und enerviert mit den Augen zu rollen. Wie kann sich eine Frau in Stefanies Alter noch so naiv und willenlos verhalten und sich dem mehr als übergriffigen Verhalten ihres Freundes und ihrer zukünftigen Schwiergerltern hingeben ? Bertram, ein aufgelbasener, oberflächlicher und selbstverliebter Gockel, gehtblir schon nach wenigen Sekunden gegen den Strich und ich wäre an Stefanies Stelle am liebsten schreiend davon gelaufen. Doch es geht noch schlimmer: Bertrams Eltern sind die personifizierten Snobs und in ihrem ganzen Auftreten und in jedem Wort liegt eine noch nie erlebte Selbstgefälligkeit und Blasiertheit die ihresgleichen sucht.
Die Idee zur Handlung finde ich gut, jedoch ist die Umsetzung absolut unrealistisch. So viele Zufälle und glückliche Fügungen sind einfach zu viel des Guten und lassen den Roman kitschig werden. Zwar bekommt Stefanie noch die Kurve und erkennt, dass Bertram einfach nicht der Richtige für sie ist, doch diese Erkenntnis wird in so viel Herzkino verpackt, dass es wirklich schon richtig pilchert.
Auch der kurze Hinweis auf die (schwache) Erwachsenen-Adoption liest sich wie ein Kinderspiel - mal eben den Antrag gestellt und schwupps, schon hat Stefanie zwei gleichberechtigte Elternpaare. Dabei hängt an dieser Thematik so viel mehr, als dass man diese mit ein bis zwei Sätzen herunterspielen darf.
Das Buch ist nett aufgemacht, in einigen Stellen auch wirklich schön zu lesen (Besuche in Luxemburg und an der Mosel), aber im Großen und Ganzen einfach zu seicht und nicht unbedingt realistisch. Ich vergebe daher 2,5 Sternchen