Eine spannende, witzige & originelle Graphic Novel
Als der neunjährige Elliot und seine Eltern in die Seufzerstraße 109 in Idyll a. d. Freud ziehen, ahnen sie nichts davon, dass mit der alten angestaubten Villa etwas nicht stimmt. Die Eltern bleiben ...
Als der neunjährige Elliot und seine Eltern in die Seufzerstraße 109 in Idyll a. d. Freud ziehen, ahnen sie nichts davon, dass mit der alten angestaubten Villa etwas nicht stimmt. Die Eltern bleiben auch erst mal völlig ahnungslos, da sie mit ihrer Arbeit immer schwer beschäftigt sind und sich kaum zu Hause blicken lassen. Bereits während des Einzugs düsen sie wieder ab und überlassen Elliot sich selbst. Diesem wird sehr schnell klar, dass er in dem großen, düsteren Haus nicht alleine ist. Es ist bereits bewohnt – und zwar von vier Geistern, die schon seit Jahrhunderten in der Villa spuken. Diese sind aber gar nicht gruselig und kümmern sich liebevoll um ihren neuen Mitbewohner. Dafür ist aber das neue Kindermädchen Frida von Schloss ziemlich furchteinflößend und unfreundlich. Elliot spürt sofort, dass seine neue Babysitterin keine normale Nanny sind. Sie scheint irgendetwas zu suchen...Als Elliot hinter das Geheimnis seines Kindermädchens kommt, setzt er alles daran, um seine Geisterfamilie zu retten.
Ich liebe Geistergeschichten und mittlerweile bin ich auch eine begeisterte Comicleserin. Meine Neugier war daher sofort geweckt, als ich zum ersten Mal von „Seufzerstraße 109“ hörte. Es war schnell klar, dass ich die Reihe kennenlernen möchte – und ich wurde nicht enttäuscht!
Mr Than und Yomgui Dumont haben mit „Seufzerstraße 109 – Unter Hausgeistern“ einen ganz entzückenden Gruselcomic geschaffen, aus dem man gar nicht mehr auftauchen mag, weil es darin so aufregend, witzig, herzlich und verrückt zugeht. Wie gut, dass es sich hierbei um den ersten Band einer mehrbändigen Reihe handelt und man sich am Ende noch nicht von den liebenswert-skurrilen Charakteren zu verabschieden braucht. Denn diese sorgen mit ihren Eigenheiten für jede Menge gute Laune und breite Schmunzler.
Die Figuren, die einem im Verlauf begegnen, muss man einfach alle lieben. Sogar die hinterhältige Babysitterin und Elliots Workaholic-Eltern...na ja, okay, die vielleicht nicht. Elliot aber ist ein sympathischer und mutiger Junge, den man sofort ins Herz schließt und mit dem man zu Beginn ziemlich anfühlt, als er von seinen Eltern einfach so allein gelassen wird. Zum Glück zeigt sich ja aber nur wenig später, dass seine neuen Mitbewohnerinnen überhaupt nicht unheimlich sind, sondern total nett und freundlich. Es ist herzerwärmend zu sehen wie liebevoll Elliot und seine neuen Geisterfreunde miteinander umgehen und sie zusammen eine Familie bilden. Wirklich gruselig geht es hier eigentlich nicht zu, was aber in keinster Weise die Spannung mildert. Man fiebert richtig mit den Bewohnern aus der Seufzerstraße 109 mit und kann eigentlich gar nicht anders, als das Buch in einem Rutsch zu lesen. Hier bleibt selbst der größte Lesemuffel am Ball.
Für Wenigleserinnen ist dieser Comic die ideale Lektüre. Die Sprechblasen enthalten nicht allzu viel Text und auch die Passagen, in denen sich die „Stimme aus dem Off“ zu Wort meldet (der Erzähler), sind recht kurz gehalten, sodass die verschieden großen Panels nie zu überladen sind.
Mir hat das gesamte Layout sehr gut gefallen. Die farbigen modernen Illustrationen von Yomgui Dumont sind ausdrucksstark, sehr humorvoll und geben die Stimmung und Gefühle der Figuren perfekt wieder.
Fazit: „Seufzerstraße 109 – Unter Hausgeistern“ ist eine unterhaltsame und originelle Spukgeschichte voller Witz, Charme und wohligem Grusel, gekonnt gepaart mit wichtigen Themen, die den aktuellen Zeitgeist treffen. Eine schaurig-schöne Graphic Novel ab 8 Jahren, die nicht nur jungen Leser*innen Spaß macht. Ich bin beGEISTERt von diesem vielversprechenden Reihenauftakt und freue mich schon sehr auf die nächsten Bände. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!