GUt gelungene Romanbiografie
Nadine Sieger hat mit dieser Romanbiografie versucht, sich der Modeikone Gabrielle „Coco“ Chanel zu nähern. Angesichts der vielen Legenden, die Coco über ihre Herkunft selbst in Umlauf gebracht hat, kein ...
Nadine Sieger hat mit dieser Romanbiografie versucht, sich der Modeikone Gabrielle „Coco“ Chanel zu nähern. Angesichts der vielen Legenden, die Coco über ihre Herkunft selbst in Umlauf gebracht hat, kein leichtes Unterfangen.
Unbestritten ist, dass sich die Autodidaktin Gabrielle hervorgearbeitet hat. Allerdings hat sie auf ihrem Weg nach oben immer wieder zahlreiche zahlungskräftige Gönner gefunden, die ihr mit Rat und Tat sowie Geld zur Seite gestanden sind.
Unbestritten ist auch ihre Kreativität und der Weitblick mit der sie viele Jahre die Modeszene dominiert. Wer außer Chanel hätte die Jersey-Stoffe, aus denen bislang nur Herrenunterwäsche erzeugt wurde, salonfähig gemacht? Oder wer hätte es gewagt, jeglichen Zierrat von Kleidern und Hüten zu entfernen? Das ist der große Verdienst von Coco Chanel – alltagstaugliche Kleidung für berufstätige Frauen, damals im Ersten Weltkrieg, zu entwerfen.
Wie es sich für eine Romanbiografie gehört, wird auch dem Privatleben einiger Platz eingeräumt. Die Männer, die Coco auf ihrem Lebensweg begleiten sind Legion: Britische und russische Adelige, bekannte oder noch unbekannte Künstler sowie in den Tagen des Zweiten Weltkriegs auch Offiziere der Besatzungsmacht. Heiraten wird sie niemals.
Anders als in anderen Romanen spart Nadine Sieger ihre Drogensucht und ihren Alkoholismus nicht aus. Morphinist zu sein, ist in der Zwischenkriegszeit en vogue. Viele kommen von der ärztlich verschriebenen Sucht nie los, wie das Beispiel von Misia, Chanels Freundin zeigt. Coco Chanels ambivalente Rolle während des Zweiten Weltkrieges wird angedeutet.
Was bleibt von Coco Chanel? Das Chanel-Kostüm, natrülich das „Kleine Schwarze“, die Pillbox, die gesteppte Tasche an der Goldkette, der zweifärbige Pumps mit der Lackspitze und allen voran „Chanel No. 5“.
Meine Meinung:
Eine solide Romanbiografie, die gut recherchiert ist und sich leicht lesen lässt. Viele Zitate von Chanel und ihren Zeitgenossen sind eingearbeitet.
Wer eine echte Biografie über die große Modeschöpferin lesen möchte, kann im Literaturverzeichnis des Buches nachlesen. Ich empfehle „Coco Chanel. Ein Leben“ von Edmonde Charles-Roux und „Coco Chanel. Der schwarze Engel“ von Hal Vaghan.
Fazit:
Eine gut gelungene Romanbiografie, die Zahlen, Daten und Fakten mit fiktiven Ereignissen elegant verbindet. Gerne gebe ich hierfür 4 Sterne.