Cover-Bild Wir Gotteskinder
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 13.04.2021
  • ISBN: 9783328601463
Nana Oforiatta Ayim

Wir Gotteskinder

Roman
Reinhild Böhnke (Übersetzer)

»Eine mutige Neuerfindung der Einwanderungserzählung, verführerisch, poetisch ... beispiellos.« Taiye Selasi

Maya Mensah ist im deutschen Exil täglich damit konfrontiert, anders zu sein. Auch ihre Eltern sind anders. Ihr Vater ist ein scheuer Intellektueller, und ihre schöne Mutter liebt es, das Geld mit vollen Händen auszugeben und an ihre königliche Abkunft zu erinnern. Doch wenn Maya in der Schule von ihrer glanzvollen Familie erzählt, wird sie verspottet. Beistand leistet ihr einzig ihr Cousin Kojo. Maya ist fasziniert von seinen farbenprächtigen Erzählungen aus Ghana, an das sie sich kaum erinnern kann. Sie klingen für sie wie Märchen, die mythisch und wirklich zugleich scheinen, und öffnen ihr den Blick: für ein Land, das seine Seele nach all den Jahren der Kolonialzeit erst wiederfinden muss, für ihre entwurzelten Eltern — und endlich erkennt sich Maya als Teil dieser Geschichte.

Poetisch, fesselnd, faszinierend — » Wir Gotteskinder« ist wahre Weltliteratur und eine Hymne an das Geschichtenerzählen als verbindendes Glied zwischen den Kulturen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2021

Das Zwischenweltliche

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Afrikanische Literatur spielt leider noch keine allzu große Rolle hierzulande. Wenn dann doch kommen einem die wenigen in den Sinn, die man bisher doch stärker auch in den Medien wahrgenommen hat, wie ...

Afrikanische Literatur spielt leider noch keine allzu große Rolle hierzulande. Wenn dann doch kommen einem die wenigen in den Sinn, die man bisher doch stärker auch in den Medien wahrgenommen hat, wie die Klassiker von Chinua Achebe oder neueren Literatur von Chimamanda Ngozi Adichie, Taiye Selasi oder Ayesha Harruna Attah. Aber es kommen einige Romane dazu in diesem Bücherfrühling und einer davon ist „Wir Gotteskinder“ von der großartigen Nana Oforiatta Ayim!
Die Presse hat sich global förmlich überschlagen vor positiven Stimmen und da werde ich eher skeptisch, aber hier war auch ich euphorisch dieses Buch zu lesen, hat doch die Autorin bereits einen spannenden Lebenslauf, der sich auch stark in der Geschichte des Romans wiederfindet.
Der Roman erzählt die Geschichte von Maya Mensah, die in Deutschland aufwuchs. Ihre Eltern fanden Exil, da es in Ghana nicht mehr Sicher für die Familie war. Im Heimatland Teil einer angesehenen Familie, die zu einer Königsfamilie gehört, in Deutschland die belächelten Flüchtlinge.
Maya ergründet ihre Wurzeln und lernt die Welt kennen mit ihren Kategorisierungen, mit ihren Vorurteilen und ihren Ausgrenzungen. Sie lebt, wie viele zwischen den Welten, es ist eine Suche der eigenen (inneren) Heimat. Eine Bereicherung der Perspektiven. Es passiert aber auch noch eine Menge mehr, denn es folgen die Jahre der Entzweiung in der Familie, eine Rückkehr nach Accra. Aber immer bleibt Maya im Fokus mit ihrer Reflektion und Suche nach Halt und Verortung.
Und es bleibt auch die Frage im Raum ob Maya ein „Gotteskind“ ist oder eben nicht. Ein Gotteskind ist ein Kind das mit einem Fuß in der materiellen Welt steht und mit einem anderen in der spirituellen Welt. Ein Kind das scheinbar das große Ganze zu greifen vermag.
Selbst der Schreibstil wird zum Statement, wenn die junge Autorin sich wunderbarerweise an den lokalen Arten der Geschichtenerzählung orientiert. Die schriftliche Form ist Literatur, nun hat sie eine Fusion kreiert in dem sie den Rhythmus der mündlichen Übertragung von Geschichten begleitet von Trommeln einbaute. Es entsteht geschriebene Oratur. Diesem Rhythmus sollte man sich hingeben und der Roman kann seine volle Wirkung erzielen.
Fazit: Ein handlungsstarker Roman mit Tiefe von einer Person, die weiß was sie schreibt.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Zu stakkatohaft erzählt, um mitreißen zu können

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Wenn man die biografischen Angaben zur Auroin Nana Oforiatta Ayim auf dem Buchumschlag sowie im Internet mit der erzählten Lebensgeschichte der Ich-Erzählerin Maya vergleicht, wird deutlich, dass es sich ...

Wenn man die biografischen Angaben zur Auroin Nana Oforiatta Ayim auf dem Buchumschlag sowie im Internet mit der erzählten Lebensgeschichte der Ich-Erzählerin Maya vergleicht, wird deutlich, dass es sich bei diesem Roman mehr oder weniger um die eigene Geschichte der Autorin handeln muss. Denn Maya ist die Enkelin des verstorbenen Königs der ghanaischen Region Akeym Abuakwa, in Deutschland aufgewachsen, in Großbritannien studiert und später als Kuratorin tätig, nun wieder in Ghana lebend. Wie gesagt, stimmt für Maya wie für Nana.

Nun erzählt uns Ayim ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und vergisst meinem Gefühl nach ein wenig die Leser*innen ihres Werkes. Sie springt unvermittelt von einem Lebensabschnitt zum nächsten und von einer Anekdote zur nächsten. Leider ergibt sich dadurch ein wenig zusammenhängendes Bild einer Frau dieser Generation, deren Mutter nach Europa geschickt wurde, um mit ausgebildeten Kindern nach Ghana zurückkommen zu können und das Land voranzubringen. Als für Maya sehr wichtige Bezugsperson wird der Cousin Kojo eingeführt, welcher als Vollwaise von Mayas Mutter aufgenommen und wie ihr eigenes Kind aufgezogen wird. Kojo sei ein "Gotteskind", wie es nur selten in eine Familie geboren werde, dazu berufen, die alten Geschichten in die neue Generation zu tragen. Er ist damit die heimliche Hauptfigur des Romans, bleibt jedoch ungewöhnlich flach, ebenso wie fast alle anderen Figuren inklusive der Ich-Erzählerin. Der Roman heißt übrigens im englischen Original "The God Child", was in der Einzahl auch besser passt, als der Titel in der deutschen Übersetzung.

Leider schafft es der Roman trotz ein paar einzelner, aufschlussreicher Sequenzen für mich nicht, im Gesamten zu funktionieren. Er wirkt nie richtig rund, bruchstückhaft und lieblos erzählt. Manchmal konnte ich der Handlung gar nicht mehr richtig folgen, konnte nicht einschätzen, warum das Geschilderte jetzt wichtig sein soll. Mit einem großen Fragezeichen im Kopf lässt mich der Auszug aus "Das Buch der Geschichten", welcher am Ende des Buches abgedruckt ist, zurück. Dieses Buch wird im Roman häufiger erwähnt und scheint - wenn ich das überhaupt richtig verstanden habe - eine Aufzeichnung von Kojos Vater, also Mayas Onkel aus dessen Leben zu sein. Wenn so prominent ein Text angestellt ist, würde ich einen starken Erkenntnisgewinn daraus erwarten, einen Inhalt, der das zuvor Gelesene in neuem Licht erscheinen lässt. Leider ist dieses neue Licht für mich nicht aufgeleuchtet, vielleicht weil ich den gesamten Roman nicht in dem Maße verstanden habe, wie es dafür notwendig gewesen wäre. Meine Vermutung ist die, dass Ayim den Roman in einer speziellen Form, welche in Ghana traditionell typisch ist, angelegt hat, um eine Art des Geschichtenerzählens zu konservieren, die im Land immer mehr verloren geht. Dieser Art des Erzählens funktioniert aber leider nicht für mein europäisches Hirn. Auf Grundlage dieser Vermutung, dass hier mehr dahinter stecken könnte, bekommt das Buch von mir doch drei Sterne. "Verführerisch, poetisch, beispiellos", wie der Roman auf dem Cover beworben wird, war er für mich jedoch leider nicht.

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