Cover-Bild Der scharlachrote Buchstabe
Band 197 der Reihe "Große Klassiker zum kleinen Preis"
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1,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Anaconda Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.11.2017
  • ISBN: 9783730691687
Nathaniel Hawthorne

Der scharlachrote Buchstabe

Franz Blei (Übersetzer)

Boston, 1642: Die junge Hester Prynne will nicht verraten, wer der Vater ihrer unehelich gezeugten Tochter Pearl ist. Daraufhin verurteilt die strenggläubige Dorfgemeinschaft die Ehebrecherin dazu, als Zeichen ihrer Sünde ein scharlachrotes ›A‹ sichtbar auf ihrer Kleidung zu tragen.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2020

Bildlicher Roman mit meisterhafter Charakterentwicklung

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"Der scharlachrote Buchstabe" von Nathaniel Hawthorne gehört zu den Klassikern der amerikanischen Literatur. Er beschreibt das Leben von Hester (im Deutschen: Esther) Prynne, die nach einem außerehelichen ...

"Der scharlachrote Buchstabe" von Nathaniel Hawthorne gehört zu den Klassikern der amerikanischen Literatur. Er beschreibt das Leben von Hester (im Deutschen: Esther) Prynne, die nach einem außerehelichen Verhältnis und der Geburt der daraus entstehenden Tochter Pearl (Perle), fortan ein scharlachrotes A zu tragen hat. Zunächst von der puritanischen Gesellschaft Neuenglands gemieden, kann sie sich nach und nach wieder eingliedern, und erarbeitet sich, still und bescheiden, ihren guten Ruf durch Hilfsbereitschaft und ihre Nähkünste zurück.

Gleichzeitig beleuchtet der Roman auch das Leben des Pfarrers Dimmesdale, dem der Gesellschaft Vater vom illegitimen Kind Perle. Da Esther seinen Namen nicht bekanntgeben will, entgeht er zwar der öffentlichen Bestrafung, leidet aber im Laufe des Romans unter immer stärkeren Schuldgefühlen.

Der Antagonist des Romans ist der Dorfarzt Roger Chillingworths, der dem Leser gleich zu Beginn der Geschichte als Esthers betrogener Ehemann vorgestellt wird. Dem Rest der puritanischen Gesellschaft bleibt diese Tatsache unbekannt. Nur Esther erkannt ihn natürlich wieder, muss jedoch versprechen, ihn nicht zu verraten. Chillingworth verfolgt das Ziel, Dimmesdale für seine Tat zu bestrafen, gibt sich dabei als dessen Freund aus und unterzieht ihn über den Roman hinweg einer körperlichen und seelischen Folter, die erst endet, als Esther Dimmesdale über seinen wahren Charakter in Kenntnis setzt.


Der Roman hat durchweg einen sehr bildlichen Schreibstil und ermöglicht es dem Leser, sich vollständig in die Geschichte hineinzudenken. Von Zeit zu Zeit ist die Sprache nicht ganz so flüssig zu lesen wie in modernen Romanen, was aber natürlich der Entstehungszeit geschuldet ist und daher kaum negativ gewertet werden kann. Dennoch ist der Roman dadurch nur für Leser geeignet, die gerne konzentriert lesen und über die geschriebenen Sätze nachdenken.

Die Handlung selbst ist eher interessant als spannend. Dem Leser werden bestimmte Fakten gleich zu Beginn offenbart, was den Spannungsbogen einschränkt. Dennoch kann der Leser die psychische Entwicklung der Charaktere aus der Beobachterperspektive miterleben, was in meinen Augen die große Stärke und das Alleinstellungsmerkmal des Romans ist. Insbesondere Dimmesdale Entwicklung, und das Leiden unter seinen enormen Schuldgefühlen, macht Hawthorne für den Leser zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ebenso interessant sind die Methoden von Chillingworth, aber auch Esthers Kind Perle, das durch sein Verhalten, aber auch durch die beschreibene Optik einen klaren Gegensatz zur puritanischen Gesellschaft bildet.

Insgesamt ist der scharlachrote Buchstabe ein toller Roman für jeden, der eine interessante und detaillierte Charakterentwicklung wertschätzt, gleichzeitig aber auf enorme Spannung in der Handlung verzichten kann.

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